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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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aneinander und er spürte seine Beinwunde ziehen und pochen.
    In diesem Moment drückte Dozer die Bürotür auf und kam schmauchend herein. Wie jeden Morgen knipste er die Lampen an und wartete ab, bis alle leuchteten. Daniel konnte Dozers schwere, stets blitzblanke Stiefel unter dem Schreibtisch sehen, als er sich noch einmal aus dem Versteck beugte, um leise die Klappe zu schließen.
    Dunkelheit umgab sie und Daniel hörte jedes Stoffrascheln von Dozers Militärhose, jedes Schnaufen und jeden Zug an der Zigarre. Er hielt den Atem an.
    Das Jahr am Südpol hatte ruhig und beschaulich begonnen. Er hatte mit Lacruz die Software überarbeitet, die Messdaten analysiert und aufgrund der Neutrino-Einschläge die Sternenkarte erweitert, in die sie die Neutrinoquellen eintrugen. Nach dem schrecklichen Unfall hatte sein Alltag aus ein wenig Forschen, Football im Schnee und ein bisschen Rumcruisen mit den Schneemobilen bestanden. Doch nun hockte er am südlichsten Punkt der Erde mit einer schwedischen Wissenschaftlerin in einem Schacht voller Kabel und Rohre, nur weil er einen Roboter klauen wollte.
    Mit einem Mal musste Alva husten. Geistesgegenwärtig packte Daniel sie und hielt ihr den Mund zu. Sie strengte sich an, den Hustenreiz zu unterdrücken und zog Luft durch die Nase ein.
    Daniels Herz hämmerte. Er spürte seinen Puls bis in die Schläfen. Schweiß brach ihm aus. Er lehnte sich an Alva und stellte erleichtert fest, dass ihr Hustenanfall vorbei war. Während sie auf Dozers Schritte horchten, beteten sie, er möge kein neues Papier für seinen Laserdrucker brauchen und sich unter seinen Schreibtisch bücken.
    Doktor Daniel Cornelis Rheinberg, dessen bisheriges Leben darin bestanden hatte, Hypothesen über die Entstehung des Weltalls aufzustellen, musste passen: Er wusste nicht, ob sein Herz wegen Dozer oder wegen der Tatsache, dass Alvas Haar nach herber Vanille roch, so schnell schlug.

40
    Ian sah in den Rückspiegel. Hinter ihm verlor sich Ipswich in der Dunkelheit. Ein paar vereinzelte Gehöfte zogen vorbei, dann nur noch Bäume, durchschnitten von Feldern. Nass glänzend schlängelte sich die Landstraße im Mondlicht dahin, verlor sich trügerisch ruhig hinter ein paar flachen Hügeln in der Nacht.
    „Wir müssen in ein Krankenhaus.“
    „Nein!“ Bpm hatte die Knie ans Armaturenbrett gedrückt und verrenkte sich unter Schmerzen auf dem Beifahrersitz, um die Stichwunde zu begutachten. Zum Glück blutete sie nicht mehr so stark. „Im Kofferraum … ist bestimmt … ein Verbandskasten. Muss reichen“, presste er hervor.
    „Die Wunde muss genäht werden, Benjamin.“ Ian nahm den Fuß vom Gas. Er lehnte sich zu seinem Freund rüber und zog dessen Gurt zu sich. Während er ihn mit einem Klack einrasten ließ, versuchte er, einen Blick auf die Wunde zu erhaschen. Bpms Hemd war vom Bauchnabel bis zur Brust rot.
    „Das muss behandelt werden.“
    „Quatsch! Geht schon.“ Mit einem Mal riss sich Bpm das Hemd auf, riss es einfach entzwei. „Halt an. Ich hole den Kasten.“
    Ian schüttelte den Kopf und fuhr an den Straßenrand.
    „Wenn, dann hole ich ihn.“ Er ließ den Wagen am Waldrand ausrollen. Als er stand und Ian die Tür öffnen wollte, sah er im Rückspiegel ein Licht. Den Türgriff noch in der Hand, hielt er inne. Seit sie aus Ipswich geflohen waren, war ihnen nicht ein Auto gefolgt.
    Das Licht dort auf der Kuppe war auch kein Auto. Es war lediglich ein einzelnes Licht. Es flackerte leicht. Vielleicht nur eine optische Täuschung? Oder waren es die leuchtenden Ränder eines …
    „Was ist denn?“ Bpm versuchte, einen Blick über die Schulter zu werfen, doch der Schmerz ließ ihn zurückzucken.
    Instinktiv griff Ian nach seiner Nase. Sie blutete nicht und er hörte auch nicht dieses nervtötende Fiepen.
    „Schon gut, ich dachte … Schon gut.“ Noch immer starrte Ian in den Rückspiegel. Ein ungutes Gefühl kroch in ihm hoch. Er ahnte, was dort hinter ihnen herschoss.
    Kein Geist.
    „Ist das unser Motorrad?“, fragte Bpm mit Blick auf den Seitenspiegel. Vergeblich versuchte er, sich umzudrehen, doch die Wunde ließ es nicht zu. „Entscheid dich. Weiter oder … oder Verbandszeug.“
    Noch war das Licht ein kleiner Punkt. Ian schätzte, dass es eine Meile entfernt war. Er drehte sich zu Bpm um, erschrak über den leidenden Gesichtsausdruck seines Freundes und sprang aus dem Wagen.
    Die nächtliche Waldluft roch köstlich. Alles war so still, wie eingefroren durch das silberne Mondlicht. Ian zwang

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