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Gewitterstille - Kriminalroman

Gewitterstille - Kriminalroman

Titel: Gewitterstille - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Zustand war kritisch. Man konnte nur beten, dass die Schwellung ihres Gehirns zurückging. Dabei war derzeit gänzlich unklar, ob Sophie sich überhaupt an das Geschehen erinnern konnte.
    Braun war derart in seine Gedanken vertieft, dass er aufschrak, als Bendt in sein Büro polterte.
    Tiefe Ringe unter seinen Augen waren Zeugnis der Besorgnis, die den jungen Kollegen offenbar niederdrückte. Braun kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass dieser Fall für Bendt weit mehr bedeutete als beruflichen Alltag.
    »Ich habe diesen Makler gefunden«, berichtete Bendt und lief mit verschränkten Armen vor Brauns Schreibtisch auf und ab. »Nachdem wir ihn telefonisch nicht erreichen konnten, habe ich so lange vor seiner Tür gestanden, bis er endlich vor einer halben Stunde von seiner Zechtour nach Hause gekommen ist.«
    Braun zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch.
    »Petra Kessler! Wir müssen diese Frau sofort finden!«, sagte Bendt und stützte sich auf Brauns Schreibtisch. »Anna hatte recht! Ich bin inzwischen sicher, dass Emily bei ihr ist.« Er stieß sich wieder am Schreibtisch ab und stand keine Sekunde still, während er von dem Telefonat des Maklers mit Petra Kessler berichtete.
    »Der Makler hat der Kessler offenbar am Telefon gesagt, dass Sophie und Emily im Haus sind. Sie war gerade auf dem Weg dorthin.«
    »Verdammter Mist.« Braun raufte sich die Haare. »Was kann passiert sein, als sie Sophie im Haus vorgefunden hat?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Sophie in dem Haus herumgeschnüffelt und irgendetwas gefunden, was die Kessler weiter belastet hat.«
    »Wenn Petra Kessler tatsächlich ihren Mann und ihre Mutter umgebracht hat, warum, zum Teufel, soll sie dann das Kind mitgenommen haben?«
    »Ich weiß es nicht!«, brüllte Bendt und schlug mit der Faust gegen das Fenster, zu dem er hinübergegangen war. Dann ließ er seinen müden Kopf gegen das kühle Glas fallen. »Ich weiß es doch auch nicht«, wiederholte er leise.

51. Kapitel
    P etra blickte erschöpft auf ihre Rolex. Sie lag auf dieSeite gerollt auf dem Bett ihres Hotelzimmers und strich zärtlich über die Stirn des kleinen Mädchens, das endlich wieder neben ihr eingeschlafen war. Das kleine Gesicht, an dem die von Tränen und Schweiß nassen Löckchen klebten, sah aus wie das eines Engels. Das Unwetter war über Hamburg hinweggezogen, und so war es hier auch in dieser Nacht wieder sehr heiß. Das kleine Hotel lag an einer Hauptverkehrsstraße, und der Lärm der vorbeifahrenden Autos drang dumpf durch das halb geöffnete Fenster. Je länger Petra neben dem kleinen Mädchen lag und es betrachtete, desto mehr gewann sie die Überzeugung, dass das Kind ihr glich.
    »Du bist mein kleiner Schatz, das Einzige, was ich habe«, flüsterte sie. Längst bereute sie ihre Entscheidung, nicht sofort nach Liechtenstein aufgebrochen zu sein. Sie musste so schnell wie möglich an ihr Geld kommen, musste für sich und Emily Papiere besorgen und würde dann nach Südamerika aufbrechen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Nur, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie sie das alles anstellen sollte. Sie war furchtbar erschöpft. Ein Kleinkind dabeizuhaben hatte sie sich bei Weitem nicht so schwer vorgestellt. Das Kind hatte eine gefühlte Ewig keit geschrien, nachdem die Wirkung des Beruhigungsmittels nachgelassen hatte. Zuvor hatte sie von nachmittags bis um ein Uhr nachts geschlafen, und Petra hatte schon fast Angst gehabt, sie würde überhaupt nicht mehr zu sich kommen. Dann war sie endlich aufgewacht und hatte plötzlich angefangen zu schreien, sich auf den Boden geworfen und war nicht mehr zu beruhigen gewesen. Als Petra gesagt hatte, dass ihre Mama nie mehr wiederkomme, wenn sie nicht still sei, war es nur noch schlimmer geworden, und Petra hatte alle Mühe gehabt, den ungehaltenen Bewohner des Nachbarzimmers ihres Hotels zu besänftigen. Jetzt hatte sie endlich wieder Ruhe.
    Allerdings musste sie bei der Dosierung der Medikamente, die ja eigentlich nur für sie bestimmt waren, überaus vorsichtig sein.
    Petra griff erneut nach dem Milchfläschchen, das sie, während Emily im Auto schlief, in einem Babymarkt gekauft hatte. Emily trank, den Kopf zur Seite geneigt, ohne ihre Augen auch nur einen Spalt zu öffnen.
    »Trink, mein kleiner Engel, trink«, säuselte Petra und dachte, wie friedlich sie war und wie einfach es in diesem Moment schien, ein Kind zu haben.
    »Schlaf, mein kleiner Schatz!«, hauchte sie liebevoll. »Versprich mir, dass du mich

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