Grauen im Single-Club
dass sich Ruby noch nicht gemeldet hatte. Auch in der nächsten halben Stunde wollte er Ruhe haben. Für ihn war ein Bad jetzt wichtig und auch neue und frische Kleidung, denn die alte war völlig durchgeschwitzt.
Der Regen hatte nachgelassen. Was jetzt zu Boden fiel, war nur noch dünner Sprüh Dafür waren die Wolken noch tiefer gesunken und hatten beinahe den Boden erreicht.
In die alte Fassade hatte sich die Nässe regelrecht hineingefressen. Sie machte das Haus schmutzig, und selbst das Licht hinter manchen Fenstern sah trübe aus.
Jason Fielding erreichte die Haustür sehr schnell. Er schloss auf und tauchte ein in den breiten Flur, in dem noch die Kacheln aus der Jugendstilzeit die Wände bedeckten.
Der alte Aufzug war zwar etwas jünger, aber er ratterte und ächzte wie immer beim Hochfahren.
Fielding musste in die zweite Etage. Die Fahrt dauerte ihm viel zu lang. Seine Gedanken drehten sich dabei um Ruby. Er hatte sie ja auf dem Bild gesehen und holte es jetzt wieder aus seiner Erinnerung hervor.
Ein Bild – ein Foto!
Plötzlich hakten seine Gedanken. Es hatte ihn zwar nicht wie ein Blitzstrahl getroffen, aber etwas stimmte nicht, wenn er genauer darüber nachdachte.
Das war alles gewesen, nur kein normales Foto. Ein Bild, ein kleines Gemälde, von einem Foto kaum zu unterscheiden. Vielleicht sogar auf dem Computer hergestellt, aber man hatte die rothaarige Ruby nicht fotografiert, sondern tatsächlich gemalt.
Warum das?
Der Gedanke beschäftigte ihn auch noch, als er den alten Aufzug verlassen hatte und zu seiner Wohnungstür ging. Ebenfalls über einen breiten Gang, von dem aus die einzelnen Türen abzweigten.
Vor seiner blieb er stehen. Der Anruf war noch nicht erfolgt, doch er rechnete in der nächsten Stunde damit.
Jason Fielding wohnte sehr geräumig. Vier große Zimmer und ein Bad standen ihm zur Verfügung. Dass er eine horrende Miete dafür zahlen musste, war ihm egal. Das Geld besaß er, denn die Umsätze in seinem Laden konnten sich sehen lassen.
Die hohe Stuckdecke, die Wände, alles hatte er hell streichen lassen. In den Räumen verteilten sich nur wenige Möbelstücke auf den restaurierten Bohlen des alten Bodens, der seine Schritte als Echos wiedergab.
Er hatte nur in einem Raum Licht gemacht. Es war sein geräumiges Arbeitszimmer, in dem der breite Schreibtisch stand, den er von seinem Großvater geerbt hatte.
Seine Jacke hängte er über den Stuhl, nachdem er alle wichtigen Dinge aus den Taschen entfernt hatte. Der nächste Weg führte ihn in das geräumige Bad mit dem großen Fenster, das gekippt stand und die Feuchtigkeit hereinließ.
Das Handy legte er auf eine Ablage. Dann zog er sich schnell aus und ging auf die Dusche zu, die ebenso türkisfarben gekachelt war wie der übrige Raum.
Aus zahlreichen kleinen Löchern glotzte ein übergroßer Brausekopf nach unten. Fielding schaute kurz hoch, drehte an einem Hahn, regulierte auch die Temperatur, und dann prasselte es auf ihn nieder.
Es war einfach göttlich!
Das Wasser schwemmte all den Schweiß weg, der sich auf seiner Haut angesammelt hatte. Mit einem teuren Gel rieb er sich ab und duschte noch mal ab, wobei das Wasser auf seinen fast kahlen Kopf floss. Viele Haare wuchsen dort nicht mehr.
Mit seinem Bauch konnte er auch keine Ehre einlegen. Er wölbte sich wie eine Kugel nach vorn. Nein, ein schöner Mensch war er nicht, aber es gab genügend Frauen, die sich durch Geldscheine blenden ließen. Das würde auch bei Ruby so sein, schließlich hatte er seine Erfahrungen mit käuflichen Frauen gemacht.
Noch mal genoss er den Schwall, dann drehte er die Dusche ab. Einige letzte Tropfen fielen noch nach unten. Sie prallten gegen seinen speckigen Rücken, als er die Dusche verließ und auf das vor ihr liegende Handtuch trat und nach dem flauschigen Badetuch griff.
Ein Blick auf das Handy zeigte ihm, dass ihn in der Zwischenzeit niemand angerufen hatte. War das bisher okay gewesen, so wünschte er sich jetzt, dass der Anruf bald erfolgen würde.
Auch nach dem Abtrocknen tat sich nichts. Er ging in das Schlafzimmer, wo der große Schiebeschrank stand, in dem seine Klamotten hingen. Damit war er reich gesegnet.
Im Spiegel schaute er sich sein Outfit an. Eine helle Jacke, ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose. Die Figur konnte er nicht verändern, auch nicht sein Aussehen, das wenig Jugendliches bot. Die wenigen Haare hatte er nach hinten gekämmt. Hätte er sie nach vorn gelegt, wäre er sich selbst lächerlich
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