GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
ich.
»Das ist unwahrscheinlich«, meinte Samos. »Wenn eine Invasion geplant würde, müßten die Sklavenflüge doch weitergehen. Die Einstellung dieser Flüge würde den Priesterkönigen sofort auffallen. Es kann nicht im Interesse der Anderen sein, kurz vor einem Großangriff eine Atmosphäre der Nervosität und verstärkten Wac h samkeit zu schaffen.«
»Damit hast du wahrscheinlich recht«, räumte ich ein, »es sei denn, die Kurii nehmen an, eine solche Maßna h me würde die Priesterkönige gehörig aus dem Tritt bri n gen – die das Manöver ein wenig zu offenkundig finden könnten, um es als Präludium zu einem offenen Angriff zu interpretieren.«
»Sicher werden die Herrscher über das Sardargebirge auch diese Möglichkeit bedenken«, sagte Samos.
Ich zuckte die Achseln. Mein Besuch im Sardargebi r ge lag lange zurück.
»Die Bemerkung mag darauf hindeuten, daß eine I n vasion vorbereitet wird«, sagte Samos. »Andererseits glaube ich nicht, daß die Kurii, die immerhin sehr ve r nünftig denken, einen Krieg riskieren, wenn sie nicht ziemlich sicher sind, die Auseinandersetzung auch g e winnen zu können. Ich vermute, daß sie sich über die wahre Lage noch nicht im klaren sind. Die Organisation der eingeborenen Kurii, die ein ausgezeichneter Gehei m dienst gewesen wären, hat ihnen leider nur wenige I n formationen gebracht.«
Ich lächelte. Die Invasion der eingeborenen Kurii aus dem Norden – Überlebende und Nachkommen von Kurii aus Raumschiffen – war in Torvaldsland zum Stillstand gebracht worden.
»Ich glaube«, sagte Samos, »es geht um etwas anderes als eine Invasion.« Er sah mich grimmig an. »Ich glaube, hier wird etwas ausgebrütet, das eine Invasion überflü s sig macht.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte ich.
»Ich bin sehr besorgt«, fuhr Samos fort.
Ich blickte ihn von der Seite an. Diese Stimmung kannte ich bei ihm nicht. Ich musterte das eckige G e sicht, das vom Wind und Salz des Thassa gezeichnet war, die klaren Augen, das kurzgeschnittene weiße Haar, die kleinen Goldringe in den Ohren. Sein Gesicht wirkte seltsam bleich. Ich wußte, daß er sich gegen hundert Schwerter zu Wehr setzen konnte.
»Was könnte eine Invasion überflüssig machen?«
»Ich bin sehr besorgt«, wiederholte Samos. »Folge mir.«
Wir setzten unseren Weg durch verschiedene Korrid o re fort. Wir stiegen über mehrere Treppen in die Tiefe. Nach einiger Zeit wurden die Wände feucht, und ich vermutete, daß wir uns unterhalb der Kanäle befanden. Wir kamen an verriegelten und bewachten Türen vorbei. Losungsworte, die sich je nach Stockwerk und Gebäud e teil unterschieden, wurden ausgesprochen und bestätigt. Die Losungen wurden täglich neu ausgegeben. Auf uns e rem Wege zu dem mir unbekannten Ziel kamen wir an Sklavengehegen vorbei, von denen einige recht bequem angelegt waren, während andere, für einfache Sklaven bestimmt, keinerlei Komfort aufwiesen. Wir kamen durch zwei Schulungsräume, von einem Korridor ging es in eine Krankenabteilung ab, dann ein Übungszimmer und die Brandkammer, in der erhitzte Brandeisen qual m ten. Es stank nach verbranntem Fleisch.
Männliche Sklaven starrten uns düster nach, die Skl a vinnen wichen gewöhnlich zurück. Ein Mädchen streckte die Arme zwischen den Gitterstäben hindurch. »Ich möchte an einen Mann verkauft werden!« flehte sie. »Verkauft mich!« Ein Wächter schlug mit einer Lede r peitsche gegen das Gitter, mit einem Aufschrei zog sie die Arme in die Zelle zurück.
»Sie ist noch nicht heiß genug für den Block«, sagte ich.
Samos gab mir recht.
Hätte sie sich mit ganzer Kraft gegen die Stäbe g e stemmt, bereit, die Peitschenhiebe auf sich zu nehmen, nur um den Körper eines Wächters zu berühren, dann wäre sie vielleicht bereit gewesen. Oft werden die Mä d chen bebend vor Leidenschaft in die Auktion geschickt. Ich habe sie bei solchen Gelegenheiten unter der leisesten Berührung durch den Auktionator erschaudern sehen. Oft werden sie hinter dem Block noch stark sexuell erregt, doch nicht befriedigt, so daß sie in einem Zustand gra u samster Frustration zum Verkauf kommen. Ihre Vers u che, die Käufer auf sich aufmerksam zu machen, sind dann zuweilen phantastisch. Ich habe Mädchen erlebt, die der Auktionator förmlich mit der Peitsche von sich abwehren mußte, um sie richtig zur Schau zu stellen. Bei diesen Mädchen handelt es sich in den meisten Fällen um Sklavinnen, die bereits einen Herrn und über einen läng e ren Zeitraum
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