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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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dass das eine von den beiden war, die bei ihm saßen.
    So aus der Nähe sah man, dass sie eine Perücke trug. Lang, schwarz, leicht gothic. Trotzdem sieht sie gut aus, dachte Tracey. Schlank und mittelgroß wie sie selbst. Mit einem netten Lächeln. Hatte schöne weiße Zähne.
    Maria bestand darauf, Traceys Drink zu bezahlen, und wenn sie wolle, könne sie gerne mit zu ihnen an den Tisch kommen. War doch besser, als hier allein rumzustehen, oder? Tracey zögerte einen Moment und willigte dann ein. Okay, klar. So einfach geht das, dachte Maria. Genauso einfach, wie Brady es vorausgesagt hatte. Deshalb hatte er sie losgeschickt.
     

3
    Brady wohnte in der alten Hutfabrik, wie er ihr erklärte. Ganz oben. Tracey nickte und sagte, sie hätte gehört, die Wohnungen seien echt cool. Ganz beiläufig sagte sie das, als könnte sie da auch wohnen, wenn sie Bock drauf hätte. Wenn. Dabei hatte sie bisher höchstens mal durch den Immobilienteil des ›Argus‹ geblättert und ein bisschen herumgeträumt, wie es wäre, reich zu sein, oder wenigstens nicht drecksarm. In der ganzen Innenstadt, das wusste sie, wurden derzeit heruntergekommene alte viktorianische Häuser ausgeweidet und yuppiefiziert. »Moderne Wohnbereiche für die Welt von morgen« entstanden da. Brady war gerade erst eingezogen, wie er sagte. Er kam aus London. Annabel war seine Schwester, und sie und Maria teilten sich eine Wohnung. Unten in Putney, sagte er und log das Blaue vom Himmel herunter. Sie waren übers Wochenende gekommen, um ihm beim Einzug zu helfen. Heute werde es noch eine Party geben. Zum Abschluss des Abends. Allerdings nur mit wenigen Leuten, so viele kenne er hier noch nicht. Aber immerhin, eine kleine Einzugsfete. Sie könne gerne mitkommen, wenn es ihr nicht zu langweilig klinge. Tracey schluckte ihre Nervosität herunter, als sie ihm antwortete. Nein, sagte sie, das klinge ganz und gar nicht langweilig.
    Der Wagen glitt samtweich in die Nacht. Ein BMW. Tracey hatte gleich gesehen, was für eine Marke es war, und auch dass er neu aussah, fast noch unbenutzt. Sie saß vorne und sah Brady beim Fahren zu. Es gefiel ihr, wie er sicher durch die Gänge schaltete. An seinem linken Handgelenk glitzerte eine teuer aussehende Uhr im Halbdunkel. Seine Schwester Annabel und ihre Freundin Maria saßen hinten. Maria drehte einen Joint. »Rauchst du, Tracey?«, fragte sie mit ihrem weichen, höflichen Akzent. »Yeah, ’türlich«, antwortete Tracey. Tatsächlich kiffte sie kaum mal. Dope, das war das Ding von ihrer Mutter, was Altes, Langweiliges. Da stand sie schon eher auf Koks und Speed, aber auch nicht mehr so sehr wie früher. Heute zum Beispiel, wo sie so sauer auf Casper gewesen war und ihn endlich zum Teufel schicken wollte, da hatte sie lieber einen klaren Kopf behalten.
    Brady schob eine CD in die Anlage. Mozart, das Klavierkonzert Nr. 24 in c-Moll. Nur um ein bisschen gemein zu sein und etwas zu spielen, das sie noch nie gehört hatte. Um sie dabei zu beobachten, wie sie so tat, als gefiele es ihr. Er drehte die Lautstärke auf, als sie unter den Laternen der Abzweigung Flowers Street durchkamen und dann mitten durch die Stadt fuhren. Die Hutfabrik hatte ein sicheres, unterirdisches Parkhaus. Brady gab den Code ein, und sie schwebten die Rampe hinunter auf den nummerierten Stellplatz.
    Der Wagen blinkte noch einmal auf, als er ihn abschloss und zum Aufzug voranging. Annabel und Maria liefen hinter Tracey, und Maria reichte den Joint an Annabel weiter, während Brady den Aufzugknopf drückte.
    Bradys große, geräumige Wohnung lag im obersten Stock. Minimalistischer Plüsch. Tracey bewunderte die Aussicht durch das wandhohe Fenster, Brady schenkte ein paar Drinks ein, und Annabel und Maria verschwanden in einem der Bäder und sagten, sie wollten sich für die Party frisch machen. Es sah aus, als läge Tracey ganz Crowby zu Füßen. Die nächtliche Geografie tausender Laternen und Scheinwerfer. Sie sah, wie die Autos durch die Straßen rasten. Sicher lauter Jungs, die es krachen ließen. Obwohl sie ihre wummernden, dröhnenden Musikanlagen bis hier oben nicht hören konnte. Dann war plötzlich Brady neben ihr und hielt ihr ein geschliffenes Kristallglas hin.
    »Champagner«, sagte er. »Cheers.«
    »Cheers«, antwortete Tracey und nahm das Glas.
    Ihr war kaum aufgefallen, dass Annabel und Maria mit ihrem Joint verschwunden waren, aber jetzt ließ sie eine Bemerkung dazu fallen.
    »Die kleinen Biester«, sagte Brady. »Ich glaube, meine

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