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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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daß Frauen - lieben können, ohne das, was sie lieben, besitzen zu müssen? Jede Mutter weiß, daß ihr Kind sie eines Tages verlassen wird” Zum ersten Mal konnte sie an die letzten Worte ihrer Mutter ohne Schuldgefühle zurückdenken. Das war es wert, Jaelle. Du bist frei. Mit großem Schmerz hatte Jaelle gesehen, wie ihre eigene Tochter sie verließ. Eines Tages würde sie den Mut haben, sie wieder zu befreien, damit sie ihr eigenes Leben führen und ihre eigenen Risiken eingehen konnte.
„Peter - wollte mich und das Kind besitzen”, sagte Jaelle. Magda nickte, und Callista, das Gesicht immer noch über die Rryl gebeugt, gestand: „Es hat lange gedauert, bis Andrew begriff… und noch jetzt…” Sie war nicht imstande weiterzusprechen.
„Damon ist nicht so”, stellte Ellemir leise fest. Und in diesem Augenblick erkannten alle Frauen hier, wer Jaelles Kind für den Aillard-Clan zeugen würde, weil er es nicht nötig hatte, Frau oder Kind zu besitzen, sondern sie ihrem eigenen Erbe und Geschick überlassen konnte.
Die Stille, das Knistern des Feuers und die weichen Töne, die Callista geistesabwesend ihrer Harfe entlockte, wurden von Andrews Lachen unterbrochen.
„Nein, nein! Schluß jetzt! Ich bin doch kein Chervine, daß ich euch alle auf dem Rücken tragen kann! Lauft in die Küche und holt euch Honigbrot, und mich laßt ihr mit den Erwachsenen reden! Ja, Domenic, ich verspreche es, du und Felix, ihr dürft morgen mit mir reiten, falls es nicht zu stark schneit. Und ja, Cassie, du darfst auch mitkommen! Und nun, um der Liebe des Himmels willen, verschwindet, ihr alle. Ich habe Äpfel in der Küche gesehen - geht und holt sie euch”
Die Kinder rannten davon, und Andrew kehrte in die Halle zurück. Er sagte etwas zu Damon über die Schutzdächer auf den Viehweiden. Dann setzte er sich zu den Frauen ans Feuer.
„Sing für uns, Callie”, bat er, und sie begann mit einer alten Ballade aus den Bergen. Damon und Ellemir saßen dicht nebeneinander am Fuß von Jaelles Couch, und Magda fühlte sich einen Augenblick lang sehr allein. Es war, als habe sie zwischen sich und dem Leben bei den Amazonen, das sie geliebt hatte und dem sie durch ihren Eid verbunden war, eine Tür ins Schloß geworfen. Ebenso hatte sie mit ihrem Leben als Terranerin abgeschlossen. Ihr war kalt. Sie und
Jaelle hatten sich einander angelobt, aber schon zeichnete sich ab, daß auch hier keine Sicherheit zu finden war. Und obwohl sie die Kraft des LaranKreises kannte, wußte sie nicht, ob sie genügen würde.
Andrew beugte sich zu ihr hinüber und legte freundschaftlich den Arm um ihre Schultern.
„Es ist alles in Ordnung” Er sah sie mit brüderlichem Lächeln an. „Hör zu, Mädchen, meinst du, ich weiß nicht, wie du dich fühlst?” Die Amazone in Magda zuckte unter dem lässigen „Mädchen” zusammen. Ich bin eine Frau, dachte sie, kein Mädchen, doch dann begriff sie, daß es einfach Andrews Art war. Wie Ellemir hatte er die Gewohnheit, andere zu beschützen. Wie sie hätte er eine gute Mutter abgegeben.
Werden Andrew und ich die nächsten zehn Jahre mit der Klärung der Frage verbringen, wessen Aufgabe es ist, alle übrigen hier im Verbotenen Turm zu beschützen? überlegte Magda und erschrak, als sie erkannte, was diese Frage alles voraussetzte.
Andrew sagte freundlich: „Aber darum geht es ja bei dem Verbotenen Türm, Magdalen” Er allein kürzte ihren Namen nicht ab. „Unter uns ist niemand, der sein altes Leben nicht wie Schmierpapier hat zerreißen und ein neues anfangen müssen. Damon war gezwungen, es zwei- oder dreimal zu tun. Man gewinnt keine Sicherheit. Aber…” - er drückte sie kurz an sich
- „… wir haben einander. Jeder alle”
Und wieder hörte Magdalen Lorne wie aus weiter Ferne das Krächzen von Krähen und das Rauschen ihrer Schwingen - oder der Schicksalsgöttinnen?

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