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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. Franzen
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des Lebens wieder in die richtige Perspektive gerückt, die Prioritätenliste einer von sich selbst und ihren Errungenschaften gelangweilten Menschheit einer brutalen Neustrukturierung unterzogen.
    Wie hatte Frank letzte Nacht so launig angemerkt?
    Die Menschheit hatte auf einem dahinrasenden Laufband gestanden und war im Begriff gewesen, sich selber zu überholen, als der alte Mann da oben das Band abrupt zum Stehen gebracht hatte.
    Und das spürte man.
    Die Luft über Köln hatte früher immer einer Käseglocke aus Abgasen geglichen. Die Stimmen der Vögel waren unter dem Lärm unzähliger Autos, Busse und Menschen nicht mehr zu hören gewesen, und das Tosen des Kreislaufs der Zivilisation war für sie zu einem alltäglichen Hintergrundrauschen geworden. Jetzt, nach … wie lange war es her, dass die Menschheit vor die Hunde gegangen war? Zwei oder drei Monate? Schon nach dieser kurzen Zeit sangen die Vögel wieder ihre morgendlichen Begrüßungen in den Sonnenaufgang, der Himmel war klarer, selbst wenn es regnete und die Stille, die sie anfangs noch teilweise wie ein wildes Tier angesprungen hatte, war zu einem willkommenen Freund geworden, den sie jeden Tag aufs Neue begrüßte.
    Ja, das Leben war für Sandra einfacher geworden.
    Lebenswerter trotz, oder gerade wegen, des täglichen Kampfes ums Überleben, den die Meisten nicht geschafft hatten. Sie begann wieder, die kleinen Dinge schätzen zu lernen, die ihr den Tag versüßten.  
    Schritte erklangen im Hausflur. Sandra drehte sich mit einem Lächeln um. Frank stand in der Tür. Sein Blick war wach und konzentriert, aber nicht mehr so schicksalsergeben, wie noch vor knapp einer Stunde.
    »Bist du soweit?«
    »Noch vor wenigen Wochen hätte ich dich entweder aus dem Bad geworfen, oder dir mit unmissverständlichen Worten klar gemacht, dass eine Frau erst dann fertig ist, wenn sie eben fertig ist.«
    Frank lächelte, runzelte aber gleichzeitig die Stirn. Es sah lachhaft aus, wie er versuchte klug, und nicht allzu verwirrt auszusehen.
    »Wie meinen?«
    »Du wirst mich so zu unserem Ausflug ausführen müssen, wie ich jetzt hier vor dir stehe.«
    Verstehen dämmerte in Franks Gesicht, und er grinste wie ein kleiner Junge.
    »Sandra, du siehst umwerfend aus. Es erfüllt mich mit Stolz, eine so schöne Frau an meiner Seite wissen zu dürfen.«
    »Schleimer.«
    Frank zwinkerte ihr zu. Dann wurde er ernst. Der ungezwungene Moment ihrer Witzeleien verflog wie das Licht eines Sonnenstrahls, der hinter einer Wolke verschwand.
    »Wir sollten uns beeilen. Jonas und die anderen Kinder halten nicht mehr lange aus. Wenn wir es schaffen, sollten wir auch eine Apotheke suchen. Wir brauchen dringend ein paar Aspirin, Antibiotika und Verbandszeug.«
    Sandras Lächeln erstarb auf ihrem Gesicht. Sie spürte, wie die Notwendigkeiten ihres neuen Lebens dicken Hagelkörnern gleich auf sie einprasselten.
    Medikamente.
    Ja.
    Ärzte gab es wohl keine mehr. Sie mussten sich ab sofort selber versorgen können. Ein Kratzer konnte schon zu einer Blutvergiftung führen, die wiederum zum Tod … der anschließend zu noch viel Schlimmerem führte. Sie nickte.
    »Dann lass es uns hinter uns bringen.«
     
    Er, der sich selber jetzt als Papa empfand, wartete immer noch. Das helle Leuchten kehrte allmählich wieder zurück, aber von dem warmen Roten war nichts zu sehen. Hatte er es verpasst? Hatten ihn seine Instinkte getäuscht? Einer von den anderen wankte durch das helle Leuchten. Papa spürte, wie der bohrende Hunger in ihm immer stärker wurde. In dem hellen Leuchten versickerte allmählich seine Kraft.  
    Ein lautes Pochen holte ihn zurück aus der Starre, die ihn befallen wollte. Einer von den anderen klopfte schon wieder auf seinem Auto herum. Es war derselbe, den er schon im Dunkeln vertrieben hatte? So würde das warme Rote niemals zurückkehren!
    Mit einem tiefen Knurren trat Papa aus dem Schatten. Das heiße Dunkle brannte fast genauso stark wie der Hunger in seinem Inneren. Er packte den anderen, riss ihn so schnell herum, dass ihn eine Hand des Anderen am Kopf traf … und das heiße Dunkle in ihm brach sich endgültig Bahn! Mit ungeschickten Händen schlug Papa zu, trieb den anderen vor sich her, der überrascht über diese Attacke rückwärts taumelte. Die anderen blickten mit stumpfer Neugier auf die beiden, aber Papa bemerkte es kaum , so tief war der Rausch, in den ihn das heiße Dunkle trieb. Immer und immer wieder hieb er mit seinen tumben Händen auf den anderen ein, der

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