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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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auslöste. Wahrscheinlich war es nicht wert, lange darüber zu diskutieren.
„Heute, an Ihrem ersten Tag, ist es nicht so schlimm”, setzte der Mann hinzu, „aber morgen kommen Sie in Uniform, ja? Und tragen Sie jederzeit das Abzeichen. Es identifiziert Ihre Abteilung und Ihr Gesicht.“ Jaelle fragte: „Warum muß ich die Aufzeichnung meines Gesichts tragen, wo ich doch mein Gesicht selbst mit mir führe?”
„Damit wir sehen, ob Ihr Abzeichen Ihrem Gesicht entspricht, und keine unbefugte Person in Sicherheitsgebiete gelangt”, antwortete der Mann, und Jaelle verzichtete auf die Frage, aus welchem Grund jemand den Wunsch haben sollte, einen Ort aufzusuchen, wo er nichts zu tun hatte. Es war schließlich nicht so, als gäbe es liier drinnen irgend etwas Interessantes zu sehen.
„Bringen Sie sie zur Medizinischen hinauf, Beth, wir sind fertig mit ihr”, sagte der Mann. „Viel Glück, Mrs. Haldane - Jaelle, meine ich. Wo wird sie arbeiten, Beth? Ins Büro des Chefs kann man sie nicht gut stecken, er neigt dazu…” - der Mann zögerte -„… unhöfliche Bemerkungen über die Herkunft mancher Leute zu machen”
Jaelle fragte sich, ob der Mann sie für taub oder schwachsinnig hielt. Sie hatte Montray kennengelernt, und niemand mit einem Anflug von telepathischen Fähigkeiten konnte daran zweifeln, daß er Darkover und die Darkovaner nicht mochte. Immerhin hatte der Mann hier ihre Gefühle schonen wollen, und das war die erste Höflichkeit, die ihr von einem Terraner widerfuhr. Sie waren oft freundlich, selten höflich. Jedenfalls nicht in der Art, die sie als Höflichkeit verstand; anscheinend hatten sie andere Vorstellungen davon. Erst als sie wieder draußen im Flur waren, fiel Jaelle auf, daß sie zwar eine große Menge Fragen über sich selbst beantwortet hatte, doch niemand auf den Einfall gekommen war, ihn ihr vorzustellen. Seinen Namen hatte sie bis zum Schluß nicht erfahren. „Nächste Station ist die Medizinische”, bemerkte Bethany. Jaelle kannte das terranische Wort mittlerweile nach den langen Debatten, ob es Entsagenden erlaubt werden könne, sich zu medizinisch-technischen Assistentinnen ausbilden zu lassen. Sie protestierte: „Ich bin nicht krank!” „Vorschrift”, sagte Bethany. Diese Antwort hatte Jaelle an dem Tag schon so oft erhalten, daß sie darin, obwohl sie die eigentliche Bedeutung noch nicht herausgefunden hatte, eine rituelle Entgegnung sah, die die Diskussion abschneiden sollte. Nun, ihr war gesagt worden, es sei unhöflich, nach den religiösen Ritualen anderer zu fragen, und die Terraner mußten ein paar sehr seltsame haben.
Diesmal ging es höher hinauf als zuvor. Jaelle erhaschte zufällig einen Blick aus einem Fenster und schüttelte sich unwillkürlich. Sie mußten so hoch sein wie auf dem Scaravel-Paß. Schwindelig klammerte sie sich an das Treppengeländer. Sollte damit ihr Mut geprüft werden? Nun, eine Frau, die sich von Schneestürmen in den Hellers und Banshees auf den Gebirgspässen nicht hatte unterkriegen lassen, würde nicht wegen bloßer Höhe jammern. Merkwürdig, Bethany schien sie nichts auszumachen. In diesem Stockwerk wurde eine andere Uniform getragen, und da Jaelle sich vorgenommen hatte, diesmal bei jedem merkwürdigen Ritual mitzumachen, widersetzte sie sich nicht, als man ihr ihre Amazonenkleidung aus Wolle und Leder auszog und sie in einen weißen Kittel aus Papier steckte. Die Leute, die hier arbeiteten, trugen alle das gleiche Abzeichen an ihren Jacken, einen Stab, um den sich so etwas wie eine Schlange ringelte. Ob das Arbeitsabzeichen bei den Terranern die Embleme von Clan und Familie ersetzt hatte? Jaelle saß auf Bänken herum und wartete, daß eigentümliche Prozeduren an ihr vorgenommen wurden. Maschinen tasteten an ihr herum und stachen sie mit Nadeln in den Finger. Davor zuckte sie zurück, und Bethany erklärte: „Sie wollen sich dein Blut unter einem .. ” - Jaelle verstand das Wort nicht - „…ansehen.” Sie setzte erläuternd hinzu: „Ein spezielles Glas, mit dem man die Zellen in deinem Blut sehen - sich vergewissern kann, daß es gesundes Blut ist” Sie schoben ihr ein Glasplättchen in den Mund, wickelten sie von der Brust bis zu den Knien in ein schweres, metallbeschichtetes Tuch und ließen sie mit der Maschine allein. Die Maschine begann zu summen, und Jaelle erschrak und riß den Kopf zurück. Die junge Technikerin, ein Mädchen etwa in Jaelles Alter mit hellem, lockigem
Haar, machte eine ärgerliche Bemerkung, und

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