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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Augen, diesmal in das Gleißen eines Schweißbogens über einem unvorstellbaren Teil aus dem Inneren eines Raumschiffs. Sie arbeitete mit geschickten Fingern und wußte, daß das Teil eine Joffrey-Spule war und daß Materialermüdung sie unter Druck zerbrechen lassen würde…All das flackerte und flammte in einem einzigen Augenblick durch ihr Gehirn, für jeden Menschen zuviel, um es gleichzeitig zu ertragen, und die Anspannung einer Frau hoch oben in einem Türm über dem Hafen, deren Hand über einem Kommunikationsgerät schwebte, während sie sich fragte, ob sie das Schiff jetzt herunterholen oder noch eine halbe Sekunde warten sollte, und in der Küche verbrühte sich jemand mit kochender Suppe… Dann kam es zur Überladung. Jaelle brach auf der Treppe zusammen, fiel ein halbes Dutzend Stufen hinunter und blieb liegen. Undeutlich hörte sie Stimmen, besorgte Fragen, jemand zog an ihrem Identifikationsabzeichen, um zu sehen, wer sie war, und zum ersten Mal erkannte sie, durch die Augen des Technikers sehend, wozu Abzeichen gut waren. Irgendwer kam von der Medizinischen Abteilung gelaufen. Hat sie sich das Handgelenk gebrochen? Sie ist ziemlich hart gelandet…
Nein! Nein! Es ist zuviel! versuchte Jaelle zu schreien, aber sie brachte nur ein Wimmern heraus. Ihre Hände fuhren in die Höhe, um ihre Ohren zu bedecken, nur war es kein Geräusch, und es gab keine Möglichkeit, es auszuschließen. Als sie in die willkommene Bewußtlosigkeit glitt, fragte sie sich, was eine fötale Position sei und warum es die Anwesenden überraschte.
Sie öffnete die Augen, und Piedros Gesicht schwankte über ihr. Ein Arzt zog ihn weg. „Mrs. Haldane, wissen Sie, wo Sie sind?”
Jaelle blinzelte und kam zu dem Schluß, sie wisse es. „In der Medizinischen Abteilung, Abschnitt acht. Richtig?” Zu spät fiel ihr auf, daß er sie Mrs. Haldane genannt hatte. Sie hatte sich nämlich vorgenommen, so angeredet nicht zu antworten.
„Erinnern Sie sich, was passiert ist?”
Nein, darüber wollte sie nicht sprechen. Flammende Sterne, das Hämmern von zehntausend Gedanken, ein Arzt, der ein zerrissenes Augenlid nähte, ein Schweißlichtbogen, Mordgedanken in einem zornigen Gehirn sie warf die Tür ihres Geistes vor Panik und Verwirrung ins Schloß. „Ich glaube, ich bin ohnmächtig geworden. Ich habe heute morgen vergessen zu frühstücken”
„Das würde es erklären”, meinte der Arzt. „Es ist nichts Schlimmes, Haldane. Wenn sie an ihre Arbeit zurückkehren möchte, geht das in Ordnung - vorausgesetzt, sie fühlt sich danach. Falls nicht, schreibe ich sie für einen halben Tag krank”
„Gott, habe ich eine Angst ausgestanden!” Peter quetschte ihre Hand. „Die Raumpolizei benachrichtigte mich, man habe dich bewußtlos auf der Treppe gefunden - du solltest es dir nicht zur Gewohnheit machen, Mahlzeiten auszulassen, Schatz!”
„Ich hatte mich verspätet”, wich sie ihm aus und dachte gereizt: Das einzige, was ihn daran aufregt, ist, daß er sich aus der Besprechung beim Koordinator entfernen mußte! Ihm ist nicht einmal die Frage in den Sinn gekommen, die jeder darkovanische Mann seiner Frau als erstes gestellt hätte. Und dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Als er ihr deutlich gezeigt hatte, daß er sich ein Kind wünschte, war sie böse auf ihn geworden, und jetzt, wo es ihn gar nicht zu interessieren schien, wurde sie von neuem böse! Sie stützte sich auf seine Schulter, doch bei der Berührung kam alles zurückgeflutet, und sie richtete sich auf und ließ ihn los. Er mißverstand die Geste.
„Fühlst du dich immer noch schwach, Schatz? Wir machen besser bei der Cafeteria halt und füttern dich” Jaelle hatte Bedenken -sollten sie sich nicht schleunigst in das Büro des Koordinators begeben? -, aber er bestand darauf, daß sie rasch etwas zu sich nahm. Jaelle hatte gar keinen Appetit und dachte: Das geschieht mir recht, weil ich gelogen habe. Sie zwang das Zeug hinunter und hoffte nur, es werde nicht wieder hochkommen. Peter hatte sich sehr angestrengt und ihr von der geringen Auswahl an synthetischen Speisen, die es zum Lunch gab, solche gebracht, die er sie schon essen gesehen hatte. Das rührte sie, und doch ertappte sie dich dabei, daß sie sorgfältig seinen Fingerspitzen auswich. Plötzlich wurde ihr klar, warum.
Glaube ich wirklich, wenn ich ihn berühre, wird er imstande sein, meine Gedanken zu lesen? Woher habe ich diese Idee?
Oder fürchte ich mich, Sicherheit darüber zu erlangen, daß er es nicht

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