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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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1 Amy
    »Warte«, sage ich, und mir schlägt das Herz bis zum Hals.
    Juniors Finger schwebt über dem Startknopf. Er schaut zu mir auf, und ich kann die Besorgnis in seinen Augen sehen, die Sorgenfalten in den Augenwinkeln, die ihn alt und traurig wirken lassen. Der Planet strahlt uns durch die wabenförmigen Glasscheiben an – blau und grün und weiß und funkelnd –, und er ist alles, was ich jemals wollte. Aber jetzt dreht sich mir fast der Magen um und ich habe nur noch Angst.
    Panische Angst.
    »Sind wir dazu bereit?«, frage ich, meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.
    Junior lehnt sich zurück, weg vom Startknopf. »Wir haben von der
Godspeed
ins Shuttle befördert, was wir tragen konnten«, sagt er. »Alles ist festgezurrt –«
    »Sogar die Menschen«, bestätige ich. Wir haben dicke starke Seile wie das, mit dem sich Junior bei seinem Ausflug ins All festgebunden hat, dazu verwendet, die Leute so gut es ging an den Kryo-Kammern, den Wänden und überall sonst so zu sichern, dass sie nicht wie Gummibälle herumfliegen, wenn das Shuttle auf der Zentauri-Erde landet. Natürlich ist das nur ein Notbehelf. Ich bin nicht sicher, ob unsere Sicherheitsgurte Marke Eigenbau halten werden, aber mehr können wir nicht tun. Wir sind so gut vorbereitet, wie wir nur sein können.
    Aber das habe ich nicht gemeint, als ich fragte, ob wir bereit wären.
    Ich meinte: Sind wir bereit für das, was uns da unten erwartet?
    Bin
ich
bereit?
    Es wurden Sonden auf den Planeten geschickt – viele davon sogar schon, bevor die
Godspeed
dort ankam – und sie alle brachten das Ergebnis, das die Zentauri-Erde bewohnbar ist. Doch es ist ein großer Unterschied zwischen bewohnbar und Zuhause.
    Und da gibt es Monster.
    Ich schüttele den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. Die letzten Sonden berichteten von einer unbekannten Gefahr, von etwas, das Orion als »Monster« bezeichnet hat. Etwas so Schreckliches, dass der erste Älteste es vorzog, die Menschen auf der
Godspeed
gefangen zu halten, anstatt zu landen.
    Aber was ist schlimmer? Monster … oder Stahlwände?
    Ich habe drei Monate eingesperrt verbracht und die Wände des Raumschiffs waren für mich eher ein Käfig als ein Zuhause. Aber wenigstens war ich am Leben. Wir können nicht wissen, was uns auf dem Planeten erwartet, welche neuen Gefahren dort auf uns lauern.
    Ich habe viele Fragen und Angst, während ein großer blauer und grüner und weißer Planet zu mir hochschaut.
    Wir müssen gehen. Wir müssen uns der Welt dort unten stellen. Lieber mit dem Geschmack der Freiheit auf den Lippen einen schnellen Tod sterben als lange zu leben und so zu tun, als würden wir die Wände nicht sehen, die uns einpferchen.
    Ich rede mir ein, dass es jedes Risiko wert ist. Welchen Preis wir auch dafür zahlen müssen, Hauptsache ist doch, dass wir von der
Godspeed
wegkommen. Das rede ich mir ein und versuche, es auch zu glauben.
    Auf der Kontrolltafel blinken Lämpchen. Junior und ich sitzen davor und zwischen uns ragt ein riesiger Metallhebel aus dem Boden. Auf der Hauptbrücke – dem großen Raum, von dem aus das ganze Schiff gesteuert wurde – gab es sechs Sitzplätze und Dutzende von Kontrolleinheiten, aber auf dieser kleineren Brücke sind es nur jeweils zwei. Ich hoffe, das ist genug. Ich hoffe, wir sind genug.
    Ich strecke die Hand aus – zum Fenster mit dem schimmernden Planeten oder zu den blinkenden Lämpchen, so genau weiß ich es nicht – und Junior ergreift meine zitternde Hand.
    »Wir können das«, versichert er mir mit fester Stimme.
    »Wir müssen es«, sage ich.
    »Zusammen?«
    Ich nicke.
    Unsere beiden Finger drücken auf den Knopf mit der Aufschrift STARTSEQUENZ EINLEITEN .

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2 Junior
    Eine weibliche Computerstimme erfüllt die Brücke. »Startsequenz eingeleitet.«
    Amy holt zittrig Luft.
    »Sondenrelais mit richtungweisendem Input aufgefasst. Landesequenz manuell oder automatisch?«, fragt der Computer. Auf der Kontrolltafel vor mir leuchten zwei neue Lämpchen auf, eines mit einem roten M , das andere mit einem grünen A .
    Ich drücke fest auf A .
    »Automatische Startsequenz eingeleitet«, sagt die Computerstimme sachlich freudig.
    Metall knirscht auf Metall und ein Dröhnen und Krachen hallt durch das Shuttle. Es hört sich an, als würden riesige Sägezähne am Dach nagen.
    »Was ist das?«, japst Amy. Sie krallt sich an ihrem Sitz fest wie an einem Rettungsanker. Die metallene Armlehne ist mit ihren Fingerabdrücken

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