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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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musste, fand ich alle möglichen Schwindeleien. Brandon hat viele Fälschungen verkauft und dafür meinen guten Ruf ausgenutzt. Als ich ihn diesbezüglich warnte, feuerte er mich.« Er sah noch immer schockiert aus. »Jedenfalls ist jetzt alles vorbei. Er war offenbar zu einem Deal bereit.«
    »Er hat den Cops also Informationen zugespielt, um nicht selbst ins Gefängnis zu wandern, nehme ich an.«
    »Genau. Er soll außerdem alles zurückzahlen, was allerdings ein kleines Problem darstellen dürfte. Denn es gibt nichts mehr, womit er etwas erstatten könnte. Er hat sich alles unter den Nagel gerissen und seine Beute irgendwo versteckt. Unser gesamtes Lager wird demnächst versteigert und der Gewinn dazu benutzt, die Schulden zurückzuzahlen. Und mir bleibt kein einziger Cent.«
    »Was wirst du tun?«
    »Na ja … Meine Ersparnisse neigen sich dem Ende zu und ich muss mich um Michael kümmern. Ich habe einen Anruf bekommen …«
    »Von wem?«
    »Man möchte mich wieder in Europa. Genauer gesagt, in England. Ich soll dort die Herkunft von Antiquitäten überprüfen. Das ist genau das, was ich eigentlich am liebsten mache und was ich von Anfang an hätte tun sollen. Es wird meine berufliche Laufbahn wieder in die richtige Richtung lenken. Es ist ein gutes Angebot.«
    Mir rutschte das Herz in die Hose und ich biss mich auf die Unterlippe. »Oh, super. Ein gutes Angebot also. Wie hast du davon gehört?«
    »Die Kuratorin von Madison Forrest hat mich darauf hingewiesen. Sie wird etwas Ähnliches machen und hat mir von der freien Stelle erzählt. Erinnerst du dich noch an sie?«
    »Wie könnte ich sie vergessen? Schließlich ist das Museum abgebrannt, kurz nachdem wir dort waren.«
    »Ja, stimmt. Und das bringt mich zu meinem nächsten Punkt.«
    »Zu welchem Punkt?«
    »Zu dir. Du hast Geheimnisse vor mir. Um dich herum scheinen immer die seltsamsten Dinge zu geschehen.«
    »Das liegt in der Natur meiner Arbeit, Will.«
    Ich konnte sehen, wie unbehaglich ihm zumute war. Er nahm meine Hand und drückte sie so fest, dass es beinahe weh tat. »Es ist nicht nur deine Arbeit, Harper. Es hat etwas mit dir selbst zu tun. Es kommt mir vor, als ob eine unsichtbare Wand zwischen dir und der Welt existiert und nur ein Teil von dir wirklich hier bei mir ist. Ich … ich bin verrückt nach dir, Harper, aber nach der Brandon-Geschichte kann ich mit solchen Geheimnissen einfach nicht mehr leben. Zumindest nicht im Augenblick. Ich brauche momentan ein einfaches Leben.«
    »Du lässt mich also fallen.«
    »Nein! Wir werden natürlich in Kontakt bleiben. Ich will … ich weiß auch nicht … Ich will mit dir zusammen sein. Aber ich kann es nicht.«
    Ich zog meine Hand zurück. »Ich verstehe schon, Will. Es ist eine tolle Chance, die sich dir da bietet, und du brauchst Zeit für dich. Ist schon in Ordnung.«
    »Harper …«
    Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, obwohl ich das Gefühl hatte, als würden sich Eiszapfen in mein Herz bohren. »Es wird schon alles gut werden. Eines Tages wird die Wand nicht mehr da sein. Aber jetzt geht das noch nicht.« Als ich aufstand, hatte er Tränen in den Augen. »Melde dich bei mir, wenn du willst.«
    Er erhob sich ebenfalls und sah mich durchdringend an. »Ich will.«
    Ich setzte ein falsches Lächeln auf. »Genau. Du Will, ich Harper.«
    Und damit ging ich.
    Ich lief eine Weile ziellos durch die Gegend, bis ich schließlich vor meinem Büro stand. Eine Zeit lang saß ich in dem dunklen Raum auf dem gepolsterten Stuhl, der für meine Klienten gedacht war. Ich starrte auf meinen Schreibtisch und dachte an den Gestank des unheimlichen Feuers.
    Die Nacht im Madison-Forrest-Geschichtsmuseum hatte meinen Widerstand gegen das Grau gebrochen. Vieles, woran ich geglaubt hatte, war in Flammen aufgegangen. Aber meine Freunde hat es nicht verschlungen. Weder den liebenswerten, leicht verrückten Quinton, der immer wieder vorbeischaute, um mich auf ein Bier und einige katastrophale Runden Billard einzuladen. Noch die Danzigers, obwohl Mara mir hin und wieder mal einen skeptischen Blick zuwarf.
    Aber ich konnte ihnen nicht in die Augen schauen, ohne ihre entsetzten Gesichter aus jener Nacht vor mir zu sehen, umgeben von Fäden zuckender Farbe aus dem Nexus, der leise unter der Oberfläche der normalen Welt surrte. Mir wurde zwar nicht mehr übel, aber mein Herz krampfte sich dabei weiterhin zusammen.
    Obwohl sie mir nahe standen, waren sie doch nicht wie ich – wie auch immer ich sein mochte. An Wills Seite,

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