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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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mehr da.
    »Auf dich, Mary«, sagte Sam und genehmigte sich den nächsten Schluck.
    Mary gegenüber hatte er vollkommen versagt. Sie war von Anfang an für die ganz Kleinen da gewesen, hatte rund um die Uhr die Tagesstätte geleitet, und das so gut wie allein. Daran war sie zerbrochen.
    Ihm waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Mary alles an Pillen geschluckt hatte, was sie finden konnte. Um sich selbst zu betäuben und ihre Depressionen vergessen zu können.
    Davon hatte er auch nichts wissen wollen.
    Vor allem aber hätte ihm auffallen müssen, welches Spiel Nerezza trieb. Er hätte Fragen stellen müssen, nicht lockerlassen dürfen.
    Er hätte …
    Noch ein Schluck von dem flüssigen Feuer. Das Brennen brachte ihn zum Lachen. Er lachte hinab zu dem Felsen, auf dem Orsay, die falsche Prophetin, gestorben war.
    »Tschüss, Mary!«, lallte er und hob die Flasche an, als würde er ihr zuprosten. »Wenigstens biste hier raus.«
    An dem Tag, als Mary verpufft war, war die Barriere für den Bruchteil einer Sekunde verschwunden. Sie hatten die Welt dahinter gesehen, die Aussichtsplattform, die Satellitenfahrzeuge der Fernsehsender, die Baustellen für Fast-Food-Lokale und billige Hotels.
    Das hatte alles sehr echt ausgesehen.
    Aber war es wirklich echt gewesen? Astrid hielt es für eine optische Täuschung.
    Sam wankte gefährlich. Er sehnte sich nach Astrid. Daran hatte der Alkohol nichts geändert. Er sehnte sich schmerzlich und mit jeder Faser seines Körpers nach ihr: dem Klang ihrer Stimme, der Wärme ihres Atems auf seinem Nacken, dem Kuss ihrer Lippen. Ihr allein war es zu verdanken, dass er noch nicht den Verstand verloren hatte. Aber jetzt spielte er ihretwegen verrückt. Weil er sich nach etwas verzehrte, was sie ihm nicht gab. Sie zu sehen, mit ihr zusammen zu sein, tat eigentlich nur noch weh. Hinterließ eine Leere in ihm, die kaum auszuhalten war.
    Die Barriere war nur ein paar Meter entfernt. Undurchdringlich. Milchig. Extrem schmerzhaft, wenn man sie berührte. Eine schimmernde graue Kuppel, die im südlichen Kalifornien einen vierzig Kilometer langen Küstenstreifen einschloss. Wie ein gigantisches Terrarium. Oder einen Zoo. Oder ein Universum.
    Wie ein Gefängnis.
    Die Welt verschwamm vor seinen Augen. Er strengte sich an, den Blick wieder scharf zu stellen.
    Mit der übertriebenen Vorsicht eines Betrunkenen beugte er sich vor und platzierte die Flasche auf dem Boden. Dann richtete er sich auf und betrachtete kurz seine Handflächen, ehe er langsam die Arme ausstreckte und die Hände auf die Barriere richtete.
    »Ich hasse dich!«, schrie er.
    Aus seinen Handflächen schossen zwei grelle Feuerstrahlen aus gebündeltem Licht.
    »Aaaaaaah!«
    Das Licht traf die Barriere – und bewirkte nichts. Sie brannte nicht. Kein Rauch, keine verkohlten Stellen.
    »Brenn endlich!«, brüllte Sam. »So brenn doch!«
    Er ließ die Strahlen nach oben wandern, folgte der Wölbung der Kuppel. Er schrie und tobte und feuerte.
    Ohne jede Wirkung.
    Sam setzte sich abrupt hin. Das gleißende Licht ging aus. Er tastete ungeschickt nach der Flasche.
    »Ich hab sie«, hörte er eine Stimme.
    Sam wandte den Kopf zur Seite. Da war aber niemand. Es war die Stimme eines Mädchens. Eindeutig.
    Jetzt trat sie einen Schritt vor, gelangte in sein Blickfeld. Taylor.
    Taylor war eine hübsche Asiatin. Sie hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Sam süß fand. Wie er war sie ein Freak. Ein Dreier. Mit einem Wimpernschlag konnte sie sich an Orte teleportieren, die sie von Bildern kannte oder an denen sie schon einmal gewesen war.
    Sie trug ein T-Shirt und Shorts. Turnschuhe. Ungeschnürt, keine Socken. Niemand achtete mehr darauf, wie er aussah. Die Leute trugen alles, was noch halbwegs sauber war.
    Und keiner ging mehr ohne Waffe aus dem Haus. Taylor hatte ein großes Messer. Es steckte in einer Scheide an ihrem Gürtel.
    Sie war nicht so schön wie Astrid. Aber auch nicht kalt und distanziert. Vor allem bedachte sie ihn nicht mit diesem vorwurfsvollen Blick. Taylors Anblick löste keine Erinnerungen an Liebe oder Zorn aus.
    Sie war nicht das Mädchen, das in seinem Leben die zentrale Rolle spielte. Sie war auch nicht diejenige, die ihn frustrierte und demütigte und ihm ständig das Gefühl gab, ein Idiot zu sein. Das Gefühl, noch nie so allein gewesen zu sein.
    »Hey, Taylor. Was gibt’s?«
    »Hab das Licht gesehen.«
    »Ja. Bei mir geht’s immer um Licht«, lallte Sam.
    Sie hielt ihm zögernd die Flasche hin, nicht

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