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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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Schwester könnte . . . nun, lesbisch sein.«
    Tracey lächelte und dachte mit einem Mal, dass Brady nichts als ein Schleimer war, ein eingebildeter Mittelklasse-Schleimer. Da hatte Casper ausnahmsweise mal recht gehabt. Brady war ein waschechter Yuppie mit reichlich Geld, der es gewohnt war, seinen Willen zu bekommen. Und so aus der Nähe betrachtet, war er auch älter, als quer durch die Bar zu erkennen gewesen war. Der Typ geht sicher auf die fünfundzwanzig zu, dachte sie, oder hat sie sogar schon hinter sich gelassen. Okay, sie konnte mit ihm ins Bett steigen, die Signale dafür hatte er längst ausgesandt. Aber was dann? Wahrscheinlich nichts, nur ein verlogenes »Bis dann«, wenn sie sich am Morgen nach Hause verabschieden würde. Sie nahm einen Schluck Champagner, der ihr angenehm im Hals kitzelte. Was soll’s, Mädchen. Trink das Zeugs, amüsier dich und ruf dir ein Taxi. Sieh zu, dass du nach Hause kommst.
    Brady stand jetzt ganz dicht neben ihr, und sein Arm, da war sie sicher, würde sich gleich schon um ihre Schultern legen. Sie trat einen Schritt zur Seite und tat so, als wäre sie an der Einrichtung des Zimmers interessiert. Es klingelte, und der kleine Bildschirm neben der Wechselsprechanlage leuchtete auf, aber sie schaute nicht näher hin, wer darauf zu sehen war. Klar, komm rauf, hörte sie Brady sagen. In einer Nische beim Fenster stand eine ganze Reihe gerahmter Fotos. Parks, Springbrunnen, Straßenszenen. Vielleicht in Paris, dachte sie, oder Rom. Auf jeden Fall nicht im verdammten Crowby. Sie betrachtete sie eingehend. Brady war nicht mehr im Zimmer, als sie sich wieder umdrehte. Die Wohnungstür öffnete und schloss sich, und jetzt konnte Tracey Stimmen von nebenan hören. Das war womöglich die Küche. Sie beschloss, hinüberzugehen und zu sehen, was es da gab.
    Als sie etwa auf halbem Weg war, öffnete sich die Küchentür. Brady kam heraus, gefolgt von Annabel und Maria. Dann kam jemand, den sie noch nicht gesehen hatte. Groß, sicher ein Mann. Das war allerdings schwer zu sagen, da er einen bodenlangen Umhang mit Kapuze trug und wie ein irrer Mönch in einem Horrorstreifen hinter den anderen aufragte.
    »Soll das hier ’ne Kostümparty werden?«, fragte Tracey unsicher.
    Wie sie sah, trugen die anderen ähnliche Umhänge über dem Arm, in die sie jetzt hineinschlüpften. Ihre normalen Sachen ließen sie an.
    »Ist sie das, Brady?«, fragte der Neuankömmling, und seine Stimme war fraglos die eines Mannes.
    Brady rückte sich die Kapuze zurecht, bevor er antwortete: »Ja, das ist sie. Das Opferlamm.«
    Brady machte einen Schritt auf sie zu, und Tracey begriff, dass es ein böser Fehler gewesen war, herzukommen. Was genau sie sich da eingebrockt hatte, war allerdings noch nicht klar. Sie schoss um das lange weiße Sofa Richtung Flur, aber da stand schon der Neue. Sie versetzte ihm einen Tritt gegen das Schienbein und rannte an ihm vorbei, direkt in Annabel und Maria hinein. Sie ging auf die beiden los, aber eine von ihnen, es war wohl Maria, packte sie grob bei den Haaren, und die andere hielt etwas Kleines, Glitzerndes in der Hand. Eine Art Sprühdose.
    »Verpiss dich«, schrie Tracey, versuchte Maria zu treten und außer Reichweite von Annabel zu bleiben. Aber es war zu spät. Traceys Blick verschwamm, und ihre Augen begannen fürchterlich zu brennen, heiß und unerträglich, und in diesem Moment packte sie jemand von hinten, Brady oder der andere, sie konnte es nicht sagen, und schon wurden ihre Hände zurückgerissen und mit so was wie Handschellen versehen.
    Jemand schlug ihr ins Gesicht. Kräftig.
    »Sag mir nicht noch mal, ich soll mich verpissen, du erbärmliche kleine Nutte.«
    Tracey spuckte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es war Annabels, nahm sie an, aber vor ihren brennenden Augen war immer noch alles rot.
    Noch ein Schlag ins Gesicht, diesmal noch fester.
    »Nicht, wenn du weißt, was gut für dich ist. Nicht, wenn du hier lebend rauskommen willst.«
     

4
    Es war nicht nur das Körperliche. Ganz und gar nicht. Natürlich mussten sie ihr Opfer zunächst mal unter Kontrolle und in genau die hilflose Position bringen, in der sie es haben wollten und haben mussten. Aber das war nur der erste Schritt. Nur eine notwendige Vorkehrung, bevor der Spaß richtig losging. Sobald sie ihr die Handschellen angelegt und ihren schreienden, fluchenden Mund mit einem breiten Stück Klebeband verschlossen hatten, stießen sie Tracey aufs Sofa. Annabel hielt sie fest, während ihr

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