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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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wie Sam?«
    »Nein. Sam ist ein Flammenwerfer. Dieser Junge funktioniert eher wie eine Mikrowelle. Man sieht kein Feuer oder so. Aber er kann deinen Kopf im Bruchteil einer Sekunde zum Kochen bringen.«
    »Die Leute entwickeln also immer noch Kräfte«, bemerkte Caine. »Hier auch?«
    Diana zuckte die Achseln. »Das weiß niemand. Sie wären verrückt, wenn sie es Drake erzählen würden. Unten in der Stadt werden die Mutanten respektiert. Aber hier? Hier riskieren sie, umgebracht zu werden.«
    »Ja«, sagte Caine. »Es war ein Fehler, auf die Freaks loszugehen. Wir brauchen sie.«
    Caines Hemd lag über einer Stuhllehne. Als er danach griff, geriet er wieder ins Wanken. Diana packte ihn am Arm.
    »Lass mich, ich schaff das schon!« Caine sah sie finster an, doch dann fiel sein Blick auf den Spiegel über der Kommode. Er erkannte sich selbst kaum wieder. Diana hatte Recht: Er war bleich, die Wangen waren eingefallen und aus dem hageren Gesicht starrten ihn viel zu große Augen an.
    »Das arrogante und reizbare Ekel, wie wir es kennen. Dir scheint’s ja wirklich besser zu gehen.«
    »Hol die Wanze und Drake. Ich will sie sehen.«
    Diana rührte sich nicht. »Was ist passiert, als du mit Pack Leader in der Wüste warst?«
    Caine schnaubte. »Das willst du lieber nicht wissen.«
    »Doch.«
    »Wichtig ist nur, dass ich wieder da bin«, entgegnete Caine betont lässig.
    Diana nickte. Die Bewegung ließ ihre Haare nach vorne fallen. Ihre Augen glänzten feucht, aber ihre Lippen umspielte ein verächtlicher Zug. »Caine, was bedeutet ›Gaiaphage‹?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich hab das Wort noch nie gehört.«
    Warum log er sie an? Was war so gefährlich, dass sie es nicht erfahren durfte?
    »Geh jetzt und hol die beiden!«, befahl Caine.
    »Wieso wartest du nicht noch ab? Bis du wiede r … fast hätte ich ›bei Verstand bist‹ gesagt, aber das wäre vielleicht zu viel verlangt.«
    »Ich bin wieder da«, erwiderte Caine, »und ich habe einen Plan.«
    »Du machst einen Fehler«, warnte Diana. »Sam hat dich am Leben gelassen. Das tut er kein zweites Mal.«
    »Ich soll mit ihm verhandeln, nicht wahr? Mich auf einen Kompromiss einlassen?«
    »Ja.«
    »Genau das habe ich vor, Diana. Ich werde mit ihm verhandeln. Aber zuerst muss ich etwas in der Hand haben, einen Trumpf. Und ich weiß auch schon, was.«
    Astrid Ellison war mit ihrem kleinen Bruder Pete im überwucherten Garten, als Sam mit dem Wurm und den Neuigkeiten bei ihr auftauchte. Pete schaukelte. Oder vielmehr saß er auf der Schaukel und wurde von Astrid angestoßen. Es schien ihm zu gefallen.
    Pete war vier Jahre alt und schwer autistisch. Er konnte sprechen, blieb aber die meiste Zeit stumm.
    Nachdem Astrids altes Haus von Drake Merwin in Schutt und Asche gelegt worden war, hatte sie sich nach einem neuen Zuhause umsehen müssen. Doch wenn es in Perdido Beach etwas gab, woran kein Mangel herrschte, dann waren es Häuser. Inzwischen standen die meisten leer. Zu Beginn der FAYZ waren fast alle Kids in den Häusern ihrer Familien geblieben. Doch dort fühlten sie sich noch einsamer, denn jeder Winkel erinnerte sie an ihr früheres Leben. Um der Einsamkeit, Furcht und Trauer zu entkommen, waren viele zusammengezogen.
    Astrid und Pete lebten nun bei Mary Terrafino und ihrem kleinen Bruder John. In letzter Zeit übernachtete auch Sam immer häufiger hier. Offiziell wohnte er im Rathaus, wo er auf dem Sofa schlief, sein Essen in der Mikrowelle aufwärmte und sich in einem der Toilettenräume wusch. Das Gebäude war jedoch bedrückend und Astrid hatte ihm schon mehrmals angeboten, ganz zu ihnen zu ziehen.
    Astrid hörte Sam, bevor sie ihn sah. Er hatte das Haus durch den Vordereingang betreten und rief auf dem Weg durch die Zimmer ihren Namen.
    »Sam, wir sind hier!«, antwortete sie ihm. Er hörte sie aber erst, als er die Hintertür zur Terrasse öffnete.
    Ein Blick genügte ihr, um zu wissen, dass etwas Schreckliches passiert war.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Er kam wortlos auf sie zu, legte die Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Sie drückte ihn an sich und wartete geduldig ab, bis er so weit war, um ihr alles zu erzählen. Schließlich ließ er sie los und stieß an ihrer Stelle die Schaukel an.
    »Ease ist tot«, sagte er ohne Einleitung. Er gab der Schaukel einen kräftigen Stoß. Pete kippte gefährlich nach hinten.
    »Oh mein Gott. Was ist passiert?«
    »Würmer«, sagte Sam tonlos. »Eine Art Wurm. Oder Schlange. Ich weiß es

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