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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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Großvater all die Jahre versteckt hatte? NY – in New York? Das Blut rauschte in Ians Ohren.
    Endlich weiß ich, wo du bist, dachte er.
    „Lass mich raten: Wir fahren nach New York!“, rief Bpm und hüpfte auf dem Sofa hoch, sodass die Federn quietschten.
    „Ja. Wir werden nach Amerika fliegen“, antwortete Ian leise, doch sein Freund sah sein zufriedenes Lächeln nicht mehr. Bpm war längst dabei, die Adresse im Internet zu suchen.

52
    Der Schnee drückte sich durch den Spalt des Fensters, das Daniel in der Hoffnung auf besseren Empfang geöffnet hatte. In seine dicke Jacke gehüllt, schwenkte er den Laptop wie ein Baby im Arm. Die Straße, die zur Baracke der Krankenstation führte, lag im Schummerlicht. Die spärlichen Straßenlaternen – schlichte Strahler, die man auf Holzpfosten montiert hatte – beleuchteten nur alle vierzig Meter die Spuren aus Matsch und Schnee, die bis zum Hafen hinabführten. Durch das Schneetreiben konnte er drei Raupen erkennen, die sich ihren Weg zu den Anlegern bahnten. Noch immer fuhren die Eisbrecher ihre Runden. Daniel sah ihre Scheinwerfer draußen vor McMurdo über das Eis fegen und einen Weg durch den Schnee suchen.
    „Komm schon!“ Daniel schwenkte den Laptop, starrte auf den Ausschlag für die Funknetzwerke und sah, wie sein Atem kondensierte. „Am Arsch der Welt werdet ihr ja wohl ’n WLAN eingerichtet haben …“ Obwohl er die beiden Heizbrenner in seinem Krankenzimmer voll aufgedreht hatte, war es schlagartig kalt geworden. Der Schnee wehte bis auf sein kleines Bett. Die Krankenstation war spartanisch, aber sauber eingerichtet. Dr. Hamilton hatte Alva in ein größeres Zimmer gebracht und sich nicht davon abbringen lassen, sie noch in derselben Nacht zu untersuchen. Nacht oder Tag, dachte Daniel, was macht das hier für einen Unterschied? Eine Böe drückte das Fenster weit auf und Daniel wollte es schon schließen, als er sah, dass sein Laptop endlich Empfang hatte.
    „Hab ich euch!“ Er stieß einen Jubelschrei aus. Der Laptop zeigte sechs Netze an. Daniel suchte sich ein schwach verschlüsseltes heraus und ließ sein WEP-Cracker-Programm laufen. Ein Piepser seiner Digitaluhr kündigte an, dass es bereits nach zweiundzwanzig Uhr UTC war. Da die Längsgrade der Erde am Südpol zusammenliefen und damit alle Zeitzonen der Erde in wenigen Minuten durchschritten werden konnten, hatte man sich geeinigt, für die ganze Antarktis einfach offiziell die UTC anzuwenden, die Weltzeit. So war es in der Antarktis überall gleich spät, auch wenn die verschiedenen Stationen nach der UTC+0 ihre Uhren auf ihre Heimatländer oder die Zeitzone eingestellt hatten, in der sie tatsächlich lagen. Während das Programm – für Daniels Geschmack viel zu langsam – die Verschlüsselung hackte, überlegte er, zu welcher Zeit es am geschicktesten war, in den Hafen zu fahren.
    Endlich. Das Programm hatte eine Verbindung hergestellt und den WEP-Schlüssel gespeichert. Nun hatte Daniel jederzeit Zugang zu einem der WLAN-Netze in Mac-Town. Er wollte sich auf sein Bett setzen, doch es war nass vom Schnee. Daniel schloss das Fenster und besorgte sich vom einzigen Pfleger der Krankenstation einen Lappen.
    Der junge Mann, wohl ein Student, langweilte sich sichtbar. Mit einem Kasten Cola hockte er in einem Verschlag aus Sperrholzmöbeln und zappte zwischen dem Fernsehsender von McMurdo und einer DVD mit Bruce Willis hin und her. Statt den Boden zu wischen, entschied sich Daniel, sofort aufzubrechen. Er wollte nicht riskieren, der halben Station beim Löschen des Versorgungsschiffs im Hafen zu begegnen. Wenn er Doktor Hamilton richtig verstanden hatte, würde das Schiff in den Morgenstunden einlaufen.
    Er zog den Lappen einmal durch die Pfütze, schnappte seinen Laptop und humpelte den kleinen Flur entlang zu Alvas Zimmer. Da sie auf sein Klopfen nicht reagierte, riss er einfach die Tür auf. Alva war nicht da. Er wandte sich an den Pfleger, der mittlerweile begonnen hatte, Pillentabletts zusammenzustellen, und gab ihm den Lappen wieder.
    „Wo wollen Sie denn noch hin?“ Der junge Mann musterte Daniel mit seiner Jacke, seiner Mütze und den Handschuhen, die er sich ums Handgelenk gebunden hatte.
    „Nur eine Runde um den Block. Tut meinem Bein ganz gut.“ Daniel hielt den Skistock hoch.
    Brummend stimmte der Pfleger zu.
    „Ach, Sie haben nicht zufällig Frau Ohlström gesehen?“
    „Die Frau, die mit Ihnen kam?“ Der junge Mann nahm einen Schichtplan von der Wand. „Wenn sie nicht in

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