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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zwinkerte - „… nicht solche Risiken eingehen müssen wie Margali, Miss Lorne”
Cholayna lachte mit. „Das ist mir natürlich auch schon in den Sinn gekommen. Wir wären Euch sehr dankbar, Lauria. Dabei handelt es sich nicht um Spionage, aber alle unsere Frauen, die für Vermessung und Erkundung und ähnliche Dienststellen arbeiten, müssen gelegentlich draußen wegen schlechten Wetters und dergleichen Zuflucht suchen, und es ist besser, wenn sie sich einwandfrei beneh
men und die Vorstellungen der Bevölkerung von dem, was für eine Dame schicklich ist, nicht verletzen”
Als Mutter Lauria sich erhob, um zu gehen, hatten sie ausgemacht, daß Cholayna in zehn Tagen zum Abendessen ins Gildenhaus kommen und daß Jaelle sie begleiten würde. Sie konnten sich mit Marisela und anderen Frauen unterhalten, die Grundwissen in medizinischen Techniken hatten. Später sollte Cholayna beim Haustreffen zu allen Bewohnerinnen des Gildenhauses sprechen und mit ihnen über die angebotene medizinische Ausbildung diskutieren. Jaelle begleitete Mutter Lauria hinaus, und die Gildenmutter sagte: „Sie gefällt mir, Jaelle. Ich hätte gedacht, eine Frau von einer anderen Welt sei fremdartiger”
„Ich fürchtete, sie käme dir seltsam vor, und vielleicht würdest du dich abgestoßen fühlen, weil sie so sehr fremdartig ist”, erwiderte Jaelle. Mutter Lauria zuckte die Schultern.
„Die Farben ihrer Haut und ihres Haars? Ich bin in den Trockenstädten gereist, Kind; ich weiß, daß der helle Teint und das gebleichte Haar eine Anpassung der dortigen Bewohner an die Wüste sind. Ich finde es nicht seltsam, daß eine Frau von einer Welt mit einer helleren Sonne eine andere Hautfarbe hat. Unter dieser Haut ist sie eine Frau wie wir. Ein braunes und ein schwarzes Pferd laufen bei einer Tagesreise gleich weit, und ich bin nicht so dumm, daß ich sie danach beurteile, wie sich die Haut ihrer Vorfahren verändert hat, um sie gegen die Sonne ihrer Kinderzeit zu schützen. Auch hat es mich beeindruckt, wie praktisch ihre Kleidung für eine aktive Frau, die mit Männern zusammenarbeiten muß, ist” Jaelle blickte verlegen auf ihre knappsitzende terranische Uniform nieder. „Das ist komisch. Ich finde diese Kleidung immer noch unanständig” „Aber du bist in den Trockenstädten geboren und aufgewachsen”, sagte Mutter Lauria lächelnd, „und in deiner ganzen Kindheit bist du von der Vorstellung geprägt worden, daß die Tracht einer Frau dazu dienen soll, den Mann ihren Körper besser sehen und bewundern zu lassen. Unter der Amazone bist du immer noch eine Frau der Wüste, Jaelle, wie wir alle die Töchter unserer Kindheit sind. Ich bin in den Kilghardbergen geboren, für mich hat weibliche Kleidung den Zweck, eine Frau an den freien Bewegungen zu hindern, die für die Arbeit eines Mannes erforderlich sind. Ich bewundere die Uniformen der Frauen hier, weil sie freie Bewegungen ohne Prüderie
erlauben. Ich rebelliere gegen die eine Art der Beschränkung in der Kleidung der Frauen und du gegen eine völlig andere.”
Jaelle biß sich auf die Lippe und schwieg. Dies glich so sehr dem, was Cholayna einmal zu ihr gesagt hatte, daß sie anfing zu Überlegen, ob es wahr sein könne.
„Ich dachte, ich hätte jede Erinnerung an die Trockenstädte verloren” Lauria schüttelte den Kopf.
„Nein. Du wirst sie dein Leben lang nicht mehr verlieren. Als du die Trockenstädte verließest, warst du fast schon eine erwachsene Frau. Du kannst dich dazu entschließen, dich nicht zu erinnern, wie du es zweifellos getan hast, aber so etwas sollte aus freier Wahl geschehen, nicht aus Schwäche”
Um wieder nach draußen zu gelangen, mußten sie durch den Flur vor dem Kommunikationsbüro gehen, dem „Irrenhaus”, wie Magda es genannt hatte. Bethany kam herausgeschossen und wäre fast mit Jaelle zusammengestoßen.
„Oh, Jaelle! Ich wollte gerade zum Nachrichtendienst hochgehen und dich suchen - Montray braucht dich in seinem Büro, ich meine den Koordinator. Es geht um ein in den Kilghardbergen abgestürztes Flugzeug von Vermessung und Erkundung, es sind Feldagenten da, um mit den V-und-ELeuten zu sprechen, Peter mußte auch hin, und du sollst auf der Stelle kommen.”
„Ich gehe, sobald ich Mutter Lauria ans Tor gebracht habe”, antwortete Jaelle auf casta, was Bethany, wie sie wußte, gut sprach, und stellte sie vor. Mutter Lauria begrüßte sie freundlich und wandte sich dann an Jaelle. „Was ich noch sagen wollte: Wir würden uns freuen, wenn du

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