Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
Sophia Bjenlund
Vertrau mir deine Sehnsucht an
Romantischer Liebesroman
Impressum:
Copyright: 2012 by Sophia Bjenlund
Cover : panthermedia
Schwer hingen die Einkaufstaschen in seinen Händen, und ausgerechnet jetzt fing es auch noch an zu regnen. Es waren noch einige Schritte bis zum Parkhaus in der Grabenstraße, und Michael Horbach wusste jetzt schon, dass er wie ein begossener Pudel in der Praxis von Dr. Werner Authenried ankommen würde. Aber das störte ihn nicht so sehr wie die Vorstellung, zu spät zu kommen, denn eigentlich müsste er in fünf Minuten dort sein, um den Termin einhalten zu können.
"Mist", schimpfte der sympathische Arzt, als der Kassenautomat seine Münze nicht annehmen wollte. Er versuchte es immer und immer wieder, bis er endlich merkte, dass es gar kein Euro war sondern sein altes Markstück, das er in einem Anflug von Nostalgie als Münze für den Einkaufswagen aufgehoben hatte. Jetzt endlich bekam er seine abgestempelte Parkkarte. Im letzten Moment schaffte er es noch, in den Aufzug zu springen, denn um diese Zeit war der einzige Parkplatz ganz oben auf dem Deck gewesen.
Eine junge Frau, ebenfalls mit Einkaufstüten beladen, befand sich bereits im Aufzug. Ihr Blick schweifte über seine Taschen und blieb an seinem Gesicht hängen, doch in ihren Augen konnte er keine Regung erkennen. Es schien, als würde sie durch ihn hindurch blicken. Eine Etage vor ihm stieg sie aus, und Michael fühlte eine seltsame Enttäuschung, die er sich nicht erklären konnte. Dann endlich hatte er sein Parkdeck erreicht und vergaß die kurze Begegnung wieder.
Die Fahrt in Richtung Donstdorf erwies sich als äußerst zeitintensiv. Es war bereits Feierabendverkehr und die Bundesstraße war entsprechend stark befahren. Mit einer halben Stunde Verspätung erreichte er endlich Auenfelde, die bezaubernde Stadt, die schon seit vielen Jahren zum Luftkurort ernannt worden war. Schöne alte Wohnhäuser am Stadtrand vermittelten ein Gefühl wohliger Geborgenheit, doch im Moment hatte er nicht die Zeit, sich alles genau anzusehen. Aber das würde er nachholen, das nahm er sich ganz fest vor.
Das neu erbaute Ärztehaus fand er in der Stadtmitte, direkt am Schlosspark, der so schön und bekannt war, dass man ihn bereits in verschiedenen Reiseführern finden konnte. Er stellte sein Auto im Parkhaus ab und lief die wenigen Meter an der Auer entlang, dem kleinen Flüsschen, das die Stadt in zwei Hälften teilte.
Im Wartezimmer saßen noch einige Patienten. Michael atmete erleichtert auf. Er meldete sich bei Simone an, der nicht mehr ganz jungen Sprechstundenhilfe, die ihm freundlich zulächelte, als sie seinen Namen hörte. "Ich hatte schon Angst, Sie kommen nicht mehr, Herr Doktor Horbach", sagte sie leise. "Unser Doktor Authenried braucht dringen diesen Urlaub", fügte sie voller Mitleid hinzu. "Er arbeitet sich noch zu Tode. Möchten Sie zu ihm hinein gehen?"
Michael schüttelte den Kopf. "Ich bleibe gern im Wartezimmer, bis ich an der Reihe bin", antwortete er lächelnd und freute sich jetzt schon auf die Zusammenarbeit mit der netten Frau. Simone war um die vierzig und hatte eine warmherzige, fröhliche Ausstrahlung, die ihm guttat. "Allzu lange kann es ja nicht mehr dauern."
Erst nach etwa einer Stunde war der letzte Patient gegangen und Michael erhob sich, um ins Sprechzimmer des Arztes zu gehen. Dr. Authenried kam ihm bereits entgegen. Er bemühte sich um ein Lächeln, aber das wollte nicht so Recht gelingen. "War es schwer, nach hier zu finden?", fragte der Orthopäde freundlich und deutete auf einen der bequemen Sessel in seinem Sprechzimmer. "Bitte, setzen Sie sich. Es ist zwar nicht allzu viel, das wir zu besprechen haben, aber einige Zeit wird es schon in Anspruch nehmen. Ich hoffe, Ihre Unterkunft gefällt Ihnen. Frau Müller vermietet schon lange an kurzzeitige Mieter, und ihre Mahlzeiten sind auch sehr gut", fügte er schmunzelnd hinzu.
"Es ist sehr schön da", antwortete Michael sofort, und seine Worte entsprachen der Wahrheit. Die nette Frau, sie mochte Ende sechzig sein und war früh verwitwet, hatte ihn gleich unter ihre mütterlichen Fittiche genommen. Auch das Zimmer war gemütlich eingerichtet, sodass er keinen Grund zur Klage hatte.
Dr. Authenried hatte seinem Kollegen zugehört und nickte jetzt zufrieden. "Ich habe alle Kollegen,
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