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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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sich mit ihrem Abendessen und den zwei Katzen auf ihrer Couch in der kleinen Wohndiele gemütlich, stellte ihr Laptop vor sich auf den schmalen Couchtisch und schaltete ihn an. Es erschien eine Message, ihre jüngere Schwester Susan war online. Sie schaltete das Mikro und die Webcam ein und ein paar Sekunden später erschien das mädchenhafte Gesicht ihrer Schwester. Ihr Haar, ebenso mittelblond wie Kates, war wie immer zu einem straffen Pferdeschwanz zurückgebunden.
    »Hi Susan, wie geht’s?« »Oh, hallo Kate, schön, dass du dich meldest. Mir geht’s gut.« Dabei grinste sie bis über beide Ohren und zeigte ihre Zahnspange.
    »Musst du die Spange noch immer tragen? Ich dachte, der Zahnarzt wäre mit deinen Zähnen nun zufrieden.« Susans Lippen bedeckten sofort den festen Draht in ihrem Mund. »Er meinte, ich sollte sie noch ein halbes Jahr behalten. Was gibt’s bei dir, hast du jemand neues kennengelernt?«
    Kate seufzte. »Nein. Ich glaub, das wird eh nichts mehr mit mir. Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Die New Yorker Männer und ich passen anscheinend nicht zusammen.« »Mensch, dabei sollte es doch in Big Apple so viele Singles geben, bestimmt ist auch der Richtige für dich dabei. Möglichkeiten, jemanden kennenzulernen, hast du ja genug. Wenn du willst, könntest du bestimmt jeden Abend in einen anderen Club gehen und hättest sie in einem Jahr noch nicht alle durch.« Kate schüttelte den Kopf. »So wild ist es hier nun auch wieder nicht und im Übrigen fehlt mir das nötige Kleingeld, um mich jeden Abend ins Nachtleben zu stürzen. Mein Gehalt ist nicht allzu üppig.« Sie sah die Enttäuschung in Susans Gesicht. Ihre Schwester stellte sich das Großstadtleben bunt und spannend vor. Kate konnte es ihr auch nicht verdenken, schließlich war in Auburn der Hund begraben und die Jugendlichen waren gezwungen, entweder zu Hause bei ihren Eltern vor dem Fernseher zu versauern oder sich an irgendwelchen öffentlichen Plätzen zu treffen. Wieder einmal war Kate froh, ihre Heimatstadt hinter sich gelassen zu haben.
    »Warum versuchst du nicht, deine Bilder in einer Galerie auszustellen? Wer weiß, dem ein oder anderen gefallen sie vielleicht.« »Ach, das bringt doch nichts. Es gibt so viele junge, aufstrebende Künstler, da bin ich nur eine unter vielen. Du kannst nur etwas werden, wenn du aus der Masse herausstichst.« »Warum hast du auch dein Kunststudium geschmissen?« Kate schloss die Augen, der altbekannte Kloß steckte wieder in ihrer Kehle und sie musste schlucken. »Tut mir leid, ich hab das nicht so gemeint.« »Schon gut. Es ist halt nur, Mom und Dad haben mir ja vorausgesagt, dass man von der Kunst nicht leben kann.«
    Hinter Susan wurde eine Tür geöffnet und eine Frau, dem Aussehen nach zu urteilen Ende vierzig, mit einer blonden Kurzhaarfrisur, durch die sich die ersten feinen grauen Strähnchen zogen, steckte den Kopf herein. »Mit wem redest du da, Susan?« Kate sah, wie ihre Mutter neugierig auf den Monitor schaute. Als sie ihre Tochter erkannte, strahlte sie. »Ach du bist es Kate, ich habe ja schon so lange nichts mehr von dir gehört. Ich und dein Vater fingen schon an, uns Sorgen zu machen.« Kate unterdrückte den Wunsch, demonstrativ mit den Augen zu rollen.
    Jetzt geht das wieder los. Wann würde ihre Mutter endlich begreifen, dass sie erwachsen war und ihr eigenes Leben führte. Ihre Mutter hatte ihr den Umzug nach New York nie verziehen.
    »Wann wirst Du uns wieder mal besuchen? Dein Vater meint, er wüsste gar nicht mehr, wie du aussiehst.« »Bald Mutter, aber momentan hab ich zu viel zu tun. Wir müssen auf der Arbeit Überstunden machen und…«
    »Du lässt dich ausnutzen. Ich habe es dir ja gleich gesagt, was erwartest du, wenn du einen solch miesen Job annimmst. Arbeiten sollst du bis zum Umfallen und das für einen Hungerlohn. Und dann hast du noch diese Wohnung am Hals mit der überteuerten Miete.« Kate schaltete innerlich ab. Sie sah, wie sich die Lippen ihrer Mutter bewegten, aber die Worte schwirrten ungehört an ihr vorbei. Es war immer die gleiche Leier und meistens endete sie damit, dass ihre Mutter mit einem erwartungsvollen Blick die Frage stellte, wann sie wieder zurück nach Hause käme. Doch sie wollte nicht. Sie hatte genug von der spießigen Kleinstadt, in der es jedes Wochenende einen unausgesprochenen Wettbewerb gab, wer am schnellsten und am saubersten den Rasen vor dem Haus mähte. Und unter einem Dach mit ihren Eltern leben, das konnte sie sich gar nicht

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