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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen aus einem kurzen handlichen Griff, einer längeren Kette, an deren Ende eine Eisenkugel befestigt war, die mit Eisennägeln bestückt war.
    Die Gestalt schwang den Arm. Wie von der Schnur gezogen, wirbelte die tödliche Kugel auf mich zu.
    Ich kam nicht zum gezielten Schuß, feuerte zwar, doch die Kugel fehlte, da ich mich in Bewegung befand.
    Ich lag am Boden, rollte über den Teppich, und die Kugel hieb krachend auf die Schreibtischplatte.
    Der Killer sprang auf den Tisch.
    Ich sah ihn, als ich mich drehte.
    Er schlug wieder zu.
    Ich entkam der verfluchten Kugel durch eine schnelle Drehung. Die Stahlnägel rissen den kostbaren Teppich auf wie ein mörderisches Gebiß. Aber der andere gab nicht auf.
    Er holte wieder aus.
    Diesmal drehte er sich, er schwang seine mörderische Waffe wie ein argentinischer Cowboy seine Bola. Dabei schlug er einen Kreis zuviel. Meine Kugel war schneller.
    Bevor er die Stahlkugel auf die Reise schicken konnte, hatte ihn das geweihte Geschoß genau in die Brust getroffen. Er taumelte trotzdem noch auf mich zu, kam dabei sehr nahe heran, so daß ich sein Gesicht deutlicher erkennen konnte.
    Es war eine gelbliche teigige Fratze, wie ich sie eigentlich nur von Zombies her kannte.
    War er ein Zombie?
    Wenn ja, würde er die Silberkugel nicht überleben. Dann zerstörte sie sein unseliges Dasein.
    Seinen Waffe wurde ihm zu schwer. Der rechte Arm sank dem Boden entgegen. Schwer prallte die Kugel auf den Teppich und hinterließ dort ein dumpfes Geräusch.
    Der Killer selbst ließ den Griff los. Die Kugel steckte in seiner Brust. Er wankte zurück, ich hörte ihn ächzen und würgen. Seine Zunge schnellte aus dem Mund, dick belegt mit einer gelblichen Flüssigkeit. Dann prallte er gegen den Schreibtisch, schlug mit dem Rücken auf die Platte und räumte mit einer unkontrollierten Bewegung noch das Telefon ab. Dann rollte er selbst herum, bekam das Übergewicht, fiel und blieb vor dem Möbelstück bewegungslos liegen.
    Ich stand breitbeinig und mit angeschlagener Waffe vor ihm. Wartete einige Sekunden, doch er rührte sich nicht. Die Kugel oder das geweihte Silber mußte ihn vernichtet haben.
    Mit dem Fuß rollte ich ihn auf den Rücken.
    Seine Kleidung bestand wirklich aus sehr weit geschnittenen, langen Hemden, die mich irgendwie an düstere Leichentücher erinnerten. Wenn er ein Zombie war, paßten sie auch zu ihm.
    Mit dem Waffenlauf drückte ich gegen sein Gesicht. In der Wange blieb eine Kuhle zurück und verformte sein Gesicht. Für mich der Beweis, daß ich es mit einem lebenden Toten zu tun gehabt hatte.
    Und wer hatte ihn geschickt?
    Es hatte zwar keinen Sinn, ich trat trotzdem an das Fenster und schaute von der ersten Etage hinaus auf den Piccadilly.
    Der Verkehr rollte wie immer. Mir fiel niemand auf, der mich unter Kontrolle gehalten hätte.
    Aus eigenem Antrieb hatte er sicherlich nicht gehandelt. Ich hob das Telefon auf. Es hatte den Aufprall überstanden und funktionierte noch. Dann rief ich meinen Chef an, erklärte ihm die Situation, und er versprach mir, sich mit dem Geheimdienst in Verbindung zu setzen. Ein paar Minuten würde ich Ruhe haben. Die nutzte ich aus, um eine Zigarette zu rauchen.
    Ich dachte dabei auch an Suko, meinen Partner. Ihn hätte ich gern an meiner Seite gehabt, doch ein schlimmer Fluch hatte aus ihm ein Kind werden lassen.
    Wann und ob wir das Problem überhaupt lösen konnten, stand für mich in den Sternen.
    Vorrang hatte der Fall Degen, der von mir zunächst nicht ernst genommen worden war.
    Nun allerdings dachte ich anders darüber. Ich konnte mir auch vorstellen, eine Dienstreise in die Schweiz zu unternehmen…
    ***
    Das Büro war zwar groß, aber nicht so groß, als daß ich noch hätte dort bleiben können, ohne die anderen zu stören. Ich hatte mich deshalb in den Wohnraum verzogen, saß in einem hochlehnigen Ledersessel und nuckelte an einem Whisky, der mir nach diesem Schreck so richtig guttat. Sir James hatte versprochen, bei mir zu erscheinen, und dieses Versprechen hielt er auch.
    Er machte nicht gerade einen zufriedenen Eindruck, als er die Tür öffnete, auf einen zweiten Sessel zuging und sich dort niederließ. Hinter den dicken Gläsern der Brille funkelten die Augen. Den Ausdruck kannte ich, wenn Sir James so schaute, dann hatte man ihn entweder geärgert, oder er knobelte wieder an einer neuen Idee.
    »Schmeckt Ihnen der Whisky, John?«
    »Ich bin zufrieden.«
    »Schön, den gönne ich Ihnen auch. Sie sind dem Zombie ja knapp

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