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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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geschehen war, machte der Arzt sich fort. Da fing ihr die Nase an zu wachsen und wuchs so stark, dass sie vom Sessel nicht aufstehen konnte, sondern umfiel. Da wuchs die Nase sechszig Ellen um den Tisch herum, sechszig um ihren Schrank und dann durch’s Fenster hundert Ellen um’s Schloss, und noch zwanzig Meilen zur Stadt hinaus. Da lag sie, konnte sich nicht regen und bewegen und wusste ihr kein Doktor zu helfen. Der alte König ließ ausschreiben, wenn sich irgend ein Fremder fände, der seiner Tochter womit helfen könnte, sollt’ er viel Geld haben. Da hatte nun der alte Soldat drauf gewartet, meldete sich als ein Doktor: »so es Gottes Wille wäre, wollt’ er ihr schon helfen.«
     
    Darauf gab er ihr Pulver von den Äpfeln, da fing die Nase an von neuem zu wachsen und ward noch größer; am Abend gab er ihr Pulver von den Birnen, da ward sie ein wenig kleiner, doch nicht viel. Am andern Tag gab er ihr wieder Äpfelpulver, um sie recht zu ängstigen und zu strafen, da wuchs sie wieder, viel mehr als sie gestern abgenommen hatte. Endlich sagte er: »gnädigste Prinzessin, Sie müssen einmal etwas entwendet haben, wenn Sie das nicht herausgeben, hilft kein Rat.«
     
    Da sagte sie: »ich weiß von nichts.«
     
    Sprach er: »es ist so, sonst müsst mein Pulver helfen und wenn Sie es nicht herausgeben, müssen Sie sterben an der langen Nase.«
     
    Da sagte der alte König: »gib den Beutel, den Mantel und das Horn heraus, das hast du doch entwendet, sonst kann deine Nase nimmermehr kleiner werden.«
     
    Da musste die Kammerjungfer alle drei Stücke holen und hinlegen und er gab ihr Pulver von den Birnen, da fiel die Nase ab und mussten 250 Männer kommen und sie in Stücken hauen. Und er ging mit dem Beutelchen, dem Mantel und dem Horn fort zu seinen Kammeraden, und sie wünschten sich wieder in ihr Schloss; da werden sie wohl noch sitzen und Haus halten.
     

Die Alte im Wald
     
    E s fuhr einmal ein armes Dienstmädchen mit seiner Herrschaft durch einen großen Wald, und als sie mitten darin waren, kamen Räuber hervor und ermordeten, wen sie fanden; da kam alles mit einander um, nur das Mädchen nicht, das war aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einen Baum verborgen.
     
    Wie die Räuber mit ihrer Beute fort waren, kam es hervor, fing an bitterlich zu weinen und sagte: »was soll ich armes Mädchen nun anfangen, ich weiß mich nicht zu finden in dem Wald, kein Haus ist da, so muss ich gewiss verhungern!«
     
    Es ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden, bis zum Abend, da setzte es sich unter einen Baum, befahl sich Gott und wollt’ da sitzen bleiben und nicht weggehen, möchte geschehen, was immer wollte. Als er aber ein bischen da gesessen, kam ein weißes Täubchen heruntergeflogen, mit einem kleinen goldnen Schlüsselchen im Schnabel, das legte es ihm in die Hand und sprach: »siehst du dort den großen Baum, daran ist ein kleines Schloss, das schließ mit dem Schlüsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden.«
     
    Da ging es zu dem Baum und schloss ihn auf und fand Milch in einem kleinen Schüsselchen und Weißbrot zum Einbrocken dabei, daß es sich satt essen konnte. Als es satt war, sprach es: »jetzt ist Zeit, wo die Hühner daheim auffliegen, ich bin so müd’, könnt’ ich mich auch in mein Bett legen!«
     
    Da kam das Täubchen wiedergeflogen und hatt’ ein anderes goldenes Schlüsselchen im Schnabel und sagt: »schließ dort den Baum auf, da wirst du ein Bett finden.« Da schloss es auf und fand ein schönes weiches Bettchen, da betete es zum lieben Gott, er sollt’ es behüten in der Nacht, legte sich und schlief ein.
     
    Am Morgen kam das Täubchen zum drittenmal und brachte wieder ein Schlüsselchen und sprach: »schließ dort den Baum auf, da wirst du Kleider finden;« und wie es aufschloss fand es Kleider mit Gold und Juwelen besetzt, so herrlich, wie sie keine Königstochter hat. Also lebte es da eine Zeitlang, und kam das Täubchen alle Tage und sorgte für alles, was es bedurfte, und war das ein stilles, gutes Leben.
     
    Einmal aber kam das Täubchen und sprach: »willst du mir etwas zu Lieb’ tun?« – »Von Herzen gern«, sagte das Mädchen. Da sprach das Täubchen: »ich will dich zu einem kleinen Häuschen führen, da geh’ hinein, mittendrin am Heerd da wird eine alte Frau sitzen und guten Tag sagen. Aber gib ihr bei Leibe keine Antwort, sie mag auch anfangen was sie will, sondern geh zu ihrer rechten Hand

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