Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geschlossen. Unterarmlang stand sie offen. Deshalb hörte ich auch das Geräusch von außerhalb.
    Ich hatte mich wieder umdrehen und zum Schreibtisch gehen wollen, erstarrte aber in der Bewegung.
    Das Geräusch hatte mir gar nicht gefallen. War da jemand mit einem dumpfen Prall auf den Boden geschlagen?
    Ich dachte sofort an Ryman, den Mann vom Secret Service. Ob er tatsächlich so hieß, wußte ich nicht. Jedenfalls hatte er sich mir gegenüber mit diesem Namen vorgestellt, und er kam mir so ähnlich vor wie ein Aufpasser.
    Ich ging auf leisen Sohlen der Tür entgegen. Das fiel mir nicht schwer, denn der dicke Teppich machte meine Schritte absolut geräuschlos. Ich schien einfach über den Boden zu gleiten und blieb neben der Tür stehen, die Hand ausgestreckt und auf die mächtige Klinke gelegt. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Ich konnte auch nichts sehen, als ich in den breiten Gang peilte, der mich mehr an den in einem Hotel erinnerte.
    Aber er gehört zu diesen großen Wohnung, die aus mehreren Zimmern bestand. In einem davon mußte Ryman sich aufhalten. Ich zog die Tür weiter auf.
    Auch jetzt, nachdem sich mein Blickwinkel gebessert hatte, sah ich nichts von ihm. Stille wehte mir entgegen.
    Eine trügerische Ruhe, die ich nicht mochte und die bei mir eine Gänsehaut hinterließ. Irgend etwas stimmte nicht. Dafür hatte ich zwar keine Beweise, das sagte mir einzig und allein das Gefühl, denn darauf konnte ich mich verlassen.
    Der Verkehr am Picadilly war nicht zu hören. Die Doppelverglasung der Fenster wehrte den Lärm ab, und ich zog die Tür weiter auf, weil ich in den Gang gehen wollte.
    Holzwände verdeckten das Mauerwerk. Unter der ebenfalls getäfelten Decke brannte eine breite Leuchte, die aus fünf Armen bestand. Sie erinnerten mich an helle Krallen.
    Keine Spur von Ryman. Die übrigen Türen waren geschlossen. Dennoch hatte ich den Laut gehört. War Ryman irgendwo gegengestoßen? Damit mußte ich rechnen, wenn ja, dann würde er sich ja melden. Ich rief nach ihm.
    Das Holz der Wände schluckte meine Stimme, so daß ich einen zweiten, lauteren Ruf folgen ließ. Auch jetzt bekam ich keine Antwort. Ich schaute nach rechts. Am Ende des Flurs befand sich die schwere Wohnungstür. Sie war geschlossen. Hatte Ryman die Wohnung vielleicht verlassen?
    Das wiederum wollte mir nicht in den Sinn. Es war einfach unlogisch, denn dann hätte er mir Bescheid gesagt. Auch wenn der Secret Service oft Informationen zurückhielt, so wenig kollegial arbeitete er trotzdem nicht.
    Ryman meldete sich auch nach dem dritten Ruf nicht. Allmählich wurde mir mulmig zumute.
    Ich dachte an eine Gefahr, an eine Überraschung, die man nicht einkalkulieren konnte. Möglicherweise an einen Joker in diesem gefährlichen Spiel, der eine Falle gestellt hatte. Mir standen mehrere Türen zur Auswahl, hinter denen die verschiedenen Zimmer lagen. Ich dachte darüber nach, was mir Ryman mitgeteilt hatte, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Er hatte nur gesagt, daß er sich noch einmal umschauen wollte.
    Ich hatte die freie Auswahl der Seiten, der Türen, der Zimmer und entschied mich für die linke.
    Im Nebenzimmer sah ich ihn nicht. Es war als Wohnraum eingerichtet. Ich fand ein Schlafzimmer, zwei Gästezimmer und gelangte dann in einen Trakt, in dem die Küche untergebracht war. Man hatte hier aus zwei Räumen einen gemacht, dementsprechend groß und mit mehreren Fenstern bestückt war er.
    Draußen rollte der Verkehr um den Piccadilly herum, hier aber herrschte eine bedrückende Stille. — Vor einigen Jahren war der Platz umgestaltet worden, der Brunnen bildet seitdem keine Insel mehr und ist ohne Einsatz des Lebens erreichbar. Es waren neue Fenster eingebaut worden, damit mehr Licht in die Räume fallen konnte. Ich fragte mich allerdings, wer hier seine Kochkünste ausprobiert haben könnte.
    Am Ende der Küche fiel mir eine schmale Tür auf. Dahinter lag ein ebenso schmaler Flur, der einen Knick machte und abermals vor einer Tür endete. Als ich sie öffnete, stand ich wieder im normalen Gang. Die Wohnung war groß genug, um einen Fremden verwirren zu können. Von Ryman hatte ich noch immer nichts entdeckt, und deshalb war mein Mißtrauen auch nicht verschwunden.
    Mir fiel ein, daß ich zwar zahlreiche Zimmer durchwandert hatte, nicht aber die Toiletten, Duschen und Bäder. Und die mußte es einfach geben.
    Aber wo?
    Ich rechnete nach, erinnerte mich wieder an die Lage des Schlafzimmers und ging davon aus, daß die Naßräume nicht

Weitere Kostenlose Bücher