Geständnis
ab.
Gegen Prudlowe wurde bei der State Commission on Judicial
Conduct Beschwerde erhoben. Zwei Jahre sollten vergehen, bis die
Kommission entschied, er habe sich zwar unprofessionell verhalten,
sich jedoch keiner Straftat schuldig gemacht und solle sein Amt
behalten.
Der nicht mehr eingereichte Antrag enthielt die von Joey
Gamble, dem einzigen angeblichen Augenzeugen im Verfahren,
unterzeichnete eidesstattliche Erklärung. Die Rechtsexperten
diskutierten die Relevanz dieses Widerrufs in letzter Minute und
fragten sich, wie das Gericht darauf reagiert hätte - oder hätte
reagieren müssen.
Joey verließ Slone und schließlich auch Texas. Er gab sich die
Schuld an Dontes Schicksal und fand nur noch Trost in der
Flasche.
Am 28. Dezember, dem letzten Freitag des Jahres 2007, betraten
Keith und Dana um 16.30 Uhr einen leeren Sitzungssaal in Topeka, wo
sie von Elmo Laird empfangen wurden. Matthew Burns war gekommen, um
moralische Unterstützung zu leisten, obwohl Keith das nicht nötig
hatte. Ein Richter erschien, dann ein Staatsanwalt. Nach weniger
als zehn Minuten hatte sich Keith der Behinderung der Justiz in
einem Fall schuldig bekannt. Er erhielt eine Geldstrafe von tausend
Dollar, ein Jahr auf Bewährung und ein weiteres Jahr ohne
Bewährungsauflagen, in dem er sich aber nichts zuschulden kommen
lassen durfte. Elmo Laird ging davon aus, dass seine Vorstrafe
innerhalb von drei Jahren gelöscht werden würde.
Auf die Frage des Richters, ob er eine Erklärung abgeben
wolle, erwiderte Keith: „Ja, Euer Ehren. In einer solchen Situation
würde ich wieder so handeln.“
„ Gott segne Sie“, lautete die Antwort des Richters.
Erwartungsgemäß teilte der Mönch Keith mit, er sei mit
sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Das sei nicht nötig,
erwiderte Keith, er kündige ohnehin. Am Sonntag gab Keith seiner
Gemeinde in St. Mark bekannt, dass er als Hauptpfarrer an die
Unity-Lutheran-Kirche in Austin, Texas, gehen würde.
Travis Boyette drohte in Kansas eine lebenslange
Freiheitsstrafe, in Missouri und Texas die Todesstrafe. Ein Jahr
lang rangelten die drei Staaten, oft in aller Öffentlichkeit,
darum, was mit ihm geschehen sollte. Als er einem Richter in Kansas
erzählte, er habe Nicole in Missouri stranguliert, ordnete der
Richter seine Verlegung nach Newton County an. Nachdem er mehrfach
gestanden hatte, versuchte er gar nicht erst, sich in einer
Verhandlung zu verteidigen. Sechzehn Monate nach seiner Fahrt nach
Slone wurde er zum Tod durch die Spritze verurteilt und in die
Justizvollzugsanstalt Potossi überstellt.
Paul Koffee wurde schließlich von einem Ethikausschuss des
Staates Texas die Zulassung entzogen. Er verließ Slone und wurde
Kautionsagent in Waco. Drew Kerber stellte Insolvenzantrag und ging
mit seiner Familie nach Texas City, wo er auf einer Ölplattform
Arbeit fand.
Martha Handler schaffte es, mit ihrem Buch in Druck zu gehen,
bevor eine Flut von Veröffentlichungen über den Drumm-Fall
hereinbrach. Fast ein Jahr lang stand ihr Buch auf den
Bestsellerlisten. Ihre Beziehung zu Robbie und den Drumms ging in
die Brüche, weil sie nicht bereit war, die Einnahmen zu
teilen.
Die Anklage gegen Travis Boyette und die Entlastung von Donte
Drumm erhöhten den Druck auf Gouverneur Gill Newton, das Parlament
in Austin einzuberufen, um sich mit den Nachwehen der Hinrichtung
zu befassen. Der Gouverneur und seine Berater hatten gehofft, das
Interesse werde mit der Zeit nachlassen, aber das war nicht der
Fall. Die Gegner der Todesstrafe verstärkten ihre Anstrengungen und
feilten an ihrer Taktik, was von der landesweiten Presse
überwiegend mit Beifall begrüßt wurde. Der Black Caucus unter
Führung von Senator Rodger Ebbs aus Houston wurde immer lauter. Es
schien zunehmend wahrscheinlich, dass die Forderung Gehör finden
würde, die texanische Regierung so lange zu blockieren, bis sie
eine Sondersitzung des Parlaments einberief. Und die Umfragewerte
sprachen nicht für den Gouverneur. Eine klare Mehrheit der Texaner
wollte eine eingehende Überprüfung der Hinrichtungspraxis. Die
überwältigende Mehrheit war nach wie vor für die Todesstrafe, aber
sie wollte sicher sein, dass sie nur an denen vollstreckt wurde,
die tatsächlich schuldig waren. Der Gedanke an ein Moratorium wurde
weithin diskutiert und gewann immer mehr Unterstützer.
Schließlich knickte Gouverneur Newton vor den Umfragewerten
ein und rief die einunddreißig Senatoren und hundertfünfzig
Mitglieder des
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