Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Schulter verbarg, schien in seinen Armen die ganze Anspannung aus ihr hinauszufließen. Sie seufzte und murmelte: „Ich wünschte, du müßtest nicht gehen . . “
„Mmmmmm, das wünschte ich auch!’ Er liebkoste sie, grub seine Lippen in ihren bloßen Hals - hob dann abrupt den Blick und starrte das Chronometer an der Wand an.
„Autsch! Sieh mal, wie spät es ist! Ich sagte ja schon, ich wage es nicht, an diesem ersten Tag, den ich wieder zurück bin, zu spät zu kommen!’ Er wandte sich zur Tür. Jaelle wurde es trotz der warmen Dusche eiskalt, als er sagte: „Tut mir leid, Liebling, ich bin spät dran, aber du findest doch den Weg, nicht wahr? Wir sehen uns heute abend!’ Die Tür schloß sich, und Jaelle stand allein da. Immer noch erregt von seiner Berührung und seinem Kuß, stellte sie fest, daß er nicht einmal auf die Beantwortung seiner Frage gewartet
hatte. Jaelle war sich überhaupt nicht sicher, ob sie durch das erschreckende Labyrinth des Hauptquartiers in das Büro hinunterfinden würde, wo sie sich heute morgen melden sollte.
Blind starrte sie auf das Chronometer und versuchte, die terranische Zeit in die vertrauten Stunden des Tages zu übersetzen. Wenn sie richtig rechnete, war es noch nicht einmal drei Stunden nach Sonnenaufgang. Ihr fiel eine Neckerei Magdas ein: Ich glaube nicht, daß es dir in der Terranischen Zone besonders gefallen wird. Dort wird manchmal sogar nach der Uhr geliebt.
Doch auch sie hatte heute morgen Pflichten. Sie konnte nicht hier stehenbleiben und verlegen ihr Spiegelbild angaffen. Andererseits vermochte sie sich nicht vorzustellen, daß sie in diesem unanständig engen Gewand zwischen fremden Männern — Terranern! — herumlief. Nicht einmal eine Prostituierte würde so angezogen ausgehen! Mit zitternden Händen löste sie den Verschluß der Jacke und zog ihre normalen Kleider an. Die Uniform war außerdem für das Spätfrühlingswetter draußen nicht warm genug. Innerhalb des Gebäudes, das zu fast erstickender Wärme aufgeheizt war, mochte sie genügen, aber Jaelle mußte nach draußen gehen. Sie nahm sich die kleine Karte des HQ vor, die Peter ihr dagelassen hatte, und bemühte sich, Sinn in den unvertrauten Markierungen zu finden. Im morgendlichen Nieselregen erschauernd, suchte sie sich den Weg bis zum Hauptgebäude und zeigte dort den vorläufigen Paß, den Peter ihr gegeben hatte. Der Sicherheitsmann sagte: „Mrs. Hal-dane? Sie hätten bei diesem Wetter durch den unterirdischen Tunnel gehen sollen.” Jaelle sah sich um und stellte fest, daß sich tatsächlich kein Mensch auf den verwickelten Gehwegen und Rampen befand.
Es gelang ihr, die Hinweisschilder zu enträtseln. Peter hatte ihr einen Schnellkurs im Lesen der häufigsten Zeichen verpaßt, und sie hatte ein bißchen Terra-Standard gelernt, das sich von Casta gar nicht so sehr unterschied - irgend jemand hatte ihr einmal erzählt, daß beides einer gemeinsamen Sprachfamilie angehört habe, bevor Darkover besiedelt worden war, und daß Casta der gebräuchlichsten terranischen Sprache ähnlich sei. Es widerstrebte ihr, jemanden von den Männern und Frauen, die in den Kaninchengehegen der Gebäude umherliefen, nach dem Weg zu fragen. Sie sahen in ihren Strumpfhosen, den Jacken in verschiedenen Farben und den ausgeschnittenen, dünnen Sandalen alle gleich aus. Jaelle fuhr zwei- oder dreimal im Aufzug hinauf und hinunter, bis sie herausgefunden
hatte, wie er funktionierte. Es war gar nicht kompliziert, wenn es nur zu verstehen gewesen wäre, warum die Leute sich die Mühe machten. War eine Lähmung der Beine eine rassisch bedingte Krankheit bei den Terranern, so daß sie keine Treppen benutzen konnten? Sicher waren Aufzüge sinnvoll, wenn ein Gebäude zwanzig oder dreißig Stockwerke besaß, aber warum wurde es so hoch gebaut? Die Terraner hatten mit ihrem Raumhafen-Gelände doch Platz genug erhalten, um vernünftig zu bauen! Zumindest stimmte mit Peters Beinen alles, dachte sie lächelnd. Vielleicht waren die Terraner einfach gewohnheitsmäßig faul.
Vor dem Eingang zu der Abteilung, die Peter auf der Karte markiert hatte es gab dort außerdem ein Schild, auf dem, wie sie erkannte, das terranische Wort für KOMMUNIKATION stand -, stellte sich Jaelle einem dort Wache haltenden Mann vor. Sie sagte: „Mein Name ist Jaelle n’ha Melora”, und hielt ihm ihren Paß hin.
„Treten Sie bitte vor den Bildschirm und stecken Sie den Paß in den Schlitz”, antwortete er gleichgültig. Jaelle steckte den Paß in

Weitere Kostenlose Bücher