Glücksgriff
Lächeln zeigte keine Reue, »es hat trotzdem funktioniert, oder?«
»Das ist Betrug«, grummelte Miranda.
Mit selbstgefälligem Ausdruck meinte Florence: »Ach ja, ich darf betrügen, ich bin eine alte verrückte Frau im Rollstuhl. Das heißt, dass ich tun kann, was ich will.«
Greg sollte vor acht Uhr nach Hause kommen. Chloe hatte das Gefühl, dass ein besonderes Abendessen angebracht wäre, und marinierte die Hühnerbrüste und Pilze in Knoblauch und Olivenöl, warf die winzigen neuen Kartoffeln in Butter und sah nach, ob genug Johannisbeersorbet im Kühlschrank war, bevor sie sich ihr Bad einließ.
Sie steckte ihr Haar mit den Diamantenclips auf, die Greg ihr letzte Weihnachten gekauft hatte, und schlüpfte in das rote Satinkleid, das sie von ihm zum Geburtstag bekommen hatte. Da sein Lieblingsparfum Obsession war – auch wenn sie selbst nicht so darauf stand –, sprühte sie sich verschwenderisch damit ein. Sie grub sogar ihren alten Strumpfgürtel aus sowie die schwarzen Seidenstrümpfe, auf die Greg so scharf war, und ignorierte entschlossen, dass die Seide an ihrer Taille kratzte.
Jede Kleinigkeit konnte hilfreich sein.
Hoffte sie.
Und es ist nun mal so, dachte Chloe, als sie – wenn auch etwas zittrig – mit ihrem Make-up begann, dass ich heute Abend alle Hilfe brauchen werde, die ich kriegen kann.
Fünf vor halb neun.
Immer noch keine Spur von Greg.
Gott, jetzt, wo ich verzweifelt einen Drink benötige, kann ich keinen haben.
Um halb neun waren Chloes Nerven durch den Wind. Als sie das Klicken von Gregs Schlüssel an der Tür hörte, schoss sie von ihrem Stuhl hoch.
Greg erschien im Wohnzimmer, lockerte seine Krawatte und ließ einen leisen Pfiff hören.
»Da frag ich doch, was hat das alles zu bedeuten? Doch nicht unser Hochzeitstag, oder?«
Chloe begann zu zittern. Sie hatte es übertrieben. Nun würde er gleich wissen wollen, warum sie sich so angestrengt hatte.
»Mir war einfach danach, mich aufzumotzen.«
Sie zwang sich zu einem heiteren Lächeln. Es Greg zu erzählen, würde so viel leichter sein, sobald er gut gegessen und einiges von der Flasche Wein intus hatte.
»Und auch noch Strumpfhalter.« Er legte den Kopf schräg und betrachtete die verräterischen Beulen unter dem engen roten Satin. »Das ist ein Aufmotzen, das mir gefällt.«
Hmm, vielleicht Sex nach dem Abendessen und es ihm dann erzählen. Das war vielleicht noch besser.
Das heißt, falls Greg nicht Sekunden, nachdem er sich von ihr gerollt hatte, einschliefe und wie ein Nashorn schnarchte. So was war in letzter Zeit schon vorgekommen.
»Ist das Knoblauch?« Greg schnüffelte den Kochgerüchen nach, die von der Küche hereinwehten. »Das lass ich lieber. Hab morgen früh gleich ein großes Meeting – will die Kunden nicht verschrecken.«
»Oh.« Chloes Gesicht löste sich auf. Sie hatte in alles Knoblauch getan. Das hieß, dass das Abendessen nur noch aus Johannisbeersorbet bestand.
»Ist alles in Ordnung?« Er spürte ihre Sorge und kam zu ihr. »Liebling, du zitterst ja. Ist etwas los?«
»Ich schalte besser den Herd aus.« Chloe hörte, wie ihre Stimme in ihren Ohren widerhallte. Es war, als hörte sie jemand anderen reden. Sie hatte nicht gleich herausplatzen und es sagen wollen, sie brauchte Zeit, um in Fahrt zu kommen, musste noch ein paar Sätze zur Übung in ihrem Kopf aufsagen.
Aber andererseits – würde es das wirklich leichter machen?
»Chloe?« Gregs Hände lagen auf ihren nackten Schultern und massierten sie sanft. »Was ist los?«
»O Greg, wir bekommen ein Baby.«
Da, sie hatte es getan.
War herausgeplatzt damit.
Wumm – Gregs Hände glitten von ihren Schultern.
»Was?«
Noch ein tiefer Atemzug.
»Ein Baby. Wir – wir bekommen eins.«
Er trat einen Schritt zurück.
»Du meinst, du bist schwanger?«
Mit Mühe konnte Chloe verhindern, dass ihr Lächeln ins Wackeln geriet, auch wenn ihre Beine zitterten.
»Na ja, wir haben es nicht in einem Preisausschreiben gewonnen.«
»Ist das ein Witz?«
»Nein! Über so was würde ich doch keine Witze machen!«
Greg sah sie seltsam an. Es war nicht sehr ermutigend.
»Seit wann weißt du es?«
Ihr Herz flatterte in ihrer Brust. Es fühlte sich an, als ob es herauswollte.
»Seit sieben Stunden.«
»Chloe. Das kann nicht sein. Das weißt du doch.«
»Aber es ist passiert«, protestierte Chloe mit trockenem Mund.
»Wir waren uns doch einig. Keine Babys. Wir brauchen keine. Ich will keine. Ich mag sie nicht mal.«
»Ich weiß, ich
Weitere Kostenlose Bücher