Gespräche mit Gott - Band 2
»verschwinden lassen« können.
Da Geld also versteckt werden kann, gibt es keine Möglichkeit zu erfahren, wieviel jeder hat oder was er damit macht.
Das ermöglicht unzählige Ungerechtigkeiten, von Gaunereien und Betrügereien ganz zu schweigen. Firmen können zum Beispiel zwei Personen für dieselbe Arbeitsleistung sehr unterschiedliche Gehälter bezahlen. Sie können zum Beispiel einer Person jährlich ein Gehalt von 100 000 Mark und der anderen, die genau die gleiche Funktion hat, nur 75 000 Mark zahlen, und das nur deshalb, weil die eine etwas hat, was die andere nicht hat.
Und was ist das?
E IN PENIS.
Oh.
J A, OH.
Ach, das verstehst du nicht. Die Tatsache, daß sie einen Penis hat, macht die erste Person wertvoller als die andere; sie ist gewitzter, fast zweimal intelligenter und leistungsfähiger.
H MM. ICH KANN mich nicht entsinnen, euch so konstruiert zu haben. Ich meine, daß ich die Fähigkeiten so ungleich verteilt hätte.
Das hast du aber getan, und ich bin überrascht, daß du das nicht weißt. Jedermann auf dem Planeten weiß das.
W IR HÖREN BESSER damit auf, sonst denken die Leute, daß wir das wirklich ernst meinen.
Willst du etwa sagen, du meinst das nicht ernst? Wir, die Menschen auf diesem Planeten, schon! Deshalb können Frauen keine katholischen Priesterinnen werden, dürfen sich nicht auf die falsche Seite der Klagemauer in Jerusalem stellen, können nicht bis an die Spitze der größten Konzerne aufsteigen oder Pilotinnen …
S CHON GUT, KAPIERT. Ich will ja nur sagen, daß es sehr viel schwieriger wäre, mit einer Diskriminierung hinsichtlich der Arbeitslöhne davonzukommen, wenn alle Geldtransaktionen nicht mehr versteckt, sondern sichtbar gemacht würden.
Kannst du dir vorstellen, was an den Arbeitsplätzen auf dem Globus los wäre, wenn alle Firmen gezwungen wären, die jeweiligen Gehälter aller ihrer Angestellten publik zu machen? Nicht die Gehaltskategorien bestimmter Arbeitsplatzeinstufungen, sondern das tatsächliche Entgelt, das jedes Individuum erhält.
Nun, dann wäre Schluß mit: »Teile und herrsche«.
R ICHTIG.
Und dann wäre Schluß mit: »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.«
R ICHTIG.
Und dann wäre Schluß mit: »Mensch, warum sollten wir mehr Geld ausgeben, wenn wir sie für ein Drittel weniger bekommen?«
S O IST ES.
Und dann wäre Schluß mit der Speichelleckerei und Schöntuerei und der Bevorzugung und den »guten Beziehungen«.
U ND DIE ARBEITSPLÄTZE und die Welt würden noch von sehr, sehr viel mehr befreit, nur durch die einfache Methode der Offenlegung der Spur des Geldes.
Denk nur mal nach. Glaubst du nicht, die Dinge würden sich ändern, wenn ihr genau wüßtet, wieviel Geld jeder von euch besitzt und wieviel Profit alle eure Industrien und Konzerne machen und wieviel jeder ihrer leitenden Angestellten wirklich verdient – und wie diese Personen und Konzerne ihr Geld verwenden!
Denk mal darüber nach. Welche Veränderungen würden sich deiner Ansicht nach daraus ergeben?
Die simple Tatsache ist die, daß sich die Menschen 90 Prozent von dem, was auf der Welt vor sich geht, nicht gefallen lassen würden, wenn sie wüßten, was da wirklich gespielt wird.
Die Gesellschaft würde diese außerordentlich einseitige und unangemessene Verteilung des Reichtums und noch weniger die Mittel, mit denen er erworben wird, oder die Art und Weise, in der er eingesetzt wird, um noch mehr Gewinn zu machen, nicht sanktionieren, wenn alle Menschen allerorten detaillierte und sofortige Kenntnis von diesen Fakten erhielten.
Nichts führt rascher zu einem angemessenen Verhalten, als wenn die Dinge ans Licht der kritischen Öffentlichkeit gebracht werden. Deshalb waren eure sogenannten Sunshine Laws ein so effektives Mittel beim Ausmisten des Saustalls in euren politischen Systemen und Regierungskreisen. Die Tatsache, daß seitdem öffentliche Ratsversammlungen und Anhörungen abgehalten werden müssen und der Öffentlichkeit Einsicht in Unterlagen und Protokolle gewährt werden muß, hat viel zur Reduzierung der in Hinterzimmern abgesprochenen Mauscheleien und Machenschaften beigetragen, die in den 20er, 30er, 40er und 50er Jahren in euren Rathäusern, Schulgremien, Wahlbezirken – und auch in den Kreisen eurer Bundesregierung – die Regel waren.
Jetzt ist es an der Zeit, etwas »Sonnenschein« in den Umgang mit eurem Entgelt für Waren und Dienstleistungen auf eurem Planeten zu bringen.
Was schlägst du vor?
D AS IST KEIN Vorschlag, sondern
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