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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Haldane, der von Rumal di Scarp gefangengehalten wurde, auszulösen.
Nun umriß Jaelle kurz die Begegnung mit einem Banshee-Vogel im Scaravel-Paß, die Übergabe des Lösegeldes und so gut es ihr möglich war, die anschließende Reise - denn ihre Erinnerung daran war vom Wundfieber verwischt, und genau wußte sie nur noch, daß Peter sie vor sich auf den Sattel genommen hatte, als sie nicht mehr fähig gewesen war, allein zu reiten.
Sie sagte wenig über ihren Aufenthalt auf Burg Ardais, außer daß Lady Rohana sie mit großer Herzlichkeit behandelt und Dom Gabriel ihnen gern die traditionelle Gastfreundschaft erwiesen habe, obwohl er die Entsagenden nicht billige. Sie erwähnte ganz kurz, Rohana sei ihre Verwandte und früher ihr Vormund gewesen, und noch kürzer, sie und Peter Haldane seien übereingekommen, bei ihrer Rückkehr nach Thendara zu heiraten, was sie auch getan hätten. Wenn man darüber mehr wissen wollte, sollte man sie fragen. Wie konnte sie ahnen, was man wissen wollte, und was ging es die Terraner überhaupt an? Sie war bereit, darüber auszusagen, welche Rolle sie bei der Auslösung Peters gespielt hatte vermutlich würde er darüber von seinem eigenen Standpunkt aus ebenfalls berichten -, aber damit war Schluß. Den Gildenmüttern hätte sie gern anvertraut, wie es gewesen war, als sie Peter näher kennenlernte und sich in ihrer Krankheit an ihn klammerte, als das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen ihnen wuchs und sie nach dem Mittwinterfest zum ersten Mal sein Bett teilte. Sie dachte jedoch nicht daran, das alles einer gesichtslosen Maschine mitzuteilen, damit es Terraner erfuhren, die keinen von ihnen kannten.
Innerhalb des fensterlosen Raums verlor sie das Gefühl für die Zeit. Erst als sie aufblickte und sah, daß die anderen ihre Schreibtische und Geräte abschlössen, erinnerte ihr Magen sie eindringlich an den eiligen und ungenießbaren Lunch.
Sie trat aus dem Gebäude auf die HQ-Plaza. Die Sonne war bereits untergegangen, und es nieselte. In der Haupt-Cafeteria, die wenigstens geräumig und mit Fenstern versehen war, empfand sie
weniger von der Platzangst als in dem ummauerten Büro mit seinen vielen Schreibtischen. Aber alle Anwesenden sahen sich in ihren Uniformen so ähnlich, daß sie Peter nicht bemerkte, bis er ihre Schulter berührte. „Jaelle! Warum trägst du keine Uniform?” Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: „Ich hörte, irgendwer habe bei sämtlichen Monitoren auf der Station Alarm ausgelöst, aber ich hätte mir nicht im Traum einfallen lassen, daß du es warst!”
Sie wunderte sich über den Zorn in seiner Stimme, sie wollte anfangen, es ihm zu erklären, doch er hörte nicht zu.
„Stellen wir uns zum Dinner an - um diese Tageszeit ist es immer voll? Das Essen sah besser aus und schmeckte besser als die synthetischen Speisen, die es in dem anderen Gebäude zum Lunch gegeben hatte. Manches davon war Jaelle beinahe vertraut, gebratenes Fleisch und darkovanische Getreide- und Gemüsesorten. Erleichtert stellte sie fest, daß Peter und sie fast die gleiche Auswahl getroffen hatten. Natürlich, auch er war in der Nähe von Caer Donn aufgewachsen und an darkovanische Nahrung gewöhnt. In jeder Beziehung, auf die es für sie ankam, war er Darkovaner, obwohl seine Schutzfärbung hier unter den anderen Terranern ausgezeichnet war. Es war ein beunruhigender Gedanke: Welches war der wirkliche Peter?
Er erklärte ihr, warum sie ihr Identitätsabzeichen in den Schlitz stecken mußte, bevor sie ihr Essen bekam. „Als Angestellten steht uns eine bestimmte Zahl von Mahlzeiten zu; Extras werden uns vom Gehalt abgezogen. Suchen wir uns eine ruhige Ecke, ja?”
Es gab keine wirklich ruhigen Ecken in der Cafeteria, jedenfalls nicht so, wie Jaelle das Wort verstand. Aber sie fanden einen Tisch für zwei Personen und setzten sich gemeinsam hin. Rings um sie waren Gelächter, sich unterhaltende Angestellte, die meisten in Uniform oder in den weißen Kitteln mit dem Emblem des Medizinischen Dienstes. Eine Mannschaft sah nach Straßenarbeitern aus; sie waren noch dabei, sich Schnee von den schweren Parkas zu bürsten, die sie über den Uniformen trugen. Ganz so unterschiedlich von einem Abendessen im Gildenhaus war es nicht einmal, dachte Jaelle. Für einen Augenblick überfiel sie heftiges Heimweh. Sie dachte an Magda, die ihre erste Mahlzeit dort zu sich nahm. Dann sah sie zu Peter hinüber und lächelte. Nein, sie war hier bei Peter, und das war der Ort, wo sie zu sein

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