Grauen im Single-Club
verführerisch.
Es würde eine Nacht werden, wie er sie kaum zuvor erlebt hatte bei seinen kleinen Ausflügen.
Häuser hatten die Baumund Buschgruppen abgelöst. Er sah sie wie flache Platten in die Höhe wachsen. Hin und wieder schimmerte ein Licht durch den Dunst, und nach einem Kreisverkehr bogen sie in eine Straße ein, die ebenfalls von Häusern flankiert wurden, die allerdings inmitten von Gärten und größeren Grundstücken standen, sodass alles mehr an eine Vorortsiedlung mit Hauptstraße erinnerte. Da lebten dann zumeist die Menschen mit der nach außen hin heilen Fassade, wobei man aber nicht dahinter schauen sollte, denn da war die Enttäuschung oft groß.
Der Begriff von Puffs auf dem Land ging ihm durch den Kopf, aber er sah kein Rotlicht, als der Fahrer vor einem Haus mit Flachdach hielt.
»Da sind wir. Viel Spaß.«
»Den werde ich haben.« Fielding machte den Mann mit einem großzügigen Trinkgeld glücklich und stieg aus.
Der Gedanke an die rothaarige Ruby verschwand, als er durch den Vorgarten schritt, dessen Tor offen stand, als wäre er bewusst für ihn geöffnet worden.
Gartenlichter sorgten für Helligkeit, sodass er nicht stolperte. Der Weg mit den großen Platten führte ihn direkt auf die Haustür zu. Er schaute sich die Fassade an, sah Licht hinter zwei Fenstern neben der Haustür brennen und stellte fest, dass vor ihm die schmalere Seit des Bungalows lag.
Dass er hier richtig war, las er auf einem glänzenden Schild, auf dem die Feuchtigkeit allerdings einen Film und Tropfen hinterlassen hatte.
SINGLE CLUB!
Das reichte aus. Um ihn herum herrschte Schweigen. Er hatte auch keine parkenden Autos gesehen.
Er konnte sich nicht vorstellen, dass alle Gäste mit Taxis gekommen waren. Bestimmt hatten sie ihre Fahrzeuge weiter entfernt geparkt, das war nicht so auffällig.
Er klingelte.
Hinter der Tür hörte er ein weiches Geräusch, schon eine Melodie. Es dauerte nicht lange, bis eine Klappe in der Tür geöffnet wurde.
»Ja bitte?«
Damit hatte der Besucher nicht gerechnet. Die Frage war von einem Mann gestellt worden. Fielding dachte daran, dass es möglicherweise ein Codewort gab, das er nicht kannte.
»Sie wünschen?«
»Ich möchte zu Ruby.«
»Gut. Sind Sie angemeldet?«
»Ja.«
»Ihren Vornamen bitte.«
»Jason.«
»Alles klar. Sie können eintreten.«
Fielding fiel ein Steinbrocken vom Herzen. Er hatte schon Angst davor gehabt, abgewiesen zu werden, doch das war jetzt vorbei. Er hörte das Summen, dann genügte ein kleiner Druck, um die Tür nach innen zu drücken und eintreten zu können.
Auch hinter der Tür umschmeichelte ihn kein rotes Licht. Was er sah, wirkte sehr gediegen. Eine indirekte Beleuchtung, sanfte Barmusik und die im Boden eingelassenen Lampen, die einen Weg markierten und ihn dorthin führten, wo Ruby auf ihn wartete.
Der Weg endete vor einer dunkelroten Tür, deren Hälften sich auseinanderschoben, als Fielding einen bestimmten Punkt erreicht hatte. Vor ihm öffnete sich der Raum, die Bar, der Treffpunkt der Singles, wie auch immer.
Er war groß. Er war dunkel gehalten, aber nicht zu dunkel. Kleine Podeste lockerten ihn auf. Dort gruppierten sich die Tische und Stühle. Eine Klimaanlage sorgte für die nötigen Temperaturen, damit es nicht zu warm würde. Hier gab es keine schwülstige Möblierung, und der junge Mann, der Jason empfangen hatte, zog sich wieder zurück auf seinen Platz, um den nächsten Gast zu erwarten.
Fielding wollte schauen, wie gut besetzt der Club war. Er kam nicht mehr dazu, denn jemand kam auf ihn zu, den er hier nicht erwartet hätte. Der Mann trug eine helle Jacke, darunter ein schwarzes Seidenhemd und eine ebenfalls schwarze Hose. Er war fast so gekleidet wie Fielding selbst, doch das nahm er nur am Rande wahr, denn die Überraschung lag an etwas anderem.
Er kannte ihn.
»Sie...?«
Der Mann blieb stehen. »Herzlich willkommen im Single-Club, Mr. Fielding.«
»Ja – danke, danke.« Er schüttelte den Kopf. »Pardon, wenn ich neugierig bin, aber was machen Sie denn hier, Mr. Black?«
»Mir gehört der Club.«
»Ach.«
»Tatsächlich.«
»Auch das Institut?«
»Genau. Beides.«
»Das habe ich nicht gewusst, ehrlich nicht.«
»Ist es denn tragisch?«
»Nein, das nicht. Um Himmels willen. Nichts hier ist tragisch. Ich bin nur überrascht.«
»Sie wissen ja. Auf einem Bein kann man schlecht stehen. Man muss sich absichern.«
»So gesehen haben Sie Recht.«
Der Mann mit den dichten dunklen Haaren und dem
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