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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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bedenken?« fragte er, womit er dem anderen eine seltene Chance bot, eine Handlungsweise, die ich von diesem Mann nicht erwartet hatte.
    Doch der blinde Spieler wiederholte seinen Zug, und mechanisch setzte der Weinhändler die Steine für seinen Gegner.
    »Mein Erster Tarnkämpfer«, sagte er dann, »schlägt Ubaras Schriftgelehrten.«
    Die Entführung des Heimsteins des Blinden mußte beim nächsten Zug erfolgen.
    »Möchtest du deinen Zug noch einmal überdenken?« fragte der Spieler und starrte lächelnd ins Leere. Ihn umgab in diesem Augenblick ein Hauch von Größe.
    Der Weinhändler sah ihn verwirrt an. »Nein«, sagte er. »Und mit dem nächsten Zug schlage ich deinen Heimstein.«
    »Aber du hast keinen nächsten Zug mehr«, entgegnete der Spieler.
    Die Zuschauer schrien verblüfft auf, und ich und der Weinhändler musterten die Spielfläche.
    »Aii!« brüllte ich los, ein Ausbruch, der kaum zu meinem düsteren Äußeren paßte, und gleich darauf sahen es auch der Tarnzüchter und der Sattelmacher. Die Zuschauer begannen sich begeistert auf die Schultern zu schlagen. Auch der Weinhändler heulte vor Vergnügen auf und klatschte sich auf die Knie. »Großartig!« rief er, umfaßte die Schultern des Spielers und schüttelte sie.
    Stolz, als sei es sein eigener Zug, verkündete er den letzten Vorstoß des Spielers: »Schriftgelehrter nimmt Heimstein.«
    Die Zuschauer und ich brüllten, bewunderten die jetzt offenkundige Einfachheit des Angriffs, der durch die scheinbar sinnlosen Züge vorbereitet worden war, die das Brett nur klären sollten. Niemand von uns hatte den Angriff erwartet, am wenigsten der Weinhändler, der jetzt dem Spieler seinen Gewinn, eine kupferne Tarnmünze, in die Hand drückte. Der Blinde steckte die Münze in seinen Beutel. Ich überreichte ihm die goldene Tarnmünze, und er nahm das Geld und stand lächelnd auf. Der Weinhändler sammelte die Figuren ein und hängte dem Spieler den Lederbeutel über die Schulter; schließlich reichte er ihm auch das Brett.
    »Vielen Dank für das Spiel. Ich wünsche dir alles Gute«, sagte er.
    »Ich wünsche dir alles Gute«, entgegnete der Spieler.
    Der Weinhändler wandte sich zum Gehen. Der Spieler lächelte ihm nach.
    »Du bist Kaufmann?« fragte er mich.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Wieso hast du dann solche Reichtümer zu vergeben?«
    »Das hat nichts zu besagen. Darf ich dich nach Hause begleiten?«
    In diesem Augenblick löste sich der Tarnzüchter aus der Gruppe der anderen und lächelte mich an. »Gut gemacht, Attentäter«, sagte er und ging weiter.
    Ich wandte mich wieder an den Spieler, der jedoch zurückgewichen war und jetzt einsam mitten auf der Straße stand.
    »Du gehörst zu den Attentätern?« fragte er.
    »Ja«, sagte ich, »das ist meine Kaste.«
    Er drückte mir das Goldstück in die Hand und stolperte fort, wobei er sich vorsichtig an einer Mauer entlangtastete.
    »Warte!« rief ich. »Du hast es gewonnen. Nimm es!« Und ich lief ihm nach.
    »Nein!« rief er und schlug abwehrend mit der Hand nach mir, versuchte mich fortzudrängen. »Es ist schwarzes Gold«, sagte er schweratmend. »Es ist schwarzes Gold!« Dann tastete er sich weiter.
    Ich stand auf der Straße und sah ihm nach und hielt das Goldstück in der Hand, das für ihn bestimmt gewesen war.

3
     
     
    »Stelle mir dein erstes Schwert entgegen«, sagte ich, »auf daß ich ihn töte.«
    Cernus aus Ar, aus dem Hause des Cernus, musterte mich. Sein großes Gesicht war ausdruckslos, seine Augen verrieten nichts, waren wie graue Steine. Seine großen Hände ruhten auf den Seitenlehnen des verzierten Stuhls, auf dem er saß – auf einer Steinplattform, die etwa dreißig Zentimeter hoch war und drei Meter im Quadrat maß.
    Cernus aus Ar trug eine schlichte graue Robe, die wohl aus der Wolle der zweibeinigen Sprung-Hurt gewoben war. Wie mir zu Ohren gekommen war, unterhielt das Haus des Cernus Beteiligungen an einigen Hurt-Höfen in der Umgegend von Ar.
    Nach meinen Worten gerieten die anwesenden Bewaffneten Cernus' in Bewegung. Einige Männer griffen sogar zu ihren Waffen.
    » Ich bin das erste Schwert im Hause des Cernus«, sagte Cernus.
    Ich stand in der großen Halle des Anwesens von Cernus. Es handelte sich um einen großen Raum, etwa zwanzig Meter im Quadrat und mit einer Decke, die rund fünfzehn Meter hoch war. An einer Wand waren ebenso wie in der Basis der Thronplattform Sklavenringe eingelassen. Es gab keine Energielampen aus der Kaste der Baumeister. In den Wänden

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