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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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willig, kam aber wieder und sagte: »es geht nicht, ich hab’ hinein geguckt, der Stein hängt unter dem Spiegel an einen rotem Bändchen und hüben und drüben sitzen ein paar große Katzen mit feurigen Augen, die sollen ihn bewachen.«
     
    Da sagten die andern: »geh nur wieder hinein und wart’ bis der Herr im Bett liegt und schläft, dann schleich dich durch ein Loch hinein und kriech’ auf’s Bett und zwick’ ihn an der Nase und beiß ihm seine Haare ab.« Die Maus ging wieder hinein, und tat wie die andern gesagt hatten, und der Herr wachte auf, rieb sich die Nase, war ärgerlich und sprach: »die Katzen taugen nichts, sie lassen mir die Mäuse die Haare vom Kopf abbeißen« und jagte sie alle beide fort. Da hatte die Maus gewonnen Spiel.
     
    Wie nun der Herr die andere Nacht wieder eingeschlafen war, machte sichdie Maus hinein, knuperte und nagte an dem roten Band, woran der Stein hing, so lang, bis es entzwei war und herunterfiel, dann schleifte sie’s bis zu der Haustür. Das ward aber der armen kleinen Maus recht sauer, und sie sprach zum Affen, der schon auf der Lauer stand: »nimm du nun deine Pfote und hol’s ganz heraus!«
     
    Das war dem Affen ein Leichtes, der trug den Stein und sie gingen so miteinander bis zum Fluss; da sagte der Affe: »wie sollen wir aber nun zu dem Kasten kommen!« Der Bär sagte: »das ist bald geschehen, ich geh’ in’s Wasser und schwimme, Affe, setz’ du dich auf meinen Rücken, halt’ dich aber mit deinen Händen fest und nimm den Stein in’s Maul, Mäuschen, du kannst dich in mein rechtes Ohr setzen.«
     
    Also taten sie und schwammen den Fluss hinab. Nach einer Zeit war’s dem Bären so still, fing an zu schwätzen und sagte: »hör’ Affe, wir sind doch brave Kameraden, was meinst du?« – Der Aff’ aber antwortete nicht und schwieg still. »Ei!«, sagte der Bär, »willst du mir keine Antwort geben? Das ist ein schlechter Kerl, der nicht antwortet!« Wie der Affe das hört, tut er das Maul auf, lässt den Stein in’s Wasser fallen und sagt: »ich konnt’ ja nicht antworten, ich hatte den Stein im Mund, jetzt ist er fort, daran bist du allein Schuld.«
     
    »Sei nur ruhig«, sagte der Bär, »wir wollen schon etwas erdenken.« Da beratschlagten sie sich und riefen die Laubfrösche, Unken und alles Ungeziefer, das im Wasser lebt, zusammen und sagten: »es kommt ein gewaltiger Feind, macht, dass ihr viele Steine zusammenschafft, so wollen wir euch eine Mauer bauen und euch schützen.«
     
    Da erschraken die Tiere und brachten Steine von allen Seiten herbeigeschleppt, endlich kam auch ein alter, dicker Quackfrosch recht aus dem Grund herauf und hatte das rote Band mit dem Wunderstein im Mund. Wie der Bär das sah, war er vergnügt: »da haben wir, was wir wollen«, nahm dem Frosch seine Last ab, sagte den Tieren, es sei schon gut und machte einen kurzen Abschied. Darauf fuhren die drei hinab zu dem Mann im Kasten, sprengten den Deckel mit Hilfe des Steins und kamen noch zu rechter Zeit, denn er hatte das Brot schon aufgezehrt und das Wasser getrunken und war schon halb verschmachtet. Wie er aber den Stein in die Hände bekam, da wünscht er sich wieder frisch und gesund und in sein schönes Schloss mit dem Garten und Marstall und lebte vergnügt und die drei Tiere blieben bei ihm und hatten’s gut ihr lebelang.
     

Märchen von der Unke
     

I.
    E s war einmal ein kleines Kind, dem gab seine Mutter jeden Nachmittag ein Schüsselchen mit Milch und Weckbrocken, und das Kind setzte sich damit hinaus in den Hof. Wenn es aber anfing zu essen, so kam die Hausunke aus einer Mauerritze hervorgekrochen, senkte ihr Köpfchen in die Milch und aß mit. Das Kind hatte seine Freude daran, und wenn es mit seinem Schüsselchen dasaß und die Unke kam nicht gleich herbei, so rief es ihr zu:
     
»Unke, Unke, komm geschwind,
Komm herbei, du kleines Ding,
Sollst dein Bröckchen haben,
An der Milch dich laben.«
     
    Da kam die Unke gelaufen und ließ es sich gut schmecken. Sie zeigte sich auch dankbar; denn sie brachte dem Kind aus ihrem heimlichen Schatz allerlei schöne Dinge, glänzende Steine, Perlen und goldene Spielsachen. Die Unke trank aber nur Milch und ließ die Brocken liegen. Da nahm das Kind einmal sein Löffelchen, schlug ihr damit sanft auf den Kopf und sagte: »Ding, iß auch Brocken.« Die Mutter, die in der Küche stand, hörte, daß das Kind mit jemand sprach, und als sie sah, daß es mit seinem Löffelchen nach einer Unke schlug, so lief sie mit

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