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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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»Ja, ich weiß, woher ich stamme: Ungesättigt gleich der Flamme glühe und verzehr' ich mich. Licht wird alles, was ich fasse, Kohle, alles, was ich lasse -Flamme bin ich sicherlich!«
    Ecce Homo
Nebelkrieg
    Der Wind trug das Dröhnen der Kriegstrommeln heran. Das unheimliche Geräusch hatte mit Anbruch der Abenddämmerung eingesetzt, erfüllte die Ebenen vor den Toren Colonas wie ein mächtiger Puls und übertönte sogar das Grollen des Gewitters, das am nördlichen Horizont heraufgezogen war.
    Kai stand mit unbewegter Miene auf der gewaltigen Ringmauer der Stadt und umschloss mit festem Griff seinen Zauberstab. Die Luft schmeckte nach Rauch und Verderben. Beständig zuckten Blitze über den wolkenverhangenen Himmel, die die Auenlandschaft zwischen den fernen Ausläufern des Elfenwaldes und den nahen Fluten des Flusses Rhyn in ein gespenstisches Flackerlicht tauchten.
    Vor ihm erstreckten sich brennende Bauernkaten, abgeholzte Hügel und hohe Erdaufwürfe, zwischen denen dunkle Reiter zu erahnen waren. Mit rüden Gesten trieben sie Rotten wankender Kämpfer vor sich her: Untote, wandelnde Skelette und Wiedergänger, wie jeder in Colona nur allzu gut wusste. Morgoya, die unheimliche Nebelkönigin von Albion, und ihre finsteren Zauberer hatten die Toten aus ihren Gräbern gerufen und über das Nordmeer auf den Kontinent geführt. Doch die grässliche Leichenschar war nicht die einzige Bedrohung, vor der sie sich in Acht nehmen mussten. Auf den Hügeln im Norden waren die Silhouetten großer Katapulte auszumachen, an denen Albions Geschützmeister schon seit Tagen bauten. Und auf der befestigten Straße nach Westen, in Richtung Elfenwälder, war bereits am Nachmittag ein großer Belagerungsturm herangeschleppt worden, in dessen Nähe unzählige Feuer eines großen Heerlagers zu sehen waren. Siegessicher flatterten dort Standarten im Wind, deren Motiv im grellen Licht der Blitze gut zu erkennen war: ein schwarzer Drache auf rotem Grund. Das Feldzeichen Morgoyas.
    Kai suchte den Nachthimmel nach Gargylen ab, doch von den geflügelten Schrecken Albions war nichts zu sehen. Aus irgendeinem Grund hielt Morgoya die fürchterlichen Monstren noch zurück. Warum, wusste niemand.
    »Ich frage mich, wann sie losschlagen.« Kai strich sich eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn, die ihm der Wind vor die Augen geweht hatte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Fi, die neben ihm stand und sich leicht auf ihren Bogen stützte. »In zwei oder drei Tagen? In einer Woche? Auf jeden Fall wird es nicht mehr lange dauern.«
    Kai betrachtete das hübsche Profil der Elfe mit ihrer sanft geschwungenen Nase und den weichen Lippen, das von schulterlangem hellem Haar umschmeichelt wurde. Wie immer hatte er bei ihrem Anblick Mühe, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. »Das Heer ist schon ziemlich groß«, meinte Kai. »Dabei scheint Morgoyas Hauptstreitmacht noch nicht einmal eingetroffen zu sein.«
    Fi schnaubte aufbrausend. »Die Nebelkönigin soll nur nicht glauben, dass sich Colona bereits von ihrer Vorhut abschrecken lässt. Hier stehen fast fünftausend Verteidiger unter Waffen.«
    »Trotzdem«, erwiderte Kai und spähte wieder in die Ebene. »Irgendetwas sagt mir, dass Morgoyas Feldherren eine Schurkerei aushecken. Ständig diese Trommeln und schon seit Stunden treiben sie die Untoten auf den Hügeln hin und her. Ganz so, als wollten sie unsere Aufmerksamkeit von etwas anderem ablenken.«
    Misstrauisch wandte er sich dem Ostteil der Stadt zu, dort wo sich die glitzernden Fluten des Rhyns ein breites Bett in den Untergrund gegraben hatten. Doch auf der Flussseite war alles ruhig. Alles, was er ausmachen konnte, war die schwache Silhouette eines Fryburger Greifenreiters, der am Himmel über ihnen seine Kreise zog. Tatsächlich war der Markgraf Fryburgs bis jetzt der einzige Herrscher gewesen, der dem belagerten Colona bereitwillig mit Truppen zu Hilfe geeilt war. Vor wenigen Tagen war dann die Nachricht eingetroffen, dass auch die Zwerge unter dem Oberbefehl Bergkönig Thalgrims ein großes Heer in Marsch gesetzt hatten. Leider stand das Zwergenheer noch jenseits des Flusses Rhyn und war gut zwei Tage von der Stadt entfernt. Kais Heimatstadt Hammaburg war inzwischen als eine der ersten Städte des Kontinents an den Feind gefallen. Ob der Klabauter Koggs Windjammer und ihre anderen Verbündeten die Machtübernahme unversehrt überstanden hatten, wussten sie nicht. Magister Eulertin, Kais Lehrmeister und ehemaliger oberster Windmacher

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