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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Braut schnappen.“
    „Und wohin?“
    „Ihr seid die Singles hier und kennt euch aus!“, sagt Lotte erwartungsvoll. „Das letzte Mal, dass ich auf Piste war, ist eine gefühlte Ewigkeit her. Schließlich bin ich seit zwei Jahren Mutter, und heute ist der erste Abend seit Charlottes Geburt, an dem ich Ausgang habe. Noch Fragen?“
    „Nein.“ Anna und ich schütteln den Kopf.
    „Was hältst du vom 13Stock ? Die haben um diese Jahreszeit die Dachterrasse geöffnet, und im Club läuft megageniale Musik“, schlage ich vor.
    „Manchmal bist du echt brillant“, sagt Anna begeistert. „Die Idee hätte von mir stammen können, so gut , wie sie ist.“
    „Puh, hier stinkt es plötzlich so“ , ich wedele mit der Hand vor meinem Gesicht, „... nach Selbstlob.“
    „Blöde Kuh“, lacht Anna , und damit ist es beschlossene Sache.
     
     
    Melanie läuft uns quasi auf dem Weg zur Toilette in die Arme. Kurz entschlossen haken sich Anna und ich bei ihr unter.
    „Hey, was habt ihr vor?“, protestiert Melanie, als wir sie Richtung Ausgang ziehen.
    „Wart ‘s ab“, grinse ich.
    „Brautentführung!“, sagt Anna. Spielverderber!
    Melanie rollt mit den Augen. „Tut mir einen Gefallen, ja ...“
    „Kommt darauf an, was es ist“, sage ich.
    „... bringt mich irgendwo hin, wo es nett ist und man tanzen kann. Nicht in einen düsteren Schuppen, wo ich mir das Kleid ruiniere.“
    „Kein Problem.“ Anna und ich tauschen verschwörerische Blicke. Anscheinend hat sich noch keiner der anwesenden Gäste erbarmt und Melanie über den gigantischen Fleck auf ihrem Po aufgeklärt.
    Als wir nach draußen kommen, schlägt uns die laue Abendluft entgegen. Der Mond hängt malerisch am Himmel wie eine Laterne. Sterne blinken. Lotte erwartet uns bereits mit drei Freundinnen.
    „Taxi?“
    „Taxi!“, nicke ich.
    Wir bugsieren Melanie kopfüber in das Taxi, dann geht es los.
    Die Fahrt zum 13Stock dauert nur wenige Minuten, was den Taxifahrer sichtlich zu ärgern scheint.
    Ich habe zu Taxifahrern im Laufe der Jahre ein recht gestörtes Verhältnis entwickelt. Taxifahrer sind in meinen Augen grundsätzlich schlecht gelaunt und erwecken bei dem Fahrgast häufig den Eindruck, dass man sie unter vorgehaltener Waffe gezwungen hat, diesen Beruf auszuüben. Nennt man dann eine Zieladresse, die unter zwanzig Kilometern Entfernung liegt (was in der Stadt eigentlich immer der Fall ist) , kann man davon ausgehen, dass man sich einen blöden Spruch einfängt. Der letzte Fahrer wies mich darauf hin, dass die U-Bahnen fahren würden, als ich ihm meine Adresse in Eppendorf nannte.
    Dieser Taxifahrer hier unterscheidet sich jedenfalls nicht von seinen Artgenossen und fährt uns mit verdrossener Miene zum genannten Ziel.
    Die 13Stock Bar ist wie immer gut besucht. Eine lange Schlange Wartender hat sich bereits vor dem Eingang gebildet. Anna, ich, Melanie und die restlichen Mädels drängeln uns vorbei, was uns prompt böse Blicke einbringt.
    Der Türsteher , ein massiger Mann mit unzähligen Tattoos auf den Armen, mustert uns mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    „Was wollt ihr denn hier?“
    „Brautentführung!“, erkläre ich fröhlich. Melanie klimpert mit den Wimpern und legt ihr herzallerliebstes Lächeln auf.
    Man sieht förmlich, wie das mechanische Hirn des Türstehers arbeitet.
    „Komm schon“, unterbricht Anna vorzeitig den Denkprozess. „Wir sind sieben hübsche Mädels, die den Laden ein wenig aufmischen wollen. Was gibt es da noch zu überlegen?!“
    Das scheint den Kerl zu überzeugen, jedenfalls winkt er uns rein. Hinter uns protestiert die Meute, aber das ist uns egal.
    Der Club ist zum Bersten voll. Bewaffnet mit einem Drink (natürlich auf Kosten des Bräutigams) arbeiten wir uns vor bis zur Dachterrasse. Der Ausblick von hier ist legendär!
    „Ich bin ja ein bisschen froh“, trällert Melanie.
    „Über was?“, frage ich ahnungslos.
    „Hier zu sein. Ich hatte keine Lust mehr auf Unterhosenspiele und langweilige Gespräche mit Verwandten. Ich will endlich tanzen. Ich will Spaß haben.“ Sie wirft einem vorbeigehenden jungen Mann einen schmachtenden Blick zu. Die Tatsache, dass Andreas nicht dabei ist, scheint sie nicht sonderlich zu stören.
    „Hey, du bist jetzt eine verheiratete Frau. Also benimmt dich !“, sage ich.
    Melanie zieht einen Schmollmund. „Man wird doch noch ein bisschen Spaß haben dürfen.“
     
    Eine halbe Stunde später sind die Drinks leer , und Andreas ist noch immer nicht aufgetaucht. Melanie,

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