1078 - Im Bett mit einem Monster
Nur wie das geschehen war, konnte uns nicht gefallen. Zumindest mir nicht, denn ich hatte Suko noch nicht gesehen, war auf der Suche nach ihm gewesen und erlebte nun diesen hinterlistigen Angriff aus der Dunkelheit.
Über dem Gesicht erschien plötzlich ein langer Schatten, gebildet aus zwei zusammengelegten Fäusten, die der Mörder nach unten und damit gegen meinen Kopf rammen wollte.
Ich reagierte im letzten Augenblick. Beide Arme riß ich hoch, wobei ich noch in der rechten Hand die Beretta hielt. Ich wollte den Kopf schützen, aber der Zeigefinger bewegte sich dann wie in einem Reflex, und ich drückte ab.
Auf den Knall des Schusses hörte ich nicht. Mir drang nur der wütende Schrei an die Ohren. Wahrscheinlich hatte das geweihte Silbergeschoß die Hand des Killers verletzt, ihn zumindest gestoppt, denn ich erhielt Gelegenheit, mich zur Seite zu werfen, so daß mich der Schlag nicht mehr voll traf, sondern an meiner linken Schulter und dann weiter am Arm entlangglitt.
Ich stolperte vor in die Dunkelheit der alten Saunaräume hinein. Zum Glück hielt ich mich auf den Beinen und prallte gegen eine Wand. Sofort drehte ich mich herum, umgeben von meinem eigenen Keuchen, und ich sah die unheimliche Gestalt vor mir wie einen Schattenriß.
Mein rechter Arm fuhr in die Höhe. Ich wollte den anderen stoppen, auch mit einer Kugel.
Sein Bein schnellte vor.
Es war zu eng hier. Die Schuhspitze erwischte zwar nicht meine Hand, dafür den vorderen Teil der Waffe, die sich plötzlich selbständig machen wollte. Ich mußte nachfassen, um sie halten zu können, und genau diese Gelegenheit nutzte der andere aus.
Ich hatte damit gerechnet, daß er mich weiterhin attackieren würde, doch das war ein Irrtum. Er fuhr auf der Stelle herum. Noch bevor ich ihn stoppen konnte, hatte er sich abgestoßen und war mit einem Sprung durch die offene Tür verschwunden.
Er hatte noch die Nerven, kurz vor seiner Flucht die Tür zuzurammen und schaffte es auch, sie von außen abzuschließen. Ich kam zu spät. Es hatte auch keinen Sinn mehr, auf die Tür zu schießen. Sie war viel zu dick, die Kugel würde steckenbleiben und ihr Ziel nicht erreichen.
Trotzdem unternahm ich den Versuch, die Tür aufzureißen. Es hatte keinen Sinn, und ich war auch nicht in der Lage, sie einzurammen. Mr. Jobb hatte es tatsächlich geschafft, mich außer Gefecht zu setzen, ohne mich verletzt oder getötet zu haben, was ihm eigentlich zuzutrauen gewesen wäre. So blieb ich in der dunklen Sauna zurück, atmete keuchend und wartete darauf, daß mein Zittern nachließ.
Die vergangenen Sekunden waren stressig gewesen. Die verdächtige Stille war förmlich explodiert.
Damit hatte ich auch gerechnet, doch nicht auf diese Art und Weise, bei der ich der zweite Sieger gewesen war. Auch Suko hatte nicht gewonnen.
Ich wußte nicht einmal, wo er sich befand.
Hier gab es keine Fenster. Nur dieses Mauerwerk und auch noch eine Tür. Ich befand mich in einer allgemeinen Umkleidekabine in einer alten Sauna, zu der Zeit gebaut, in der auch das Schwimmbad errichtet worden war.
Gefangen. Ohne eine Chance, zunächst zu entkommen. Und Mr. Jobb, der Killer und gleichzeitige Helfer des Voodoo-Weibs Coco, hatte freie Bahn. Genau das hatten Suko und ich verhindern wollen. Es war uns nicht gelungen, obwohl wir diesen verfluchten Fall alles andere als blauäugig angegangen waren.
Meine Gedanken blieben an Suko hängen. Er war verschwunden. Ich wußte nur, daß er sich irgendwo in meiner Nähe aufhalten mußte, und hoffte, daß Mr. Jobb ihn nicht getötet hatte.
Diesmal verließ ich mich auf meine Lampe. Ich ließ den scharf gebündelten Strahl kreisen und sah tatsächlich eine Lampe unter der Decke und einen Lichtschalter an der Tür, den ich herumkippte.
Die viereckige Leuchte füllte sich mit Helligkeit, die ein gelblichtrübes Licht abstrahlte. Wer bei diesen Verhältnissen seine Zeitung lesen wollte, hatte Mühe.
Mir reichte das Licht aus. Viel gab es hier nicht zu sehen. Zwei an die Wand angebrachte Sitzbänke, die sich gegenüberstanden und natürlich die Tür zum Nebenraum, die wahrscheinlich in das Zentrum der alten Sauna hineinführte.
Ich behielt die Beretta in der Hand, als ich die Tür behutsam öffnete. Neue Überraschungen gewalttätiger Art wollte ich nicht erleben. Die gab es auch nicht. Dafür erlebte ich eine andere, denn das in den Nebenraum hineinfließende Licht breitete sich so weit aus, daß es alles erfaßte.
Auch den Mann, der vor den Holzbänken
Weitere Kostenlose Bücher