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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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einen Besuch abgestattet hat, wäre ich sicherlich wieder umgekehrt und hätte das Weite gesucht. Aber so tappe ich in die von mir selbst errichtete Falle.

Kapitel 4
    Als ich den Wagen geparkt und die Haustür aufgeschlossen habe, fällt mir meine Mutter um den Hals.
    „Leo“, flüstert sie überglücklich und drückt mich fest an sich. Dann schiebt sie mich ein Stückchen von sich, betrachtet mich und scannt mich nach äußeren Verletzungen ab. „Geht es dir gut?“
    Und als ich nicke, gibt sie mir erst einen Kuss auf die Wange. Tritt zwei Schritte zurück, um tief Luft zu holen. Und dann folgt ein Donnerwetter, welches ich noch nie von ihr gehört habe.
    „Leonard Zacharias Samuel Schmidtke“, und allein mein vollständiger Name lässt böses Erahnen, „was fällt dir eigentlich ein, uns so zu erschrecken? Erst klingelt heute Nacht das Telefon Sturm und ein Tom ruft hier an und fragt, wie es dir geht. Dann, nach einer schlaflosen Nacht, in der wir auf irgendein Lebenszeichen von dir gewartet haben, und nachdem wir Nettie halb verrückt gemacht haben, taucht ein blonder Jüngling hier auf, mit gebrochener Nase und einer Rechnung vom Krankenhaus. Und wir? Wir wissen von nichts und haben keine Ahnung. Weder wo du bist, noch wie es dir geht. Mein Gott, Leo, wir haben sonst was gedacht“, schluchzt sie verzweifelt auf und fällt mir dann wieder um den Hals. Weint leise vor sich hin und flüstert immer wieder, „ein Glück, dir geht es gut.“
    Tröstend halte ich sie und streiche beruhigend … das habe ich wohl von Tom … über den Rücken. „Ist ja gut, Ma. Mir geht es gut. Und für die Rechnung komme ich auch alleine auf.“
    „Schatz“, schnieft sie und wischt sich die Tränen weg, „es geht doch nicht ums Geld. Wir hatten solche Angst, dass dir etwas passiert ist.“ Liebevoll streicht sie mir durchs Haar und haucht mir einen weiteren Kuss auf die Wange, als es an der Tür klingelt. Mein Pa, der sich bis jetzt diskret im Hintergrund gehalten hat, drückt mich ebenfalls ganz fest, bevor er die Tür aufmacht.
    Keine zwei Sekunden später steht Nettie wie ein Racheengel vor mir.
    „Leonard Zacharias Samuel Schmidtke, du hirnverbrannter Idiot!“.
    Ich kann nur noch denken … oh, oh, zum zweiten Mal an diesem Tage dein gesamter Name, da hat sie mir auch schon eine schallende Ohrfeige verpasst. Und im nächsten Moment fällt sie mir heulend um den Hals. „Mach so einen Scheiß nie wieder, hast du mich verstanden?“
    „Hab ich, Süße. Und die hier“, meine ich und reibe meine schmerzende Wange, „habe ich wohl verdient.“
    „Allerdings, du Schuft. Und jetzt will ich ganz genau wissen, was passiert ist. Scheint ja so zu sein, als wenn du wieder auf Gabriel getroffen bist. Habe ich recht?“
    „Hast du. Komm, lass uns hoch gehen“, fordere ich sie auf, habe allerdings nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet mein Vater mich aufhalten würde.
    „Stehen geblieben. Ich denke mal, nach dieser Nacht haben wir auch das Recht, ein klein bisschen von deiner Geschichte zu erfahren, oder meinst du nicht?“
    Seufzend blicke ich von einem zum anderen. Dann nicke ich. „Ja, ist gut. Was haltet ihr denn davon, wenn wir alle zusammen frühstücken und dann werde ich euch alles erzählen.“
    Damit sind alle einverstanden. Und so bereiten wir zusammen ein Frühstück vor und als wir alle am Tisch sitzen und eine dampfende Tasse Kaffee vor uns haben, fange ich an zu erzählen.
     
    Nach einigem Schweigen ergreift mein Vater das Wort.
    „Dann war das vorhin also dein Gabriel. Auf jeden Fall den Haaren und der Nase nach zu urteilen. Als ich allerdings zu dir gesagt habe, dass du am Ball bleiben sollst, meinte ich nicht damit, dass du ihn k.o. schlagen sollst. Etwas weniger schmerzhaft wäre auch genug gewesen.“
    „Er ist nicht mein Gabriel und das was er mit mir gemacht hat, war viel schlimmer. Jedes Mal reißt er mir ein Stückchen mehr aus meinem Herzen. Bald wird da nur noch ein kalter Stein drin sein“, seufze ich und trinke den letzen Schluck von meinem Kaffee. „Wenn ihr nichts dagegen habt, dann würde ich mich jetzt gerne etwas hinlegen. Und ihr auch. Wir haben anscheinend alle eine ziemlich bescheidene Nacht hinter uns.“
    Mein Vorschlag wird einstimmig angenommen. Und nachdem wir Nettie verabschiedet haben und ich auch noch schnell eine Nachricht an Tom geschickt habe, lege ich mich mehr oder weniger zufrieden ins Bett und hole den versäumten Schlaf der letzten Nacht nach.
     
    Da der ganze

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