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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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findest sie in der Scheune -, zusammen mit deinen Schuhen«, fügte Tesme hinzu, wobei sie den Blick auf Kes' nackte Füße senkte. Ihr Ton war jedoch eher besorgt als scharf, denn die fohlende Stute lenkte sie davon ab, dass es ihrer Schwester an zivilisierter Lebensart mangelte. »Du brauchst nur die normale Ausstattung, nicht wahr? Mach dir keine Sorgen um diese Kräuter - jemand kann sie für dich ins Haus bringen.« Tesme packte Kes an der Schulter und führte sie eiligen Schritts zur Scheune.
    In der Fohlscheune reichte Kes den Korb gedankenverloren einem der Jungen und gab ihm mit einem Wink zu verstehen, die Kräuter ins Haus zu tragen. Tesme zappelte besorgt herum. Kes erkannte, dass sie ihr nichts von den Greifen erzählen durfte - zumindest jetzt noch nicht. Sie gab sich einen Ruck, um ihre Aufmerksamkeit ganz der Stute zu widmen. Und sobald sie das Pferd erblickte, war es in der Tat gar nicht mehr so schwierig, die sonnenglitzernde Pracht zu vergessen und sich auf das alltägliche Leben zu konzentrieren. River, eine gedrungene braune Stute mit aufgeschwollenen Flanken, fühlte sich eindeutig nicht wohl. Sie war wirklich sehr stark angeschwollen: Die Körperbreite schien sich verdoppelt zu haben, seit Kes zuletzt nach ihr gesehen hatte, und das lag erst eine Handvoll Tage zurück.
    »Denkst du, dass sie vielleicht Zwillinge trägt?«, fragte Tesme ängstlich. Sie war so besorgt, dass sie tatsächlich die Hände rang.
    »Wenn man sie so ansieht, könnte man denken, es wären Drillinge«, bemerkte Meris, als sie durch das breite Scheunentor hereingerauscht kam. »Schon seit einem Monat warte ich darauf, dass sie platzt, und jetzt seht sie euch an! Kes, freut mich, dich zu sehen. Tesme, wie groß war dieser Hengst eigentlich?«
    »Riesengroß«, antwortete Tesme unglücklich. »Aber ich wollte großen Nachwuchs. River ist ja nicht so klein. Ich dachte, es wäre eine sichere Kreuzung.«
    Kes zuckte die Achseln. Gewöhnlich klappte es gut, Pferde unterschiedlicher Größen miteinander zu kreuzen, aber manchmal eben nicht. Niemand kannte den Grund. Kes betrachtete die Kräutersammlung, die sie dabeihatte, und dann wieder die Stute.
    »Beifuß«, schlug sie vor. »Und Scheinbeere.«
    »Gute Idee«, fand Meris. »Scheinbeere, um sie zu beruhigen und ihr bei den ersten Wehen zu helfen - Beifuß dann später, vermute ich, falls wir die Kraft der Kontraktionen verstärken müssen. Ich habe kochendes Wasser aufgesetzt. Soll ich den Absud ansetzen?«
    Kes nickte.
    Meris war ein flinker kleiner Sperling von einer Frau, ehrlich und vernünftig und gutgelaunt, und sie kam mit fohlenden Stuten ebenso gut zurecht wie mit gebärenden Frauen. Kes fühlte sich bei ihr wohler als bei den meisten anderen Leuten. Meris versuchte nie, Kes aus sich herauszulocken oder sie zum Reden zu bringen. Und wenn Kes dann doch mal redete, schien Meris nie überrascht zu sein über das, was sie sagte. Meris hatte die Einstellung, eine Person oder ein Tier einfach so zu nehmen, wie sie oder wie es war - eine Grundhaltung, die scheinbar nur wenige Menschen besaßen. Kein Wunder also, dass Tesme nach Meris geschickt hatte. Selbst wenn River keine Probleme mit dem Fohlen hätte, reichte schon Meris' bloße Anwesenheit aus, um die Nerven aller zu beruhigen. Das war gut so. Kes reichte die Kräuterpäckchen der älteren Frau und schlüpfte in die Box, um Rivers Hals zu fühlen. Die Stute wandte den Kopf und schnupperte eifrig an ihrem Hemd. Das Tier schwitzte und scharrte nervös mit den Hufen. Kes tätschelte das Pferd erneut.
    »Was denkst du?«, fragte Tesme und wirkte fast so gequält wie die Stute. »Wird sie klarkommen, was denkst du?«
    Kes zuckte die Achseln. »Jos?«
    Falls das Fohlen herausgezogen werden musste, wollte sie jemanden dabeihaben, der die nötigen Muskeln hatte. Jos war früher ein Herumtreiber gewesen. Tesme stellte ihn seit sechs Jahren jeweils für die Saison ein, und er schien seither nicht mehr geneigt, sich erneut herumzutreiben. Er war sehr stark. Und die Pferde mochten ihn. Kes mochte ihn auch. Er redete nicht die ganze Zeit mit einem und erwartete auch nicht, dass man Antworten gab.
    »Ich hole ihn«, pflichtete ihr Tesme bei und lief hinaus.
    Kes betrachtete die Stute stirnrunzelnd und tätschelte sie gedankenverloren, um sie zu beruhigen. River kippte die Ohren nach hinten und wanderte im Kreis, senkte den Kopf und veränderte ihre Haltung. Sie überlegte, sich hinzulegen, fühlte sich aber nicht wohl dabei. Tesme

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