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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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müssen wir die Sache auch irgendwie zu Ende bringen.«
    Hoffnung erwärmte mir das Herz wie ein Sonnenstrahl auf meiner Brust. Ich blickte auf und blinzelte die Tränen fort. »Heißt das, du … du gehst noch mal mit mir dorthin?«
    Sie nickte. »Ich weiß nicht, ob es richtig ist. Aber vielleicht ist es wirklich besser, dieses Risiko einzugehen, als tatenlos hier herumzusitzen.«
    Ich lächelte. »Danke, Emily!«
    Sie erwiderte mein Lächeln. »Aber erst isst du was. Du wirst deine Kraft brauchen.«
    Ich hatte immer noch keinen Appetit, doch ich zwängte gehorsam zwei Toasts mit Rührei in mich hinein. Dann nahmen wir jede eine Glanz-Kapsel. Inzwischen hatte Maria Eric fertig gewaschen, ihm einen neuen Pyjama angezogen und ihn mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt. In ihren Augen lag ein stummer Vorwurf, als sie mich ansah, doch sie erhob keinen Widerspruch, als Emily und ich uns schließlich neben meinen Sohn legten, sondern verließ nur stumm den Raum. Ich blickte ihr nach, erfüllt von Dankbarkeit und Sorge, die allmählich von der falschen Euphorie der Droge verdrängt wurde.
    Emily nahm meine Hand. Ich schloss die Augen.

19.
    Ein verlockender Duft steigt mir in die Nase. Ich schlage die Augen auf.
    Der alte Bauer hält mir eine Schale mit dampfender Suppe hin. »Sie ist nicht sehr kräftig, aber ich hoffe, sie stärkt dich dennoch!«
    Ich nehme die Schale dankend an.
Der Eintopf ist in der Tat wässrig. Ein paar zähe Stücke von irgendeiner Frucht oder einem Pilz schwimmen darin, und nur wenige Fettaugen
bedecken die Oberfläche. Dennoch esse ich mit Heißhunger, als hätte ich nicht eben noch appetitlos in Emilys Küche gesessen und gefrühstückt.
    »Leider habe ich nichts, was ich dir für deine Gastfreundschaft geben kann«, sage ich, nachdem ich die Schale geleert habe.
    »Was für eine Gastfreundschaft wäre das, wenn ich etwas dafür verlangen würde?«, erwidert der Alte.

     
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20.
    Vor mir erstreckt sich eine Ebene. In der Ferne, sicher mehrere Tagesmärsche entfernt, ragt das blaugraue Band einer Bergkette auf. Ihre Gipfel
verschwinden in dunklen Wolken, doch über der Ebene ist der Himmel klar. Das ganze Land vor mir scheint aus funkelnden Edelsteinen zu bestehen.
Milliarden und Abermilliarden Kristalle bedecken den Boden wie glitzernder Sand. Das Licht bricht sich darin in allen Farben des Regenbogens.
Bizarre Formen erheben sich überall aus dem Kristallsand: Felsen, Bäume und Büsche, über und über mit Diamanten, Smaragden und Rubinen besetzt.
    Noch nie habe ich etwas so Schönes gesehen.
    Ich erinnere mich an einen klaren Januarmorgen. Eric war sechs oder sieben Jahre alt. Wir gingen am Ufer des Hudson spazieren. Es war so kalt,
dass einzelne Eiskristalle in der Luft schwebten. Die Flussufer und Bäume waren von Raureif und Schnee überzogen, der im Sonnenlicht glitzerte.
Eric hob einen mit Eiskristallen bedeckten Zweig vom Boden auf, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Er war sehr enttäuscht, als sich die glitzernden
Kristalle in seiner Hand in gewöhnliche Wassertropfen verwandelten. Wieso Eis so schön glitzern konnte und Wasser nicht, wollte er wissen.
Ich erklärte ihm, dass Sonnenlicht aus vielen verschiedenen Farben zusammengesetzt ist, dass es sich an den Kristallen bricht und in sein Spektrum
aufgespalten wird, genau wie bei einem Regenbogen. »Es ist schön, wenn das Licht kaputt geht, Mami«, sagte er.
    Zerbrochenes Licht. Ist es das, was mein Ebenbild, die unglückliche Königin, gemeint hat? Ist es die Erinnerung an dieses Erlebnis, die Eric
bewogen hat, sich eine solche Landschaft vorzustellen?

     
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