Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
Vom Netzwerk:
dem die Quinns ihm ein Heim geboten hatten, erst der Beginn gewesen war.
    »Ethan, mein Herz blutet für dich. Und ich weiß jetzt, daß es, so sehr ich die Quinns in all den Jahren auch geliebt und bewundert habe, doch noch längst nicht genug war. Sie haben dich gerettet.«
    »Ja, sie haben mich gerettet«, bestätigte er. »Und nachdem ich beschlossen hatte, weiterzuleben, tat ich, was in meiner Macht stand, um ihnen Ehre zu machen.«
    »Du bist, warst schon immer der anständigste Mensch, dem ich jemals begegnet bin.« Sie ging zu ihm, schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest, obgleich er ihre Umarmung nicht erwiderte. »Laß mich dir helfen«, murmelte sie. »Laß mich bei dir sein, Ethan.« Sie hob das Gesicht und preßte ihren Mund auf seinen. »Laß mich dich lieben.«
    Erschauernd riß er sich los. Dann umarmte er sie, als wolle er sie zerdrücken. Sein Mund holte sich den Trost, den sie ihm darbot. Er stand schwankend da und hielt sich an ihr fest wie an einer Rettungsleine in stürmischer See. »Ich kann es nicht tun, Grace. Es ist nicht fair dir gegenüber.«
    »Du bist, was ich will.« Sie klammerte sich an ihn, als er sie von sich schieben wollte. »Nichts, was du gesagt hast, ändert etwas an meinen Gefühlen. Nichts könnte daran etwas ändern. Ich liebe dich nur um so mehr.«
    »Hör mir zu.« Seine Hände zitterten nicht. Er packte sie fest bei den Schultern und schob sie von sich weg. »Ich kann dir nicht geben, was du brauchst, was du willst, was du haben solltest. Ehe, Kinder, eine Familie.«
    »Ich will nichts als ...«
    »Sag mir nicht, daß du all das nicht brauchst. Ich weiß, daß es so ist.«
    Sie holte tief Luft. »Ich brauche all das mit dir. Ich möchte mit dir leben.«

    »Ich kann dich nicht heiraten. Ich kann dir die Kinder nicht geben, die du dir wünschst. Ich habe mir geschworen, niemals das Risiko einzugehen, an ein Kind weiterzugeben, was von ihr in mir ist.«
    »In dir ist nichts von ihr.«
    »O doch.« Er packte noch fester zu. »Du hast es an dem Tag im Wäldchen selbst erlebt, als ich dich wie ein Tier unter dem Baum nahm. Du hast es gemerkt, als ich dich anbrüllte, weil du in einem Pub arbeitest. Und ich selbst habe es so oft erlebt, wenn mich jemand reizte oder herausforderte, daß ich es schon nicht mehr zählen kann. Es zurückzuhalten heißt nicht, daß es nicht da ist. Ich kann dir kein Versprechen geben oder ein Kind mit dir zeugen. Ich liebe dich zu sehr, um dich in dem Glauben zu lassen, daß es niemals zu einen Ende mit Schrecken kommen wird.
    »Sie hat mehr verletzt als deinen Körper«, murmelte Grace. »In Wahrheit hat sie dein Herz mißhandelt und mißbraucht. Ich kann dir helfen, es zu heilen.«
    Er rüttelte sie sanft. »Du hörst mir nicht richtig zu. Du hörst mich nicht. Wenn du nicht akzeptieren kannst, wie es in mir aussieht, kann ich das verstehen. Ich werde dir keinen Vorwurf machen, wenn du dich von mir distanzierst und bei einem anderen die Dinge suchst, die du dir wünschst. Das Beste für dich wäre, wenn ich dich gehen ließe. Und das werde ich tun.«
    »Du läßt mich gehen?«
    »Ich will, daß du jetzt nach Hause gehst.« Er gab sie frei und trat zurück. Ihm war, als stürze er in ein riesiges dunkles Loch. »Wenn du erst über alles nachgedacht hast, wirst du es mit meinen Augen sehen. Dann kannst du entscheiden, ob wir uns weiterhin treffen können, so wie bisher. Oder ob du willst, daß ich dich in Ruhe lasse.«
    »Ich will ...«
    »Nein«, unterbrach er. »Du weißt jetzt nicht, was du willst. Du brauchst Zeit, ebenso wie ich. Mir wäre es lieber,
du würdest neu anfangen, mit einem anderen. Ich will nicht, daß du jetzt hierbleibst, Grace.«
    Sie hob eine Hand an ihre Schläfe. »Du willst mich nicht bei dir haben?«
    »Nicht jetzt.« Er biß die Zähne zusammen, als er den Kummer in ihren Augen sah. Es ist zu ihrem eigenen Besten, sagte er sich. »Geh nach Hause und laß mich eine Zeitlang in Ruhe.«
    Sie trat einen Schritt zurück – und noch einen. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte los. Ums Haus herum statt hindurch. Sie wollte nicht, daß jemand ihre Tränen sah und den furchtbaren Schmerz, der ihr das Herz zerriß. Er wollte sie nicht – das war alles, was sie denken konnte. Er wollte nicht, daß sie ihm gab, was er brauchte.
    »Hey, Grace! Hey!« Seth unterbrach seine Jagd nach den Glühwürmchen, die in der Dunkelheit flimmerten, und lief hinter ihr her. »Ich hab’ eine Million von diesen Dingern gefangen.«

Weitere Kostenlose Bücher