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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es fing alles so harmlos an.
    Die Schatten der Dämmerung hatten einen strahlenden Herbsttag abgelöst, Doch jetzt, gegen Abend, kam schon die Nachtkühle auf. Über den Wiesen tanzten die Mücken, während der Wind bereits die ersten gelben Blätter von den Bäumen wehte.
    Bill Conolly, früher Starreporter und heute nur noch gelegentlich für die großen Magazine in aller Welt tätig, betrat seinen großen Wohnraum. Er hatte Holz geholt und wollte mit seiner Frau Sheila einen gemütlichen Abend am Kamin verbringen, im Schaukelstuhl, bei knisterndem Feuer und einem guten Buch.
    Seit Bill verheiratet war, führte er das Leben eines normalen Ehemannes, wenn er auch manchmal aus dem Alltag ausbrach und mit seinem besten Freund John Sinclair auf Dämonenjagd ging. Doch das kam selten vor, dafür sorgte schon Sheila, dieses blondhaarige, liebevolle Wesen, das Bills Herz in Flammen gesetzt hatte.
    Bill Conolly stapelte die Holzscheite in einen Eisenkorb und wischte sich die Hände sauber. Aus den Lautsprechern der Stereoanlage erklang leichte Musik. Schlager, die gerade »in« waren.
    Bill ging in die Knie und legte einige Holzstücke fachmännisch auf den Kaminrost. Eine Gasanlage sorgte dafür, daß sie sich schnell entzündeten.
    Schon bald prasselten die Flammen. Ihr zuckender Schein tauchte das Zimmer in gemütliches Licht. Bill knipste noch zwei Wandleuchten an, zog sich den Schaukelstuhl ein Stück näher an den Kamin und begann zu lesen. Er vertiefte sich in einen Reisebericht, den ein deutscher Forscher über die Osterinseln geschrieben hatte. Das Buch fesselte den hochgewachsenen Mann so sehr, daß er die Schritte nicht hörte, die sich ihm näherten. Er schlug soeben eine Seite um, da legten sich zwei Hände über seine Augen.
    Bill ließ das Buch sinken. »Wer ist da?« fragte er gespielt überrascht.
    »Rate mal«, erklang eine weiche, weibliche Stimme.
    »Keine Ahnung!« Bill mußte grinsen. Er schwang seine Arme über den Kopf, legte beide Hände auf eine schmale Wespentaille und fühlte unter seinen Fingern die Seide eines Kleides.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, steht hinter mir mein Herr und Gebieter und Bettgespielin in einer Person«, sagte Bill.
    »Schuft!« Die Hände verschwanden von Bills Augen. »Mich so zu bezeichnen. Bettgespielin, wie sich das anhört.«
    Sheila Conolly kam um den Stuhl herum und setzte sich zu ihrem Mann auf den Schoß.
    Bill legte seine Hände um Sheilas Nacken. Das Buch rutschte zu Boden. Es war ihm egal. Dicht vor seinen Augen schimmerten Sheilas verlockende Lippen. Obwohl Bill nun schon einige Jahre verheiratet war, übte Sheila noch immer die Faszination auf ihn aus wie am Tag der Hochzeit. Sie war eine Frau, von der viele Männer nur träumen konnten.
    Das lange Haar hatte eine blonde Farbe und erinnerte an reifen Kansas-Weizen. Es fiel bis auf die Schultern und legte sich dort in eine Außenrolle. Sheila hatte ein feingeschnittenes Gesicht, an dem die Kosmetikindustrie mit ihren Cremes und Wässerchen höchstens etwas verschlimmern konnte, und volle, naturrote Lippen. Ihre Figur konnte sich ebenfalls sehen lassen. Sheila Conolly war ein Typ, der in alten Jeans und T-Shirt ebenso sexy wirkte wie im weit ausgeschnittenen Abendkleid.
    Bill war stolz auf seine Frau, und Sheila war stolz auf ihn.
    An diesem Abend trug sie ein langes Hauskleid im Country Look. Der Rock war bunt, von der Taille ab geschwungen und nicht angekräuselt. Das Oberteil schmiegte sich eng an den Körper. Die kurzen, wie aufgebläht wirkenden Ärmel standen im krassen Widerspruch dazu.
    Sheilas Zeigefinger fuhr über Bills Lippen. »Es wird ein wunderbarer Abend«, flüsterte sie. »Nur wir beide. Ich habe mich schon seit Stunden darauf gefreut.«
    Bill verzog das Gesicht. Dabei bildeten sich auf seiner Stirn Dackelfalten. Er sah lustig aus. »Du vergißt den Knilch, der uns heute noch das Geschenk bringen soll«, sagte er. »Der Knabe kommt verdammt spät.« Bill blickte auf seine gemütliche Leben und wünsche mir, daß Uhr. »Schon sieben durch. Wenn er in einer Stunde noch nicht hier war, rufe ich an.«
    Sheila lächelte. »Er wird schon noch kommen.«
    »Hoffentlich.«
    Das Geschenk, von dem Bill Conolly gesprochen hatte, war etwas ganz Besonderes. Sheila hatte es zufällig in einem Antiquitätenladen gesehen und war sofort hingerissen.
    Bei diesem Geschenk handelte es sich um ein Schachspiel aus dem sechzehnten Jahrhundert. Die Figuren waren aus kostbarem Elfenbein geschnitzt und kosteten ein

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