Todeskommando Solar
Liebe TERRA-Freunde!
Im 21. Jahrhundert ist der innere Raum des Solsystems weitgehend durchforscht. Da jedoch die Erforschung der äußeren Planeten eine unverhältnismäßig hohe Zahl von Opfern fordert, geht man dazu über, in diese Gegenden Expeditionen aus Menschen zu schicken, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind.
Solche Expeditionen sind unter dem Namen „Salzfleischkommandos“ bekannt geworden, weil übel aussehendes synthetisches Salzfleisch mindestens die Hälfte des Proviantvorrates der Schiffe ausmacht. Und in Gefängniskreisen wird behauptet, daß manch einer eine lebenslange Zuchthausstrafe einem solchen Kommando vorzog, obwohl er durch diesen Einsatz seine volle Freiheit zurückerlangte – wenn er zurückkehrte.
Warren D. Keefauver, ein junger Hauptmann, der sich durch seine Eigenwilligkeit bei seinen Vorgesetzten unbeliebt machte, erhält das Kommando über die schrottreife SOLAR und soll mit seiner bunt zusammengewürfelten Mannschaft von Gesetzesbrechern den Neptun anfliegen, von dem bisher noch keine Expedition zurückkehrte. Zweifellos ein Todeskommando! Doch Keefauver ist kein Mann, der leicht resigniert …
Das, liebe TERRA-Freunde, ist eine Einleitung zu TODESKOMMANDO SOLAR, dem vorliegenden Roman, den Kurt Mahr für Sie geschrieben hat.
Mit dem Roman RAUBVOGEL DER STERNE, der in der nächsten Woche erscheint, kommt übrigens in der TERRA-Reihe erstmals eine SF-Autorin zu Wort.
Und nun nachfolgend wieder der Kontaktwunsch eines TERRA-Freundes:
„Sicherlich sind auch Sie an dieser Diskussionsspalte interessiert, sonst würden Sie sie wohl kaum lesen. Leider kann der Verlag für den Zweck einer Diskussion nur begrenzten Raum zur Verfügung stellen, was Sie sicher verstehen können. Doch so können Sie nicht nach Herzenslust schreiben, was Sie denken.
Bitte schreiben Sie mir einen Brief oder eine Karte, ich werde Ihnen die Adressen der Herausgeber von Privatzeitschriften nennen, in denen Sie sowohl Ihre Meinung zu Zukunftsromanen als auch selbstgeschriebene Kurzgeschichten und Artikel veröffentlichen können. In diesen Zeitschriften finden Sie auch die Adressen anderer, SF-interessierter junger und älterer Menschen, die Sie nach Wunsch anschreiben können. Wenn Sie dies nicht wünschen, sondern nur die Briefe und Kurzgeschichten anderer lesen wollen, schreiben Sie bitte ebenfalls. Auch in dem Falle bin ich Ihnen gern behilflich.
Mit der Hoffnung, daß wir noch viele gute Romane in den TERRA-Bänden lesen können, verabschiede ich mich mit herzlichen Grüßen
Ihr und Euer
NATHANIEL
(16) Hofheim/Ried, Postlagernd“
Diesen Grüßen schließt sich an
Ihre
TERRA-REDAKTION
Günter M. Schelwokat
Todeskommando Solar
von KURT MAHR
Das automatische Zellenschloß summte, und mit leisem Quietschen schob sich die Tür beiseite. Auf dem Gang standen zwei Wärter und hielten die Maschinenwaffen in der Armbeuge.
„Herr Graf, der Herr Direktor läßt bitten!“ sagte einer von ihnen grinsend.
Eugenio, genannt Marchese di Calabria, sprang von seiner Pritsche herunter.
„Siehst du“, sagte er gutgelaunt zu seinem Zellengenossen, „ich komme schon wieder zu einer Tasse Kaffee!“
„Halt deinen Mund und beeil’ dich!“ knurrte einer der Wärter unfreundlich.
Sie nahmen Eugenio in die Mitte, ließen das Zellenschloß wieder einschnappen und marschierten den endlos langen Gang mit den zahllosen Zellentüren entlang. Am Ende des Ganges passierten sie eine zweite Gittertür und traten in den freien Teil des Gefängnisgebäudes.
Die Büroräume des Direktors lagen im ersten Stock. Die beiden Wärter fuhren mit Eugenio hinunter und brachten ihn in das Empfangszimmer. Der Direktor saß hinter dem Schreibtisch mit derselben Arroganz in Haltung und Gesichtsausdruck, die Eugenio bisher noch jedesmal an ihm bemerkt hatte, und hielt in der Hand eine dicke Zigarre aus blaugrünem, ungeröstetem Marstabak.
Eugenio machte aus seinem Mißbehagen kein Hehl; er rümpfte die Nase, als ihm der erste Schwall Tabakrauch entgegenkam. Die Wärter hatten sich inzwischen hinter ihm zu beiden Seiten der Tür postiert.
„Nehmen Sie Platz“, forderte ihn der Direktor auf.
Eugenio war verblüfft. Sooft er noch zum Direktor gerufen worden war, hatte er die Audienz nie anders als stehend verbracht. Dies war das erste Mal, daß ihm ein Stuhl angeboten wurde.
„Ich habe erfreuliche Nachrichten für Sie, Eugenio“, begann der Direktor. „Das Justizministerium gibt Ihnen die
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