118 - Urzeitdämonen greifen an
Er war auf
Jagd nach Menschen - doch das wusste keiner ...
Der Mann saß
am Steuer eines Taxis und lenkte es durch die nächtliche Ginza. Die
Haupteinkaufsstraße von Tokio war ein einziges, farbiges Lichtermeer.
Neonreklamen zuckten und lenkten die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich, die
zu später Stunde durch die belebte Straße schlenderten. Unzählige Passanten
waren unterwegs. Für die Restaurants und Varietés, die
Vergnügungsetablissements und Bars fing das Geschäft erst an - mit Alkohol,
leichter Unterhaltung und käuflicher Liebe, was bestens florierte. Viele
Touristen aus dem asiatischen Lebensraum, aber auch Amerikaner und Europäer
waren unterwegs, um eine der heißen Nächte in Tokio zu erleben. Die Anreißer
vor den Bars und Sex-Shows überboten sich in ihren Anpreisungen. Jeder wollte
besser und größer sein als der andere. Aber nicht überall ging es so lebhaft
und hektisch zu. An den Straßenecken zum Beispiel oder im Schatten der Häuser
kleiner Nebenstraßen spielte sich das Geschäft mit der Liebe anders ab. Da
gingen die Girls auf und ab oder standen, sofort als Prostituierte erkennbar,
an den Straßenecken, vor den Hauswänden oder in rot beleuchteten Eingängen, wo
sie nur wenige Schritte von ihren zum Teil schäbigen Zimmern entfernt waren.
Jushiro kannte die meisten Prostituierten und wusste, wer mit Rauschgift
handelte und wer welches nahm. Seit vier Jahren fuhr er die Tour. Als
Taxi-Driver kam er mit merkwürdigen Menschen zusammen. Er konnte Tipps geben, denn
er kannte die Szene und die Girls, die Abend für Abend in Badehäusern und Shows
auftraten. Typische Gesichter fielen ihm sofort auf. So entging ihm auch die
Neue vom an der Straßenecke nicht. Das Girl war höchstens neunzehn, schlank und
vollbusig. Die Bluse gewährte einen tiefen Einblick, und der knallrote, nur
handtuchbreite Rock aus weichem Lackleder schmiegte sich an ihren Po und ihre
Schenkel, als wäre das Material mit ihrem Körper verwachsen. Das war eine für
seine Zwecke!
Jushiro
Toshiba fuhr rechts heran und bog dann in die Straße ein. Die Angepeilte
spazierte langsam auf und ab. Sie hatte langes, weich fließendes Haar, war
stark geschminkt, und der Taxifahrer meinte, durch das halb heruntergekurbelte
Fenster im Vorbeifahren das viel zu süße, aufdringliche Parfüm zu riechen, das
ihr anhaftete. Toshiba fuhr weiter.
Die
Prostituierte in dem Lackrock hielt Ausschau nach
einem Freier und wurde dann auch von einem angesprochen. Der Taxifahrer
beobachtete die Kontaktaufnahme im Außenspiegel. Die beiden wurden sich nicht
handelseinig. Offenbar hatte der Freier zu wenig Geld dabei. Toshiba rollte
langsam am Straßenrand entlang. Aus einem Spezial-Fischrestaurant kam ein Mann
und winkte ihm. Obwohl Toshiba frei war, reagierte er nicht. Er wollte jetzt
keine Tour annehmen. Er hatte etwas anderes im Sinn, und das brachte ihm bei
weniger Arbeit mehr Geld ein. Er hatte einen Auftrag für diese Nacht, und den
wollte er ausführen. Jushiro Toshiba wendete rund hundert Meter weiter und fuhr
dann im Schritttempo an die Straßenecke zurück. Er hielt genau vor der Fremden
und streckte den Kopf durchs Fenster. „Hallo, Kleine!“ Er grinste von einem Ohr
zum andern. Sie reagierte sofort, kam mit aufreizendem Hüftschwung an sein
Fenster und bückte sich, so dass er ihre Brüste sah. Die Schöne registrierte
sofort, dass er keinen Fahrgast im Wagen hatte und lachte ihn an. „Willst du
mir einen Kunden empfehlen oder hast du selbst Zeit?“
„Ich will dir
ein Geschäft vorschlagen.“
„Das hör ich
gem. Wenn etwas dabei herauskommt, ist Maija sofort mit von der Partie
..."
„Maija. Ein
schöner Name ... und höchst selten hier. Es wird wohl nicht dein richtiger
sein?“
„Darauf
kommt’s doch nicht an, oder?“
„Nein.“
„Also, was
willst du?“
„Du bist neu
hier.“
„Richtig,
Taxi-Driver. Du kennst wohl alle Gesichter im Viertel, wie?“ „Wenn man so lange
im Geschäft ist, bleibt das nicht aus. Ich hab da was für dich, Maija. Ich
kenne einen, der ist scharf auf junge Mädchen deines Schlages, die noch nicht
lange im Geschäft sind ...“
„Und wer ist
das?“
Toshiba
wiegte den Kopf. „Namen kann ich nicht nennen. Ein angesehener Mann, hat ein
Haus am Stadtrand. Er zahlt gut.“
„Und für dich
springt auch was dabei raus - oder denkst du, dass ich dir Prozente gebe?“
„Ich werde
von dem anderen bezahlt. Nenn mir deinen Preis.“
„Für eine
Liebesstunde oder für die ganze
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