Glückskekse
ist, dass ich es sofort mit ihm gemacht hätte. Scheiße … ich hab mich einfach in diesen eiskalten Engel verliebt … Noch mal Scheiße. Was soll ich denn jetzt bloß machen?“, frage ich verzweifelt und schniefe auf, weil mir schon wieder die Tränen kommen.
Beruhigend streicht mir Tom immer wieder über den Rücken. Und Nettie kniet auf einmal vor mir und hält meine Hände, während Tim mir ein Glas Saft entgegen hält. Über soviel Fürsorge muss ich schon beinahe lachen.
„Ihr seid echt die Besten. Was sollte ich bloß ohne euch machen? Und das, obwohl ich euch erst seit ein paar Stunden kenne. Na ja, dich nicht, Süße, da kommen wir wohl mit den Stunden nicht wirklich hin, oder?“
„Nein, ganz bestimmt nicht“, grinst Nettie mich an.
„Also, ich denke, du solltest heute Nacht hier bleiben“, meint Tom und als ich grad protestieren will, redet er weiter, „du kannst auf dem Sofa schlafen. Ich hätte nämlich ein ungutes Gefühl, wenn du in deinem Zustand nach Hause gehen würdest.“
Über den Ausdruck „Zustand“ muss ich trotz allem Lächeln. „Ich bin doch nicht schwanger!“
„Na, wenn du schwanger wärst, dann hätten wir ja auch eine Sensation bei uns im Wohnzimmer sitzen“, lacht Tim und auch Nettie und Tom stimmen mit ein. „Dennoch solltest du auf meinen Süßen hören, Leo. Er arbeitet nämlich als Rettungssanitäter und in Fragen Gesundheit versteht er keinen Spaß.“
„Okay, bevor ihr mich hier festkettet, bleib ich halt. Was ist denn mit dir, Nettie?“, frag ich meine Freundin. Die winkt jedoch gleich ab.
„Ich ruf mir ein Taxi. Ist ja nicht mehr weit von hier. Und du bist bitte so gut und meldest dich morgen bei mir.“ Mit einer liebevollen Umarmung, soweit es bei mir im Liegen geht, und einem Kuss verabschiedet sie sich von mir.
Tim und Tom bringen sie noch zur Tür. Ich kann die Drei leise im Flur reden hören. Worüber sie sich jedoch unterhalten, kann ich nicht verstehen. Allerdings denke ich mal, dass Nettie die beiden impft, auf mich aufzupassen. Ich kenn doch meine Freundin. Lächelnd drifte ich ins Land der Träume, werde durch das Zuschlagen der Eingangstür aber wieder geweckt. Und Sekunden später stehen auch die beiden „T's“ vor mir.
„Geht es dir soweit gut?“, fragt mich Tim, während Tom mir einen besorgten Blick schenkt.
„Ja, danke. Ich bin nur ziemlich müde.“
„Dann schlaf gut. Und wenn irgendetwas sein sollte, dann ruf einfach. Wir sind im Zimmer nebenan.“ Und dann verabschieden sie sich von mir. Nachdem ich noch einmal die sanitäre Einrichtung besucht habe, kuschele ich mich wieder aufs Sofa und schlafe auch sogleich ein.
Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe. Auf jeden Fall werde ich durch ziemlich eindeutige Geräusche aus dem Schlafzimmer von Tim und Tom geweckt. Und der Gedanke daran, was die beiden dort im wahrsten Sinne des Wortes treiben, erinnert mich wieder an Gabriel und daran, was ich nicht habe. Auch wenn ich es meinen neuen Freunden von Herzen gönne, kann ich hier nicht nebenan liegen und mir ihr Gestöhne anhören. Deshalb steh ich auch mit wackeligen Beinen auf, schreibe ihnen noch einen Brief, in dem ich mich für die Rettung bedanke und mache mich dann auf leisen Sohlen aus dem Staub.
Auch wenn es richtiger gewesen wäre, wenn ich mir ein Taxi gerufen hätte, entscheide ich mich doch für den Fußmarsch. Die frische Luft tut mir gut und macht meinen Kopf klarer.
Zu Hause angekommen, hole ich mir noch eine Cola. Soll ja gut für den Kreislauf sein.
Zum Glück ist Wochenende und ich kann ausschlafen. Und das werde ich auch ausnutzen.
Als ich das nächste Mal aufwache, zeigt der Wecker schon 14.21. Uhr und ich fühl mich wirklich gut. Etwas erstaunt bin ich allerdings, dass Nettie noch nicht angerufen hat. Obwohl … sie vermutet mich ja noch bei Tim und Tom.
Okay, ich werde jetzt aufstehen, denn der Tag ist viel zu schön um ihn einfach im Bett zu verbringen. Auf jeden Fall alleine.
Nach einer wohltuenden Dusche gehe ich langsam die Treppe runter. Wundere mich über die Stille. Denn normalerweise macht wenigstens Hans, unser Schäferhund, einen Heidenlärm, wenn er mich hört. Seltsam.
Doch in der Küche klärt sich dann alles auf. Auf dem Tresen liegt ein Zettel für mich.
„Hallo Leo,
wir nutzen das schöne Wetter und unseren, seit langem mal wieder, freien Tag und sind raus zum Boot. Wenn du willst, kannst du ja nachkommen. Wir werden nachmittags wieder am Platz sein. Wenn du keine
Weitere Kostenlose Bücher