Grabesstille

ich vor Jahren einer chinesischen Operntruppe abgekauft habe. Wir drei haben alle diese Maske getragen. Wir drei haben uns die Rolle geteilt. Ich, als ich mich auf dem Dach gegen eine Profikillerin verteidigt habe. Bella, als sie einer Polizistin das Leben rettete. Und zuletzt Johnny, als er Patrick Dion die Kugel in den Kopf schoss und damit den Kreislauf des Todes vollendete.
    Ich werfe die Maske in die Flammen. Die Haare fangen sofort Feuer, und ich rieche versengtes Fell und verkohltes Leder. Die lodernde Hitze verzehrt die Maske, und Sun Wukong kehrt in die Geisterwelt zurück, wo der Platz des Affenkönigs ist. Doch er ist nie wirklich weit weg; wenn wir ihn am dringendsten brauchen, wird jeder von uns ihn in sich selbst finden.
    Die Flammen erlöschen, und wir starren in die Feuerschale, suchen in der glimmenden Asche das, was jeder von uns sehen will. Für Bella und Johnny ist es das zustimmende Lächeln ihres Vaters. Sie haben ihre Kindespflicht erfüllt; jetzt gehört ihr Leben ihnen.
    Und was sehe ich in dieser Asche? Ich erkenne das Gesicht meiner Tochter Laura, deren Überreste vor zehn Wochen in einer von Kletterpflanzen überwucherten Ecke von Patrick Dions Grundstück geborgen wurden. Ich sehe das Gesicht meines geliebten Mannes, immer noch jung, sein Haar so schwarz wie am Tag unserer Hochzeit. Sie werden niemals alt, ich aber verweile hier auf Erden, wo ich immer gebrechlicher werde, wo mein Haar sich silbern verfärbt und die Jahre immer tiefere Furchen in mein Gesicht graben. Doch mit jedem Jahr, das ich älter werde, rücke ich auch näher an James und Laura heran, an den Tag, an dem wir alle wieder vereint sein werden. Und so schreite ich durch die zunehmende Dunkelheit, gelassen und ohne Furcht.
    Denn ich weiß, dass sie am Ende meines Weges auf mich warten werden.

Danksagung
    Von allen Romanen, die ich geschrieben habe, ist keiner so persönlich wie dieser. Die Inspiration für diese Geschichte waren die Erzählungen meiner Mutter aus ihrer Kindheit in China, Geschichten von Geistern und mysteriösen Kampfkunstmeistern – und, ja, auch von dem heldenhaften Affenkönig. Und deshalb danke ich dir, Mom, dass du mir die wundersame Welt der chinesischen Märchen nahegebracht hast.
    Mein Dank geht auch an Tony Yee und Officer Tommy Yung vom Boston PD für die Einblicke in die Welt von Bostons Chinatown; außerdem an Halford Jones, der mich seit Langem ermuntert hat, eine Geschichte über Kampfkünste zu schreiben; an meinen Sohn Adam Gerritsen für seine Hilfe mit Mandarin-Begriffen und obskuren Schusswaffen; an Dr. Reena Roy, Dozentin für Forensische Wissenschaften an der Penn State University, für ihre unschätzbare Hilfe zum Thema Analyse von Primatenhaaren. Ich danke Professor John R. Michaud und seinen Criminal Justice Club von der Juristischen Fakultät der Husson University für ihre Ratschläge bezüglich der Metalluntersuchungen an alten Schwertern; und Detective Russell Grant vom Boston PD , der stets bereit war, sich meinen Fragen zu stellen. Sämtliche Fehler in diesem Roman gehen ausschließlich auf mein Konto.
    Und dann ist da das getreue Team, das mir wie immer in jeder Phase mit Rat, Ermutigung und bisweilen einem dringend benötigten Martini zur Seite stand: meine unvergleichliche Agentin Meg Ruley von der Jane Rotrosen Agency; meine Lektorin bei Ballantine, Linda Marrow; Selina Walker, die sich bei Transworld für mich einsetzt; und der Mann, der für mein Wohl und meine Sicherheit sorgt, wenn ich auf Reisen bin, Brian McLendon.
    Mein größter Dank aber gilt meinem Mann Jacob, der so frohgemut alle Prüfungen erduldet, die es mit sich bringt, mit einer Schriftstellerin verheiratet zu sein. Wenn ich den ganzen Tag mit Menschen verbracht habe, die nur in meinem Kopf existieren, bin ich unendlich dankbar, wenn dann ein echter Held aus Fleisch und Blut auf mich wartet.