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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Zögern. Sie ergriff das Schwert in dem Wissen, daß sie hier auf unserer Schwelle sterben konnte, und wer setzt sein Leben für einen Eid ein, der ihm nichts bedeutet? Sie mag mit Haß gefochten haben, wo sie es mit Disziplin hätte tun sollen, aber ich halte sie nicht für unfähig, die Disziplin mit der Zeit zu lernen. Mehr als das, ich weiß, Byrna hätte für Margali gesprochen, wenn sie hätte hier sein können - dazu rufe ich Marisela als Zeugin an. Margali hat beim Training großzügig allen von uns, darunter meiner eigenen Tochter, gegeben, und das zu einer Zeit, als sie ihre ganze Kraft für ihre eigene Ausbildung gebraucht hätte. Nicht viele von uns hätten das in ihrem Hausjahr fertiggebracht - ich weiß, ich hätte es nicht gekonnt.”
„Ich auch nicht”, stimmte Camilla mit rauher Stimme zu.
„Es wird im allgemeinen auch nicht von uns verlangt. Wir haben von Margali mehr verlangt, als die meisten von uns zu geben haben. Statt sie zu tadeln, weil sie ihre Sache nicht perfekt gemacht hat, sollten wir anerkennen, daß sie sie unter so schweren Bedingungen nicht schlechter gemacht hat. Und mehr als das. Sie hat mich dazu gebracht, etwas einzusehen, für das ich blind gewesen bin…” Rafaella blickte zu Boden und rang nervös ihre schlanken Musikerinnenhände. Schließlich stieß sie hervor: „Sie hat mich dazu gebracht, einzusehen, daß ich gegen Doria ebenso unfair wie gegen sie gewesen bin. Ich bin nicht Kindra; Kindra war fähig, Jaelle als Pflegetochter
in dieses Haus zu bringen und sie trotzdem während ihres Hausjahres weder vorzuziehen noch mehr von ihr zu verlangen, als Jaelle leisten konnte. Margali hat mir die Augen dafür geöffnet, daß ich das bei Doria nicht schaffe. Ich finde, Doria sollte für ihr Hausjahr und zur Ablegung des Eides in ein anderes Gildenhaus geschickt werden.” Magda sah sie schlucken und mit der Hand schnell nach den Augen fahren. Doch dann hob sie den Kopf und sah Mutter Lauria tränenlos an. „Ich spreche für Margali, und ich bitte darum, daß du, nachdem du es dir überlegt hast, Doria wegschickst. Ich bin nicht geeignet, sie auszubilden. Ich bin zu sehr darauf bedacht, daß sie meinem Stolz Genüge tut, auch wenn es nicht zu ihrem Besten ist!”
Mutter Lauria wandte den Blick Magda zu. „Drei haben gesprochen. Margalis Eid bleibt bestehen. Was Doria angeht - ich habe schon selbst daran gedacht, Rafaella, aber ich hoffte, es ließe sich vermeiden. Sie ist ein Kind dieses Hauses…”
„Ich will nicht weggehen!” rief Doria. „Hier ist mein Zuhause, und Rafi ist meine Mutter…”
„Das bin ich nicht”, unterbrach Rafi sie barsch. „Meine Schwester hat dich geboren, deshalb glaubte ich, dir gegenüber - objektiv sein zu können. Aber ich kann es nicht. In meinem Stolz habe ich zuviel von dir verlangt. Du weißt, daß eine Amazone, die eine von ihr geborene Töchter in ihrem eigenen Haus hat, sie zur Ausbildung anderswohin schicken muß…” Mutter Lauria hob die Hand. „Nur eins auf einmal! Doria, du weißt, du mußt hier schweigen, bis du aufgefordert wirst zu sprechen. Rafi, wir werden später darüber reden. Im Augenblick sind wir noch nicht mit Margali fertig. Drei haben für sie gesprochen, und nach dem Gesetz der Entsagenden behält ihr Eid seine Gültigkeit. Aber das Haus darf nicht von Uneinigkeit zerrissen werden. Ich will keinen weiteren Klatsch und keine Verleumdungen mehr haben. Wenn es etwas gegen Margali zu sagen gibt, bringt es hier und jetzt vor, und danach schweigt ihr oder sagt es ihr ins Gesicht”
Mutter Millea sagte: „Ich habe nichts dagegen, daß Margali erlaubt wird, bei uns zu bleiben. Es ist nicht so, daß ich sie nicht mag. Aber Tatsache ist, daß sie Verlust und Schande über uns gebracht hat, und ich glaube nicht, daß sie die Gesetze unserer Charta voll versteht. Wenn Jaelle hier lebte, wäre es Jaelles Aufgabe, ihre Eidestochter in diesen Dingen zu unterweisen. Da das nicht
möglich ist, sollten wir erwägen, das Hausjahr zu verlängern, so daß Margali ihre Ausbildung vervollständigen kann…”
O nein, dachte Magda. Das halte ich nicht aus…
Mutter Lauria erwiderte: „Auch dafür gibt es Präzedenzfälle. Das Hausjahr kann um ein weiteres halbes Jahr verlängert werden, wenn eine Frau sich in unsere Sitten nicht so hineingefunden hat, daß wir sie vertrauensvoll in die Außenwelt gehen lassen können. Trotzdem widerstrebt es mir, das bei einer Frau in Margalis Alter zu tun. Wäre sie ein Mädchen von fünfzehn,

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