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Geschichte Irlands

Geschichte Irlands

Titel: Geschichte Irlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Stuchtey
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O’Connell (1882) und Charles Stewart Parnell (1911), von Theobald Mathew (1893) und John Gray (1879), dem Inhaber des
Freeman’s Journal
und Hauptarchitekten des Dubliner Wasserversorgungssystems, schließlich seit 2003 in der modernen Skulptur
Spire
an der Stelle des 1966 gesprengten Nelson-Denkmals. Spät erst hat Irland einen seiner berühmtesten Schriftsteller, Samuel Beckett, nach Jahrzehnten der Verdrängung für sich wiederentdeckt: 2009 wurde die Samuel Beckett Bridge über Dublins Fluss Liffey eröffnet, unweit der James Joyce Bridge von 2003. Dass die Zeit, die in Irland waltet, eine besonders zähe und langsame Zeit sei, hat schon Heinrich Böll in seinem
Irischen Tagebuch
(1957) beobachtet. Geduldig träufele sie über alles hin, «vierundzwanzig große Tropfen Zeit pro Tag». In ihrer Langsamkeit aber konnten die Tropfen zu Fingerabdrücken auf einer Wasseroberfläche werden.
    Allein die Frage, was Irischsein bedeute, entzieht sich einer genauen Definition, weshalb die irische Geschichte eine politischumkämpfte geblieben ist. Ein wichtiges Ergebnis der jüngeren Vergangenheit ist immerhin, dass die Auseinandersetzung um die nationale Identität den Historikern und Dichtern und nicht allein den Bürgerkriegsparteien und ihren Nachfolgern anvertraut bleibt.
    Böll zufolge waren die Iren zu lange Schulschwänzer. Sie saßen am Kaminfeuer, tranken Whiskey und schwänzten die europäische Schule – die Kriege, aber auch den Fortschritt. Diesen Eindruck kann man heute nicht länger teilen. Der wirtschaftliche Anschluss ist erreicht, mit allen Problemen, die er mit sich bringt; politisch ist die Insellage im globalen Zeitalter kein Nachteil; in sozialen und religiösen Fragen wird eine neue Offenheit angestrebt; die Chancen für eine Überwindung des anglo-irischen Antagonismus sind günstig wie lange nicht; und der Nordirlandkonflikt ist zwar nicht gelöst, schwelt mittlerweile aber überwiegend gewaltlos, zumindest ist die (Straßen-)Gewalt regional begrenzt. Die Gelegenheit ist gut, Jonathan Swifts spöttisch-tadelnde
Drapier’s Letters
(1724), William Makepeace Thackerays satirisches
Irish Sketchbook
(1842) oder James Joyces
Dubliners
(1914) in neuer Perspektive zu lesen.

Zeittafel
5. Jh.
Christianisierung durch den Mönch Patrick
6.–8. Jh.
Blütezeit der irischen Kunst und Buchkultur
8. Jh.
Invasion durch die Wikinger
852
Gründung Dublins
1014
Schlacht bei Clontarf
1155
Lehenshoheit König Heinrichs II. von England über Irland
1169
Anglo-Normannische Eroberung
1172
Heinrich II. wird von einem Großteil irischer Stammesfürsten als Herrscher über Irland anerkannt
1315–1318
Edward Bruce erobert Teile Nordirlands
1348
Pest, 30–50 % der irischen Bevölkerung sterben
1366
Statut von Kilkenny
1494
Poynings’ Law
1541
Heinrich VIII. König von Irland; Zerstörung von rund 400 Klöstern
1592
Gründung des Trinity College Dublin
1594–1603
Aufstand in Ulster löst Neunjährigen Krieg aus
1607
Flucht irischer Adliger aus Ulster
1608–1610
Ansiedlung von Engländern und Schotten in Nordirland (Ulster Plantation)
1641
Rebellion der katholischen Bevölkerung in Ulster
1642–1649
Konföderation von Kilkenny
1649–1650
Eroberung Irlands durch Oliver Cromwell
1690
Schlacht an der Boyne
1691
Vertrag von Limerick
1695–1709
Strafgesetze gegen Katholiken
1778
Gründung der Irish Volunteers in Belfast
1782
Parlament am College Green
1795
Gründung des Orange Order
1798
Rebellion der United Irishmen
1801
Union zwischen Großbritannien und Irland
1823
Gründung der Catholic Association
1829
Emancipation Bill
1845–1849
Große Hungersnot; Beginn der Massenauswanderung
1848
Aufstand der Young Irelanders scheitert
1858
Gründung der Irish Republican Brotherhood
1870
Entstehung der Home-Rule-Bewegung unter Isaac Butt
1879
Land League von Michael Davitt gegründet
1893
Gründung der Gaelic League
1896
Gründung der Irish Socialist Republican Party durch James Connolly
1905
Sinn Féin («Wir selbst») von Arthur Griffith gegründet
1914–1918
Erster Weltkrieg
1916
Osteraufstand in Dublin
1919
Parlament in Dublin (Dáil Éireann) und Ausrufung der Irischen Republik
1919–1921
Unabhängigkeitskrieg
1921
Anglo-Irischer Vertrag
1922–1923
Bürgerkrieg
1926
Gründung der Partei Fianna Fáil durch

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