Gespräche
Bescheidenheit in den Äußerungen, Treue in der Durchführung: wahrlich so ist ein Edler!«
18 Der Edle
II: Grund zum Kummer
Der Meister sprach: »Der Edle leidet darunter, daß er keine Fähigkeiten hat, er leidet nicht darunter, daß die Menschen ihn nicht kennen.«
19 Der Edle
III: Unsterblichkeit
Der Meister sprach: »Der Edle haßt (den Gedanken), die Welt zu verlassen, ohne daß sein Name genannt wird.«
20 Der Edle
IV : Ansprüche
Der Meister sprach: »Der Edle stellt Anforderungen an sich selbst, der Gemeine stellt Anforderungen an die (andern) Menschen.«
21 Der Edle
V: Soziale Beziehungen
Der Meister sprach: »Der Edle ist selbstbewußt, aber nicht streitsüchtig, umgänglich, aber macht sich nicht gemein.«
22 Der Edle
VI: Urteil über Menschen und Worte
Der Meister sprach: »Der Edle wählt nicht nach ihren Worten die Menschen und verwirft nicht nach den Menschen ihre Worte.«
23 Praktischer Imperativ
Dsï Gung fragte und sprach: »Gibt es ein Wort, nach dem man das ganze Leben hindurch handeln kann?« Der Meister sprach: »Die Nächstenliebe. Was du selbst nicht wünschest, tu nicht an andern.«
24 Gerechte Beurteilung
Der Meister sprach: »In meinem Verhältnis zu andern: Wen habe ich verleumdet, wen habe ich überschätzt? Wird einer (von mir) hochgeschätzt, so ist er erprobt. Diese (Behandlung der) Untertanen ist die gerechte Ordnung, die die drei Dynastien angewandt haben.«
25 Einst und Jetzt
Der Meister sprach: »Ich habe noch erreicht (erlebt) eines Geschichtschreibers – Lücke im Text –. Wer ein Pferd hatte, lieh es andern zum Reiten. Heute gibt es das nicht mehr.«
26 Schlauheit und Unverträglichkeit als Hindernisse
Der Meister sprach: »Geschickte Worte stören geistigen Wert. Ist man im Kleinen nicht nachsichtig, so stört man große Pläne.«
27 Der Parteien Gunst und Haß
Der Meister sprach: »Wo alle hassen, da mußman prüfen; wo alle lieben, da muß man prüfen.«
28 Die Wahrheit und ihre Vertreter
Der Meister sprach: »Die Menschen können die Wahrheit verherrlichen, nicht verherrlicht die Wahrheit die Menschen.«
29 Fehler ohne Besserung
Der Meister sprach: »Einen Fehler machen und sich nicht bessern: das erst heißt fehlen.«
30 Nachdenken und Lernen
Der Meister sprach: »Ich habe oft den ganzen Tag nicht gegessen und die ganze Nacht nicht geschlafen, um nachzudenken. Es nützt nichts; besser ist es, zu lernen.«
31 Der Edle
VII: Die vornehmste Sorge
Der Meister sprach: »Der Edle trachtet nach der Wahrheit, ertrachtet nicht nach Speise. Beim Pflügen kann man in Not kommen; beim Lernen kann man zu Brot kommen. Der Edle trauertum der Wahrheit willen, er trauert nicht um der Armut willen.«
32 Was ein Regent braucht
Der Meister sprach: »(Wenn einer) durch sein Wissen (ein Amt) erreicht hat, aber es nicht durch seine Sittlichkeit bewahren kann, so wird er es, obwohl er es erlangt hat, verlieren. Wenn einer durch sein Wissen es erreicht hat, durch seine Sittlichkeit es bewahren kann, aber bei seiner Ausübung keine Würde zeigt, so wird das Volk ihn nicht ehren. Wenn einer durch sein Wissen es erreicht hat, durch seine Sittlichkeit es bewahren kann, bei seiner Ausübung Würde zeigt, aber es nicht entsprechend dem Gesetz der schönen Form bewegt, so ist er noch nicht tüchtig.«
33 Der Edle und der Gemeine
VIII: Verschiedene Verwendbarkeit
Der Meister sprach: »Den Edlen kann man nicht an Kleinigkeiten erkennen, aber er kann Großes übernehmen. Der kleine Mann kann nicht Großes übernehmen, aber man kann ihn in Kleinigkeiten erkennen.«
34 Sittlichkeit als Lebenselement
Der Meister sprach: »Sittlichkeit ist noch mehr für die Menschen als Wasser und Feuer. Ins Feuer und Wasser habe ich schon Menschen treten sehen und daran sterben. Noch nie habe ich einen gesehen, der in die Sittlichkeit trat und daran starb.«
35 Keinen Vortritt
Der Meister sprach: »Die Sittlichkeit ist jedes Menschen Pflicht. Hier darf man (sogar) dem Lehrer nicht den Vortritt lassen.«
36 Der Edle
IX: Festigkeit
Der Meister sprach: »Der Edle ist beharrlich, aber nicht hartnäckig.«
37 Gewissenhafter Fürstendienst
Der Meister sprach: »Im Dienst des Fürsten soll man sein Werk wichtig nehmen und sein Einkommen hintansetzen.«
38 Jenseits der Standesunterschiede
Der Meister sprach: »Beim Lehren gibt es keine Standesunterschiede.«
39 Prinzipielle Übereinstimmung als Grundlage für gemeinsame Arbeit
Der Meister sprach: »Wenn man in den Grundsätzen
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