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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Ohrstöpsel um seinen iPod wickelte.
    »Schön wär’s«, meinte Sam düster. »Mann, bis auf Avocados und Zuckermelonen, die wenigstens nach was schmecken, haben wir bisher nur Unmengen an Brokkoli und Artischocken gefunden. Und jetzt auch noch Kohl.«
    »Früher oder später gibt es wieder Orangen«, warf Edilio ein. »Die Bäume sahen okay aus. Die Früchte sind nur deshalb verdorben, weil niemand sie gepflückt hat.«
    »Astrid meint, in der FAYZ reift das Zeug schneller als früher«, sagte Sam.
    Albert wollte etwas erwidern, doch Ease kam ihm zuvor: »Ich hol mir mal so einen Kohlkop f – hab nämlich Kohldampf.« Er lachte, wickelte das Kabel wieder ab und drückte die Stöpsel zurück in seine Ohren.
    Die Kohlköpfe ragten dunkelgrün aus der Erde und erinnerten eher an dickblättrige Topfpflanzen als an etwas Essbares. Doch sonst unterschied sich das Feld kaum von den anderen, die sie auf ihrer Farmtour zuhauf gesehen hatten.
    Nein, dachte Sam, irgendetwas ist anders. Er kam aber nicht darauf, was es war.
    Sam trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Er konnte Albert hören, der leise vor sich hin murmelnd zu zählen begonnen hatte und bereits erste Hochrechnungen aufstellte: »Okay, das ist jetzt nur eine sehr grobe Schätzung, aber wenn wir davon ausgehen, dass jeder dieser Kohlköpfe ungefähr dreieinhalb Kilo wiegt, sind das an die vierzehn Tonnen Kohl.«
    »Hey, rechnet das mal in Fürze um!«, rief Ease ihnen zu, während er zielstrebig in das Feld stapfte.
    Ease war erst zwölf, wirkte aber älter. Er war groß für sein Alter, etwas pummelig und hatte dünne blonde Haare, die ihm auf die Schultern fielen. Sein Spitzname passte zu ihm. Er war immer guter Laune und für jeden Spaß zu haben. Nachdem er ungefähr zwanzig Reihen weit in das Feld hineingegangen war, blieb er stehen und sagte: »Das hier dürfte genau der richtige Kohlkopf für mich sein.«
    »Woher weißt du das?«, rief Edilio.
    Ease zog einen seiner Ohrstöpsel heraus und Edilio wiederholte die Frage.
    »Weil ich nicht mehr weitergehen mag, also muss es der Richtige sein. Wie pflückt man die?«
    Edilio zuckte die Achseln. »Ich würde sagen, du brauchst ein Messer.«
    »Quatsch.« Ease schob den Stöpsel wieder in sein Ohr, bückte sich und zerrte mit einem heftigen Ruck an der Pflanze. Es gelang ihm gerade mal, ein Büschel Blätter auszureißen.
    »Jetzt hat er kapiert, was ich meine«, bemerkte Edilio trocken.
    »Wo sind die Vögel?«, fragte Sam, dem plötzlich klar geworden war, was ihn hier störte.
    »Stimmt«, sagte Edilio. »Auf den anderen Feldern waren Möwen. Vor allem morgens.«
    In Perdido Beach gab es einen ziemlich großen Bestand an Möwen. Früher hatten sie sich vom Fischköder ernährt, den die Fischer zurückließen, oder von Essensresten, die neben die Mülleimer gefallen waren. In der FAYZ gab es aber keine Essensreste mehr. Also hatten die einfallsreichen Vögel ihre Nahrungssuche auf die Felder verlegt, wo sie sich mit den Krähen und Tauben ums Futter stritten. Das war auch einer der Gründe, warum so viele Feldfrüchte verdorben waren.
    »Wahrscheinlich mögen sie keinen Kohl«, bemerkte Albert. Er seufzte. »Um ehrlich zu sein, ich kenne niemanden, der gerne Kohl isst.«
    Ease ging nun neben dem Kohlkopf in die Hocke, rieb sich die Hände und schob sie unter die Blätter, um nach dem Stamm der Pflanze zu fassen. Doch dann fiel er auf seinen Hintern und schrie auf.
    »Gar nicht so einfach, was?«, spottete Edilio.
    »Auaaa!« Ease sprang laut schreiend auf die Beine. Er hielt seine rechte Hand mit der linken umklammert und starrte sie fassungslos an.
    Sam hatte nur halb zugehört und den Himmel nach den fehlenden Vögeln abgesucht, doch als er jetzt die Panik in Eases Stimme hörte, riss er den Kopf herum. »Was ist?«
    »Etwas hat mich gebissen!«, heulte Ease. »Es tut irre weh!«
    Sam entdeckte etwas auf Eases Hosenbein. Es sah aus wie ein schwarzes Fragezeichen.
    »Eine Schlange!«, rief er Edilio zu.
    Eases Arm wurde von einem krampfhaften Zucken erfasst, das sich immer mehr steigerte, so als hätte jemand seinen Arm gepackt und würde ihn gewaltsam schütteln.
    Er schrie jetzt ohne Unterlass und fing auf einmal an, wie ein Irrer auf und ab zu stampfen. »Sie sind in meinen Füßen!«
    Ein paar Sekunden lang war Sam wie erstarrt, doch dann lief er los, um Ease zu Hilfe zu eilen. Ein Hechtsprung von Edilio brachte ihn zu Fall.
    »Hey, was soll das?«, rief Sam und versuchte, Edilio

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