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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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Landeplatz ermittelt. Shuttle auf Sonde ausrichten? Bitte wählen: Ja oder Nein.« Zwei Schalter leuchten auf, ein roter mit N und ein grüner mit J .
    »So ein Mist«, fluche ich und versuche, die Kontrollkonsole zu erreichen. Es ist unmöglich – mein Körper ist schwerelos und ich kann die Schalter nicht erreichen.
    »Bitte wählen: Ja oder Nein«, ermahnt mich der Computer.
    »Verdammt«, murmelt Amy. Sie schüttelt den Sicherheitsgurt von ihrem Fuß, stößt sich von der Stuhllehne ab und schießt in die Luft.
    Sie kracht gegen mich. Ich fliege bis an die Decke der Brücke und sie prallt von mir ab und segelt Richtung Boden. Der Aufprall bringt auch mich wieder in Bewegung. Zwar verpasse ich meinen Sitz um fast einen Meter, aber meine Finger gleiten über die Metallkante der Kontrolltafel und es gelingt mir, auf den blinkenden J -Knopf zu drücken.
    Amy schnauft frustriert, denn sie wippt immer noch zwischen Boden und Decke herum. Sie stößt sich ab und versucht, ihren Sessel anzusteuern.
    Ich ziehe mich am Rand der Kontrolltafel entlang, bis ich meinen Sitzplatz erreiche, gleite hinein und zurre den Sicherheitsgurt um Hüfte und Brust fest.
    »Starte Orbital-Manövriersystem«, fährt der Computer automatisch fort. Ihn interessiert es nicht, dass ich vermutlich nicht einmal stehen könnte, wenn wir Schwerkraft hätten, weil ich so zitterte.
    Das Shuttle setzt sich in Bewegung. Die Sterne verschwinden aus unserem Sichtfeld und jetzt erfüllt nur noch der Planet unser wabenförmiges Fenster. Es kommt mir vor, als wäre mein ganzer Körper auf Pause geschaltet, während ich den Anblick mit den Augen verschlinge. Irgendwie ist es anders, den Planeten zu sehen, wenn er nicht von der Schwärze des Alls eingefasst ist. Als würden die Farben uns umfassen und in einem Happen verschlingen.
    »Oh«, haucht Amy fast unhörbar. Es gelingt ihr, die Armlehne ihres Sessels zu erwischen und sich auf ihren Platz zu ziehen. Hastig legt sie die Sicherheitsgurte wieder an.
    Vor ihr blinkt ein Monitor, auf dem drei leuchtend rote Punkte über dem Umriss des Shuttles zu sehen sind. »Das müssen die Raketen sein, die uns antreiben«, stellt sie fest. Sie berührt den Bildschirm, und das rote Licht lässt ihre Fingerspitzen aussehen, als würden sie glühen.
    Eines der Lichter geht plötzlich aus – Amy zieht erschrocken die Hand weg – und unser Blickfeld ändert sich ebenfalls. Jetzt sehen wir die Heimat, die wir verlassen.
    Godspeed.
    Ohne das Shuttle an ihrer Unterseite sieht sie zerbrochen und zerschunden aus.
    Meine Gefühle drohen mich zu überwältigen – das habe ich nicht erwartet. Ich habe nicht damit gerechnet, aus dem Fenster des Shuttles betrachten zu müssen, was ich zurückgelassen habe, und mich zu fragen, ob es das wert war.
    Godspeed.
    Mein ganzes Leben findet … fand auf diesem Schiff statt. Alles. Jede meiner Erinnerungen, alles, was ich jemals empfunden habe, alles, was mich ausmachte, fand innerhalb dieser Stahlwände statt.
    Und ich lasse sie hinter mir zurück.
    Genauso wie die mehr als achthundert Menschen, die noch dort sind.
    Mir kommt ein verrückter Gedanke: Ich will die Raketen stoppen, das Shuttle zur
Godspeed
zurückfliegen. Ich will nicht gehen. Ich will nicht von zu Hause weg.
    Doch dann glühen die roten Punkte auf dem Monitor wieder auf, die Raketen geben vollen Schub, das Shuttle richtet sich erneut auf den Planeten aus, und jetzt spielt es keine Rolle mehr, was ich gern täte, denn jetzt ist es zu spät.
    Ich kann niemals zurück auf die
Godspeed
.
    Die roten Lämpchen auf dem Monitor gehen an und aus, weil eine Abfolge von Feuerstößen das Shuttle in die richtige Position bringt. Dieses Rucken und die Schwerelosigkeit rauben mir die Orientierung – das Einzige, was sich nicht verändert, ist die Zentauri-Erde, die ich durchs Fenster sehe.
    »Ist das nicht verrückt?«, stellt Amy fest. »Es ist, als würden wir überkopf fliegen und den Planeten betrachten, aber es fühlt sich nicht an, als würden wir auf dem Kopf stehen.« Sie fährt sich mit einer Hand über die Haare und versucht vergeblich, sie glatt zu streichen, doch sie heben sofort wieder ab.
    »Eintritt in die Umlaufbahn«, sagt der Computer.
    Die drei großen roten Lämpchen glühen. Das Shuttle schießt auf den Planeten zu. Ich schaue kurz Amy an. Ihre Augen sind vor Angst weit aufgerissen und ihre Finger krallen sich in die Armlehnen des Sitzes. Aber eines weiß ich genau – das ist es, was sie will. Ihr die

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