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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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und wahrscheinlich auch Richter. Erst kürzlich hatte es Gerüchte gegeben, daß er sich in den Rotlichtbetrieb eines von Sydney aus operierenden Syndikats eingekauft hatte, das seine Basis in Melbourne ausbauen wollte. Nun starrte er auf Wyatt: »Wo ist das Zeug?«
    Von seiner Position aus – Ivan gut im Auge behaltend –, konnte Wyatt die Hintertür und die Tür zu den Verkaufsräumen überwachen. Das tat er automatisch, genauso wie er Fahrstühle, Telefonzellen und andere beengte Räume vermied, von Türen, an die er geklopft hatte, zurücktrat, Menschenmengen als Schutz benutzte und unbeleuchteten Gängen auswich. Es war wie Atmen.
    Ivan sagte wieder: »Wyatt. Das Zeug?«
    Wyatt beobachtete ihn. Ivan Younger war älter als Sugarfoot, über vierzig; klüger, weniger streitlustig, nicht so berechenbar. Sein kahler Kopf schimmerte im spärlichen Licht des Lagerraumes. Die Glatzköpfigkeit glich er mit einem buschigen, graumelierten Schnurrbart aus. Er trug sackartige Leinenhosen mit überflüssigen Taschen und einen schmuddeligen, hellen Pullover. Die mit Quasten versehenen italienischen Schuhe klapperten auf dem Betonboden. Er erinnerte Wyatt an ein geschmeidiges Raubtier.
    Ivan verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust und lehnte sich gegen eine Werkbank. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Wyatts schmale Züge schienen schärfer zu werden. »Was verdammt noch mal glaubst du?«
    »Sag’s.«
    »Simple Sache, Routineangelegenheit, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Außer der Tatsache, daß es da noch jemand gibt, der seine eigenen Vorstellungen hat«, sagte Wyatt. »Wir haben da einen jungen Punk, der ein paar Tricks lernen möchte, damit er seinem älteren Bruder nützlich ist, und der ältere Bruder denkt: Warum schicken wir ihn nicht beim nächsten Mal mit einem Profi los?«
    Ivan Younger trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Dachte, es würde ihm guttun«, sagte er, seine hohe Stimme wurde eine Oktave höher. »Was hat er getan?«
    »Später«, sagte Wyatt: »Gib mir meine Kohle.«
    Ivan wies auf einen Safe in der Ecke. »Sie ist da drin. Erst will ich das Zeug haben.«
    »Ich hab’s nicht.«
    Ivan starrte ihn an. »Seid ihr nicht ins Haus gekommen?«
    »Oh, wir sind wunderbar hereingekommen«, sagte Wyatt.
    »Red keinen Scheiß. Warum ist das Zeug dann nicht da?«
    »Mein Geld!«
    »Auf keinen Fall. Du lieferst, wirst bezahlt, das war der Deal. Wenn du das anders siehst, verpiß dich.«
    Wyatt stand federnd auf seinen Fußballen, die Fäuste geballt. Er behielt die Hintertür im Auge und sagte: »Wir mußten es da lassen.«
    »Warum, verdammt noch mal? Du –?«
    Sugarfoot kam durch die Hintertür. Er trug ein kleines Gemälde mit einem flachen Holzrahmen. »Hey, Ive? Er hat dir erzählt, was passiert ist? Hat kalte Füße gekriegt und das Zeug liegenlassen. Aber das habe ich noch gerettet.« Er durchquerte den Lagerraum und ging auf sie zu.
    »Wovon redest du?« fragte Ivan. »Auf der Liste waren keine Bilder.«
    Wyatt war hinter Sugarfoot getreten und packte ihn brutal am Pferdeschwanz. In der anderen Hand hielt er eine Pistole. Er richtete sie auf Ivan. »Wenn du dich bewegst, blase ich ihm das Hirn weg.«
    Sugarfoot zappelte. Er hatte den sperrigen Körper eines Gewichthebers, und seinen großen Gliedmaßen fehlte es an Beweglichkeit, seine Arme bogen sich zur Seite. Er war einen Kopf kleiner als Wyatt. »Greif ihn dir, Ive«, grunzte er.
    Wyatt drückte den Pistolenlauf unter Sugarfoots Kinn, schnitt ihm die Stimme ab. Ruckartig zog er am Pferdeschwanz und zwang Sugarfoots Kopf nach hinten. Das Gemälde polterte auf den Boden.
    »Du willst, daß er was lernt?« sagte Wyatt. Mehrmals zog er Sugarfoots Kopf kräftig nach hinten. »Hier sind ein paar Grundlektionen. Erstens: Befolge die Anweisungen. Zweitens: Beherrsche deinen Part. Drittens: Keine Waffen, solange der Auftrag es nicht erfordert. Vier –«
    Er ließ den Pferdeschwanz los und schlug Sugarfoot mit der Pistole ins Gesicht.
    »Halt dich da raus«, sagte er zu Ivan, und richtete die Pistole wieder auf ihn. Dann rammte Wyatt ein Knie in Sugarfoots Leiste. Als er nach vorn kippte, schlug Wyatt ihm den Kolben in den Nacken. Sugarfoot brach zusammen und würgte.
    Wyatt stieß ihn mit dem Fuß an. »Viertens: Überschätze dich nicht. Du bist nur ein Cowboy-Punk.«
    Er wich zurück und schob die Pistole in die Tasche.
    Ivan Younger entspannte sich. »Mit anderen Worten«, sagte er, »er hat’s versaut.«
    Es war ein Versuch, witzig zu

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