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Grappa und die keusche Braut

Grappa und die keusche Braut

Titel: Grappa und die keusche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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werden, ging mir durch den Kopf.
    Jansen gab mir vierzig Zeilen. »Ich muss auf die Pressemitteilung und das Obduktionsergebnis warten«, meinte ich lustlos.
    »Du hast doch Waynes Fotos«, erinnerte er mich. »Mach die eine Nummer größer, dann passt es.«
    »Ja, ja. Große Bilder sind schnell geschrieben«, bemühte ich den uralten Zeitungsjournalistenwitz.
    In meinem Zimmer angekommen, rief ich Caro an. Sie ging nicht an ihr Handy. Sie hatte bestimmt Unterricht und dort waren Mobiltelefone verboten. Ich sprach ihr auf die Mailbox.
    Eine Stunde später trudelte die Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei in meinem Mail-Account ein. Ergebnis: Lara Lindenthal war eines natürlichen Todes gestorben.
    »Ich fasse es nicht!«, rief ich aus und las den Text genau.

     
    Die Verstorbene hatte einen schweren Asthmaanfall und ist erstickt. Was den Anfall, der zum Tode führte, ausgelöst hat, konnte noch nicht ermittelt werden.

     
    Erstickt, dachte ich. Ein schrecklicher Tod.
    Etwas klingelte in meinem Hinterkopf. Da war doch etwas gewesen, mit Atmen … bei Lara Lindenthal … was war das noch? Ich schloss die Augen und grübelte. Ah! Sie hatte geniest. Und von einer Katzenallergie gesprochen.
    Aber im Untersuchungsgefängnis konnte es keine Katzen geben. Doch ich musste Kleist auf diese Möglichkeit aufmerksam machen.
    Jetzt konnte ich die vierzig Zeilen schreiben:

     
    Tragischer Tod einer Mordverdächtigen – Lara Lindenthal war an Asthma erkrankt und ist erstickt

    In einigen Monaten sollte ihr der Prozess wegen Mordes gemacht werden. Doch dazu wird es nicht mehr kommen. Die 36-jährige Lehrerin Lara Lindenthal, die in das Massaker auf Schloss Waldenstein verwickelt war, wurde tot in ihrer Zelle des Bierstädter Untersuchungsgefängnisses gefunden. Die Obduktion hat ergeben, dass die Frau an schwerem Asthma litt. Wurde der Anfall durch ihre Katzenallergie ausgelöst?

    Der Mord an Dr. Wolfgang Lerchenmüller, dem ehemaligen Direktor des Nobelinternates Schloss Waldenstein, bleibt nun strafrechtlich ungesühnt. Lara Lindenthal wurde von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, den 58-jährigen Pädagogen mit einem Pflanzengift getötet zu haben, um ihn an seiner Aussage zu den tödlichen Schüssen, bei denen 16 Schüler starben, zu hindern. Lerchenmüller hatte in einem schriftlichen Vermächtnis gestanden, zusammen mit der Lehrerin geplant zu haben, die Schülerinnen und Schüler umzubringen. Der Grund: Hass auf Schüler und monatelanges Mobbing der Lehrerin durch Teile der Jahrgangsstufe 11 des Privatgymnasiums Schloss Waldenstein.

     
    Ich schaute nach den Bildern, die Pöppelbaum in der vergangenen Nacht gemacht hatte, stellte noch ein Foto der Lindenthal dazu und speicherte den Artikel ab.

     
    Kleist sagte sich für den Abend an. Ich war überrascht und erfreut zugleich. Abgesehen von dem Treffen gestern Nacht hatten wir einige Tage lang keinen Kontakt gehabt.
    »Ich bringe etwas vom Italiener mit«, kündigte mein spezieller Hauptkommissar an.
    »Prima«, freute ich mich. »Ich mache einen bunten Salat. Und Wein stelle ich auch kalt – natürlich nur für mich.«
    »Ich habe noch jemanden dazugebeten«, gestand er. »Ich hoffe nicht, dass du dich überrumpelt fühlst.«
    »Kommt drauf an, wer es ist«, meinte ich, leicht irritiert.
    »Caroline von Fuchs.«
    »Warum das?«
    »Ich werde es euch beiden erklären, wenn wir beisammensitzen. Ich hole sie jetzt am Schloss ab. Bis gleich.«

     
    Eine merkwürdige Unruhe machte sich in mir breit. Was beabsichtigte Kleist mit diesem Dreiergipfel? Ich putzte den Salat, schnitt die Tomaten in Scheiben, die Zwiebeln in Würfel, die Gurke in Stücke und mischte alles durcheinander. Ganz bei der Sache war ich nicht.
    Dann kamen sie. Ich hörte den Automotor vor dem Haus und öffnete die Tür. Kleist trug lockere Freizeitkleidung: einen dunkelblauen Nicki, eine graue Cordhose und einen Hut.
    Das sieht nicht nach einem dienstlichen Termin aus, dachte ich. Er gab mir einen brüderlichen Kuss auf die Wange.
    Caro stürzte auf mich zu und umarmte mich. »Schön, dich zu sehen«, sagte sie atemlos.
    »Dann kommt mal rein, ihr zwei.«
    Kleist hatte drei Pizzas mitgebracht. Er nahm den Pizzaschneider aus der Schublade und zerteilte die Teigscheiben.
    »Warum sollte ich denn unbedingt heute Abend mit?«, fragte Caro.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. »Es war nicht meine Idee. Warum hast du eigentlich nicht angerufen? Ich hatte dir auf die Mailbox

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