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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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weiß den Weg nicht. Aber wenn Ihr aus dem Himmel kommt, so könnt Ihr mir wohl sagen, wie es meinem Mann geht, der schon seit drei Jahren dort ist; Ihr habt ihn gewiß gesehen?« – »Ich habe ihn wohl gesehen; aber es kann nicht allen Menschen gutgehen. Er hütet die Schafe, und das liebe Vieh macht ihm viel zu schaffen, das springt auf den Berg und verirrt sich in der Wildnis, und da muß er hinterherlaufen und es wieder zusammentreiben. Abgerissen ist er auch, und die Kleider werden ihm bald vom Leib fallen. Schneider gibt es dort nicht, der heilige Petrus läßt keinen hinein, wie Ihr aus dem Märchen wißt.« – »Wer hätte sich das gedacht!«, rief die Frau.
     
    »Wißt Ihr was? Ich will seinen Sonntagsrock holen, der noch daheim im Schrank hängt, den kann er dort mit Ehren tragen. Ihr seid so gut und nehmt ihn mit.« – »Das geht nicht wohl«, antwortete der Bauer, »Kleider darf man nicht in den Himmel bringen, die werden einem vor dem Tor abgenommen.« – »Hört mich an«, sprach die Frau, »ich habe gestern meinen schönen Weizen verkauft und ein hübsches Geld dafür bekommen, das will ich ihm schicken. Wenn Ihr den Beutel in die Tasche steckt, so wird’s kein Mensch gewahr.«
     
    »Kann’s nicht anders sein«, erwiderte der Bauer, »so will ich Euch den Gefallen tun.« – »Bleibt nur da sitzen«, sagte sie, »ich will heimfahren und den Beutel holen; ich bin bald wieder hier. Ich setze mich nicht auf das Bund Stroh, sondern stehe auf dem Wagen, so hat’s das Vieh leichter.« Sie trieb ihre Ochsen an, und der Bauer dachte: Die hat Anlage zur Narrheit, bringt sie das Geld wirklich, so kann meine Frau von Glück sagen, denn sie kriegt keine Schläge. Es dauerte nicht lange, so kam sie gelaufen, brachte das Geld und steckte es ihm selbst in die Tasche. Eh sie wegging, dankte sie ihm noch tausendmal für seine Gefälligkeit.
     
    Als die Frau wieder heimkam, so fand sie ihren Sohn, der aus dem Feld zurückgekehrt war. Sie erzählte ihm, was sie für unerwartete Dinge erfahren hätte, und setzte dann hinzu: »Ich freue mich recht, daß ich Gelegenheit gefunden habe, meinem armen Mann etwas zu schicken. Wer hätte sich vorgestellt, daß er im Himmel an etwas Mangel leiden würde?« Der Sohn war in größter Verwunderung.
     
    »Mutter«, sagte er, »so einer aus dem Himmel kommt nicht alle Tage, ich will gleich hinaus und sehen, daß ich den Mann noch finde; der muß mir erzählen, wie’s dort aussieht und wie’s mit der Arbeit geht.« Er sattelte das Pferd und ritt in aller Hast fort. Er fand den Bauern, der unter einem Weidenbaum saß und das Geld, das im Beutel war, zählen wollte. »Habt Ihr nicht den Mann gesehen«, rief ihm der Junge zu, »der aus dem Himmel gekommen ist?« – »Ja«, antwortete der Bauer, »der hat sich wieder auf den Rückweg gemacht und ist den Berg dort hinaufgegangen, von wo er’s etwas näher hat. Ihr könnt ihn noch einholen, wenn Ihr scharf reitet.«
     
    »Ach«, sagte der Junge, »ich habe mich den ganzen Tag abgeäschert, und der Ritt hierher hat mich vollends müde gemacht; Ihr kennt den Mann, seid so gut und setzt Euch auf mein Pferd und überredet ihn, daß er hierherkommt.« Aha, meinte der Bauer, das ist auch einer, der keinen Docht in seiner Lampe hat. »Warum sollte ich Euch den Gefallen nicht tun?«, sprach er, stieg auf und ritt im stärksten Trab fort.
     
    Der Junge blieb sitzen, bis die Nacht einbrach; aber der Bauer kam nicht zurück. Gewiß, dachte er, hat der Mann aus dem Himmel große Eile gehabt und nicht umkehren wollen, und der Bauer hat ihm das Pferd mitgegeben, um es meinem Vater zu bringen. Er ging heim und erzählte seiner Mutter, was geschehen war: Das Pferd habe er dem Vater geschickt, damit er nicht immer herumzulaufen brauche. »Du hast wohlgetan«, antwortete sie, »du hast noch junge Beine und kannst zu Fuß gehen.«
     
    Als der Bauer nach Haus gekommen war, stellte er das Pferd in den Stall neben die verpfändete Kuh, ging dann zu seiner Frau und sagte: »Trine, das war dein Glück, ich habe zwei gefunden, die noch einfältigere Narren sind als du; diesmal kommst du ohne Schläge davon, ich will sie für eine andere Gelegenheit aufsparen.« Dann zündete er seine Pfeife an, setzte sich in den Großvaterstuhl und sprach: »Das war ein gutes Geschäft, für zwei magere Kühe ein glattes Pferd und dazu einen großen Beutel voll Geld. Wenn die Dummheit immer soviel einbrächte, so wollte ich sie gerne in Ehren halten.«
     
    So

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