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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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hoch, so hoch, so hoch,
da magst dus nimmermehr finden!«
     
    Seit der Zeit haben alle Nachtigallen zwei Augen und alle Blindschleichen keine Augen. Aber wo die Nachtigall hinbaut, da wohnt unten auch im Busch eine Blindschleiche, und sie trachtet immer hinaufzukriechen, Löcher in die Eier ihrer Feindin zu bohren oder sie auszusaufen.
     

Der gute Handel
     
    E in Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben und für sieben Taler verkauft. Auf dem Heimweg musste er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von Weitem, wie die Frösche riefen »ak, ak, ak, ak.«
     
    »Ja«, sprach er für sich, »die schreien auch ins Haferfeld hinein. Sieben sind es, die ich gelöst habe, keine acht.«
     
    Als er zu dem Wasser herankam, rief er ihnen zu: »dummes Vieh, das ihr seid! Wisst ihr’s nicht besser? Sieben Taler sind’s und keine acht.«
     
    Die Frösche blieben aber bei ihrem »ak, ak, ak, ak.«
     
    »Nun, wenn ihr’s nicht glauben wollt, ich kann’s euch vorzählen«, holt das Geld aus der Tasche und zählte die sieben Taler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche kehrten sich aber nicht an seine Rechnung und riefen abermals »ak, ak, ak, ak.«
     
    »Ei«, rief der Bauer ganz bös, »wollt ihr’s besser wissen als ich, so zählt selber«, und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen und wollte warten, bis sie fertig wären und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrien immerfort »ak, ak, ak, ak«, und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend anbrach und er nach Haus musste, da schimpfte er die Frösche aus und rief: »ihr Wasserpatscher, ihr Dickköpfe, ihr Glotzaugen, ein großes Maul habt ihr und könnt schreien, dass einem die Ohren wehtun, aber sieben Taler könnt ihr nicht zählen. Meint ihr, ich wollte da stehen, bis ihr fertig wärt?« Damit ging er fort, aber die Frösche riefen noch »ak, ak, ak, ak«, hinter ihm her, dass er ganz verdrießlich heimkam.
     
    Ober eine Zeit erhandelte er sich wieder eine Kuh, die schlachtete er, und machte die Rechnung, wenn er das Fleisch gut verkaufte, könnte er so viel lösen, als die beiden Kühe wert wären, und das Fell hätte er obendrein. Als er nun mit dem Fleisch zu der Stadt kam, war vor dem Tore ein ganzes Rudel Hunde zusammengelaufen, voran ein großer Windhund. Der sprang um das Fleisch, schnupperte und bellte »was, was, was, was.«
     
    Als er gar nicht aufhören wollte, sprach der Bauer zu ihm »ja, ich merke wohl, du sagst ›was, was‹, weil du etwas von dem Fleisch verlangst, da sollt’ ich aber schön ankommen, wenn ich dir’s geben wollte.«
     
    Der Hund antwortete nichts als »was, was.«
     
    »Willst dus auch nicht wegfressen und für deine Kameraden da gutstehen?«
     
    »Was, was«, sprach der Hund.
     
    »Nun, wenn du dabei beharrst, so will ich dir’s lassen, ich kenne dich wohl und weiß, bei wem du dienst. Aber das sage ich dir, in drei Tagen muss ich mein Geld haben, sonst geht’s dir schlimm. Du kannst es mir nur hinausbringen.«
     
    Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um. Die Hunde machten sich darüber her und bellten laut »was, was.« Der Bauer, der es von Weitem hörte, sprach zu sich »horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muss mir einstehen.«
     
    Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer: »heute Abend hast du dein Geld in der Tasche«, und war ganz vergnügt. Aber es wollte niemand kommen und auszahlen. »Es ist kein Verlass mehr auf jemand«, sprach er, und endlich riss ihm die Geduld, dass er in die Stadt zu dem Fleischer ging und sein Geld forderte. Der Fleischer meinte, es wäre ein Spaß, aber der Bauer sagte: »Spaß beiseite, ich will mein Geld. Hat der große Hund Euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heimgebracht?«
     
    Da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. »Wart«, sprach der Bauer, »es gibt noch Gerechtigkeit auf der Welt!«, und ging in das königliche Schloss und bat sich Gehör aus. Er ward vor den König geführt, der da saß mit seiner Tochter, und fragte, was ihm für ein Leid widerfahren wäre.
     
    »Ach«, sagte er, »die Frösche und die Hunde haben mir das Meinige genommen, und der Metzger hat mich dafür mit dem Stock bezahlt«, und erzählte weitläufig, wie es zugegangen war. Darüber fing die Königstochter laut an zu lachen, und der König sprach zu ihm »recht

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